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Bayreuth

Neue Saison Studiobühne Bayreuth: So sieht das Programm aus

von Laura Getto

Die Premieren des Theaters Studiobühne Bayreuth stehen an. Von Oktober bis März werden folgende Stücke aufgeführt werden.

Am 5. Oktober präsentierte die Studiobühne Bayreuth ihr künftiges Programm für 2023 und 2024. Sechs Stücke präsentiert die Studiobühne innerhalb der Zeitspanne zwischen Herbst und Frühjahr.

Wiederaufnahme und Tag der offenen Tür leiten Programm ein

Der Tag der offenen Tür und damit ein Kostümflohmarkt, eine Führung durch das Haus und ein Workshop, finden ab dem 15. Oktober statt. Öffentliche Proben gewähren einen Einblick und bei einem Workshop kann die eigene Kreativität, beim gemeinsamen Nähen eines riesigen Kostüms, ausgelebt werden.

Nach großem Erfolg nimmt die Studiobühne bzw. die Regisseurin Marieluise Müller das Stück „Ophelias Schattentheater“ von Marieluise Müller nach Michael Ende wieder auf. Das Stück, mit der Premiere am 14. Oktober, erzählt von den schönen Seiten des Lebens, jedoch auch davon, wie schwerfällig es sein kann. „Es ist ein sehr tröstliches Stück“, so Birgit Franz, die die Titelrolle Ophelia verkörpert.

Die erste Premiere „Die Orestie“ ist eine Woche später, am 21. Oktober, zu sehen. Sie basiert auf einer antiken Tragödien-Trilogie von Aischylos, die es seit ungefähr 2.500 Jahren gibt und die im Trojanischen Krieg spielt. Der Leiter des Theaters Jürgen Skambraks beschreibt das Stück als „reale Welt, aber mit dem Einspielen der griechischen Mythologie“.

„Tröstlich ist da wenig“ fügt er hinzu. Das Stück sei „Blutrache in drei Teilen“ beziehungsweise ein „Irrenkreislauf aus Rache“. Innerhalb von 6 Monaten hat der Regisseur Stefan Schneller mit einer Gruppe junger Menschen und Studiobühnemitgliedern das Stück entwickelt. Zum Verstehen der Theatersprache hat der Regisseur Workshops angeboten.

Der Stoff der antiken Tragödie wurde auf heutige Themen bezogen und aus der aktuellen Perspektive betrachtet. Der fertig entwickelte Text sei „sehr krass, sehr plastisch und sehr direkt“, so Jürgen Skambraks. „Hinter den ganzen Geheimnissen steckt der Kern, was Mensch sein bedeutet“, sagt er.




Ein Bär im Universum und der König stirbt

Das Kinderstück „Bär im Universum“ von Dea Loher führt die Studiobühne ab dem 12. November, mit Werner Hildenbrand in der Regie auf. Es ist ein Stück über die Freundschaft zwischen einem Eisbären und einem Huhn. Der Eisbär muss sich wegen des schmelzenden Polareis ein neues Zuhause und eine Partnerin suchen, da er der letzte seiner Art ist.

Seine neue Freundin, das Huhn, hilft ihm dabei. Das Stück wird von viel Musik begleitet und mit Projektionen unterstützt. „Es macht ungeheuer Spaß, mit Wortspielen zu arbeiten“, so Regisseur Werner Hildenbrand. Es liege immer eine weitere Thematik darunter. „Das Stück ist wahnsinnig pfiffig geschrieben“, sagt Leiter Skambraks.

Danach folgt Eugene Ionescos absurdes Stück „Der König stirbt“ mit Julius Semmelmann in der Regie. „Das ist ein Stück, das fast 18 Jahre bei mir im Regal steht“, sagt der Regisseur. Als er es das erste Mal gelesen habe, habe er sich gedacht: „Was ein irres, absurdes Märchen“. Es geht um einen König, der aufwacht, als sein Zimmermädchen und der letzte Wächter an seinem Bett stehen und ihm mitteilen, dass er am selben Tag noch sterben wird.

„Er versucht verzweifelt und gewitzt sein Leben zu retten“, so Semmelmann. Das Stück spreche nicht nur über den Tod, sondern sei auch ein „absolut lautes Plädoyer für das Leben“. Außerdem soll es nach 60 Jahren heute noch aktuell und ein Spiegelbild für die heutige politische und gesellschaftliche Situation sein.

Eine Komödie und ein topaktuelles Stück: Damit schließt die Programmliste

In dem Komödienklassiker „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase, ab dem 3. Februar 2024, spielt ein menschengroßer unsichtbarer Hase die Hauptrolle. Er heißt Harvey und ist der Fantasie des Mannes Elwood P. Dowd entsprungen, was das Umfeld Elwoods verwirrt.

„Es wird unglaublich witzig und rasant werden“, sagt Regisseurin Rebecca Brinkmann. Die Geschichte soll zum Nachdenken anregen und die Frage „Was ist denn eigentlich normal?“ aufwerfen, so Brinkmann.

Im Frühjahr schließt das zwei Jahre alte Stück „Der Haken“ von Sarah Nemetz und Lutz Hübner die Premierenliste ab. Das Stück ist ab dem 16. März zu sehen und die Regie führt Sigrid Kern. Es wurde nach der Uraufführung vor zwei Jahren in Bonn nur ein Mal gespielt. „Es trifft den Nerv der Zeit“, so Birgit Franz. Es geht um eine Altbauwohnung, die in einer beliebten deutschen Großstadt zu einem niedrigen Preis, angeboten wird.

Menschen aus allen Gesellschaftsschichten wollen die Wohnung kaufen und treten in den Konkurrenzkampf miteinander. Das Stück zeigt, wie Menschen in einer solchen Situation mit ihren Gegnern umgehen und stellt das Spannungsverhältnis zwischen ihnen dar. Zusätzlich weckt der zwielichtige Makler Misstrauen. „Es gibt auch einen ganz heftigen Haken“, so die Regisseurin.