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Theater

Von Fashion Week bis Seeräuber: Studiobühne stellt Sommerprogramm vor

Das Sommerprogramm der Studiobühne startet Ende Mai in die Saison. Die Verantwortlichen stellen ihre Arbeit vor und sprechen über die Vorbereitungen.

Am Freitag, den 31. Mai 2024, läutet die Studiobühne Bayreuth mit der Premiere von “Romeo und Julia” ihre Sommersaison ein. Gespielt wird im Freien, im Römischen Theater der Eremitage, im Steingraeber-Theater in der Stadt und im Ruinentheater Sanspareil. Die Gäste dürfen sich also auf ganz besonders stimmungsvolle Abende freuen.

Auf dem Spielplan stehen: “Romeo und Julia”, “Pinocchio”, “Leubald”, “Lohengrin sein Vater und der Gral oder In fernem Land” und “Kapitän Cap Verde”. Für alle Stücke gibt es auf der Seite der Studiobühne noch Karten zu kaufen.

Romeo und Julia: “Ich denke: Fashion Week”

Premiere: 31. Mai

Den Anfang machen Shakespeares Romeo und Julia am 31. Mai im Römischen Theater in der Eremitage. Nicht klassisch, sondern derb und komisch sei das Stück in der diesjährigen Version, aber natürlich auch traurig, sagt Stefan Schneller, der Regie führt. Besonders interessant zu inszenieren findet er die Konflikte, die sich in und zwischen den Familien Montague und Capulet an der verbotenen Liebe von Romeo und Julia entzünden.

Kostüm- und Bühnenbild kommen von Ingrid Wachsmann. Als sie Regisseur Stefan Schneller nach seiner Vision gefragt habe, habe sie folgende Antwort erhalten: “Ich denke: Fashion Week”, Durch den Bühnenraum des Römischen Theaters führe jetzt also ein roter Teppich, der an einen Laufsteg erinnert.

Außerdem hat sie ein Multifunktionsmöbelstück entworfen. Zunächst wird es als Balkon dienen, von dem Julia auf ihren Geliebten hinabblickt, dann als Sofa, und schließlich – man ahnt es – als Gruft. 

Pinocchio: Der Laufsteg wird zum Weg ins Leben

Premiere 16. Juni

Am 16. Juni feiert dann ein Landsmann der Montagues und Capulets Premiere auf derselben Bühne: Pinocchio. Das Kinderstück der Studiobühne erzählt die Geschichte der Holzpuppe, die ein richtiges Kind werden will, in der Fassung von Mareike Zimmermann. Neben der Holzpuppe und ihrem Schöpfer Gepetto kommen außerdem ein Fuchs und ein Kater vor, die Pinocchio entführen wollen. Zum Glück gebe es noch eine Fee, eine Biene und den Streuner Carlo, die Pinocchio aus der Patsche helfen, sagt Regisseur Jürgen Skambraks.

Die Bühne könne nicht jeden Tag umgebaut werden, deshalb müssten die Bühnenbilder der beiden Stücke zusammenpassen, sagt Bühnenbildnerin Ingrid Wachsmann. Der Laufsteg aus Romeo und Julia wird zu Pinocchios Weg in die Welt hinaus. Alle Episoden aus Carlo Collodis Roman sind dabei, die Musik ist von Regisseur Jürgen Skambraks selbst. “Wie die Musik sein muss damit sie zum Stück passt, erfährt man erst, wenn das Stück im Entstehungsprozess ist”, sagt er. 

Seit Anfang Mai werde das Stück im Freien geprobt. Das sei schon eine Umstellung für Schauspielerinnen und Schauspieler. Generell müsse man lauter sprechen und auf der Bühne mehr Raum einnehmen, ohne plakativ zu werden, sagt Skambraks.

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Im Steingraeber-Theater geht es um Wagner

Im Steingraeber-Theater in der Bayreuther Innenstadt werden zwei Stücke mit Wagnerbezug gespielt. Wagners Jugendwerk “Leubald” und die Parodie “Lohengrin sein Vater und der Gral oder In fernem Land”. Uwe Hoppe führt bei beiden Stücken Regie, letzteres stammt zusätzlich auch aus seiner Feder. 

Lohengrin sein Vater und der Gral oder In fernem Land

Premiere: 20. Juli

Letztes Jahr wurde “Lohengrin sein Vater und der Gral oder In fernem Land” von Regisseur Uwe Hoppe zum ersten Mal aufgeführt. Darin probt die weltberühmte Regisseurin Agate Runkel Wagners Stück “Lohengrin”, so Uwe Hoppe. Bei der Erarbeitung spielten, wie im modernen Regietheater üblich, Videoeinspielungen eine große Rolle. In diesem Fall seien das wichtige Sequenzen aus “Parsifal”. Die Handlungen kommentierten sich gegenseitig und führten zu allerlei Komik und Verwirrung.

Leubald: Unfreiwillige Komik und mutige Gedanken

Premiere: 3. August

Einige Shakespeare- und Goethe-Anleihen finde man in “Leubald”, dem Stück, das Wagner im Alter zwischen 13 und 15 Jahren geschrieben habe. Vor allem Derbheiten und Grausamkeiten hätten es ihm wohl angetan, seine Familie sei entsetzt gewesen. Ob das etwas damit zu tun hat, dass das Stück 150 Jahre lang als verschollen galt, sei unklar. Viel unfreiwillige Komik habe das Stück zu bieten, aber auch verblüffend mutige Gedanken und so manche Andeutung späterer Werke, die die Inszenierung der Studiobühne mit musikalischen Leitmotiven unterstreicht. Am Klavier sitzen wird der Komponist und Pianist Hans Martin Gräbner.

Kapitän Cap Verde: Weibliche Selbstbestimmung in Wilhelmines Sanspareil

Premiere: 27. Juli

Der Felsengarten Sanspareil bietet die Bühne für die Komödie “Kapitän Cap Verde” von Voltaire in der Fassung von Simon Werle. Wie entscheidet sich eigentlich, welches Stück hier gespielt wird? “Es muss eben zur Atmosphäre passen”, sagt Regisseurin Birgit Franz. Was passt also zur Bühne im stimmungsvollen Buchenwald? Ein Klassiker, gerne mit Seeräuber. Voltaire selbst habe die Ruinentheater in Sanspareil und der Eremitage wohl bewundert, mit Markgräfin Wilhelmine verband ihn eine enge Brieffreundschaft. 

Für Regisseurin Birgit Franz ist das Stück vor allem wegen der modernen Frauenfiguren interessant. Fanchon ist eine dieser Figuren. Sie soll einen alten Freund ihres Vaters, Kapitän Cap Verde, heiraten. Von seinen Abenteuern auf See lässt sie sich aber nicht beeindrucken. Sie liebt den jungen Chevalier du Hasard, mit dem sie sich heimlich trifft. Den alten Seeräuber will sie auf gar keinen Fall heiraten und denkt sich eine List aus. Wie das genau aussieht, können Gäste ab dem 27. Juli erfahren.