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Geld

Das Tagesgeldkonto wird wieder attraktiv

Externer Redakteur

Die historische Nullzinsphase der EZB ist Geschichte und der Run auf das Tagesgeldkonto nimmt an Intensität zu. Während fast jeder Deutsche ein Girokonto hat, ist inzwischen etwa jeder Dritte im Besitz eines Tagesgeldkontos. Es ist die Kombination aus Sparbuch und Girokonto, die Bankkunden überzeugt. Während diese während der vereinbarten Laufzeiten bei einem Festgeldkonto keinen Zugriff auf ihr Sparvermögen haben, können sie bei einem Tagesgeldkonto jederzeit online von ihrem Tagesgeldkonto Geldbeträge in gewünschter Höhe abbuchen.

Was sagt das magische Dreieck zu dieser Vermögensanlage?

Ein bewährtes Verfahren zur Beurteilung der Art der Vermögensanlage ist das magische Dreieck aus Liquidität, Sicherheit und Rendite. Besonders ausgeprägt sind die Kennzahlen bei der Anlage des eigenen Geldes in ein Tagesgeldkonto bei Liquidität und Sicherheit. Der ständige Zugriff auf das Tagesgeldkonto gilt uneingeschränkt und in Deutschland sind Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro gesichert. Experten empfehlen Kunden, die höhere Beiträge auf ihr Tagesgeldkonto einlagern, die Aufteilung ihrer Placements auf mehrere Tagesgeldkonten.

Zwar bewegen sich die Rendite mit Zinsen von zumeist wenig mehr als 2 Prozent eher auf einem moderaten Niveau. Doch die ING ist mit Blick auf eine kundenfreundliche Zinspolitik beim Tagesgeldkonto Vorreiter, denn 3,5 Prozent Zinsen sind mit Blick auf die sonstigen Vorteile dieser Investitionsart bemerkenswert. Im Finanzmagazin FINANZENTDECKER erfahren Kunden das Wichtigste zum ING Tagesgeld. Wir haben mit Gründer Tobias Gillen über die wichtigsten Fragen zum Tagesgeldkonto gesprochen.

Interview mit Tobias Gillen vom Finanzmagazin FINANZENTDECKER

Bayreuther Tagblatt: Immer mehr Kunden sind vom Mehrwert eines Tagesgeldkontos überzeugt. Können Sie uns mehr über diese Anlageart mitteilen? Was charakterisiert diese Anlageart, seit wann gibt es diese und was sind die Vor- und Nachteile?

Tobias Gillen: Das Tagesgeldkonto ist ein perfekter Mix aus Sicherheit und Liquidität. Das bedeutet, dass Sie zwar jederzeit an ihr Geld kommen und das Geld auch sicher bei einer Bank mit Banklizenz und Einlagensicherung liegt, Sie aber keine gigantischen Renditen erwarten können. Das ist aber nicht zwingend ein Nachteil des Tagesgeldkontos, denn ein Tagesgeld eröffnet man nicht zur Geldanlage, sondern zum Parken von überschüssigem Geld. Ersparnisse für den nächsten Urlaub, Rücklagen für den Umzug oder die Steuern. Sowas muss nicht unverzinst auf dem Girokonto liegen.

Bayreuther Tagblatt: Welche Zielgruppen werden vom Tagesgeldkonto angesprochen und für welchen Anlagentypen empfiehlt sich diese Investition?

Tobias Gillen: Wie gesagt, ein Tagesgeldkonto ist keine Investition. Es ist eher eine Möglichkeit, Geld verzinst zu parken. Dementsprechend eignet sich ein Tagesgeldkonto für jeden und jede, die Ersparnisse hat. Das muss auch gar nicht viel sein, da die meisten Tagesgeldkonten keine Mindestanlagesumme voraussetzen im Vergleich zum Festgeld.

Bayreuther Tagblatt: Können Sie unseren Lesern Strategien zur Hand geben, um ein Tagesgeldkonto effektiv zu nutzen?

Tobias Gillen: Man sollte aktuell besonders darauf achten, dass man sich nicht zu sehr von den Aktionszinsen blenden lässt. Manche Banken versprechen beispielsweise 4 Prozent Aktionszins für Neukunden für ein halbes Jahr, reduzieren die Zinsen anschließend aber auf 2 Prozent. Der reale Jahreszins liegt also bei 3 Prozent im ersten Jahr und bei 2 Prozent in den Folgejahren. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber man sollte es im Hinterkopf haben.

Bayreuther Tagblatt: Gehen wir genauer auf die Nachteile dieser Anlageart ein. Für welche Zielgruppen kämen eher andere Placements in Betracht?

Tobias Gillen: Für jeden und jede. Tagesgeld ersetzt kein Depot oder andere Möglichkeiten zur Geldanlage. Es ist ein Extra-Konto, das man zum Parken und Lagern von Ersparnissen nutzen kann. Die Geldanlage, insbesondere in Zeiten hoher Inflation, muss man dennoch anderweitig lösen, da auch Tagesgeldzinsen von 3 Prozent die Inflation nicht vollständig abfangen, wenn die über diesem Niveau liegt.

Bayreuther Tagblatt: Die Bank darf bei einem Tagesgeldkonto den Zinssatz jederzeit ändern. Was können Kunden hier realistisch erwarten?

Tobias Gillen: Genau das. Tagesgeldzinsen verändern sich ständig. Wir halten die Zinssätze bei FINANZENTDECKER jederzeit aktuell. Mit jedem Zinssprung der EZB steigen ein paar Tage oder Wochen später auch die Tagesgeldzinsen bei vielen, aber nicht allen, Banken. Und genauso kann es natürlich auch in die andere Richtung gehen. Wer ein Konto sucht, das für einen bestimmten Zeitraum garantierte Zinsen anbietet, muss sich eher zum Festgeld orientieren.

Bayreuther Tagblatt: Die höchsten Zinsen für ein Tagesgeldkonto bietet derzeit die ING mit einem Zinssatz von 3,5 Prozent. Gleichzeitig hat die EZB seit etwas mehr als einem Jahr kontinuierlich ihren Leitzins von 0 auf 4,25 Prozent erhöht. Während der historischen Nullzinsphase der EZB lagen die durchschnittlichen Zinssätze beim Tagesgeldkonto bei wenig attraktiven 0,3 Prozent. Mit welchen Entwicklungen rechnen Sie in der nahen Zukunft beim Zinssatz des Tagesgeldkontos?

Tobias Gillen: Die Differenz kommt zustande, weil viele Banken mit der Zinsdifferenz versuchen, die mageren Jahre der Nullzinsära etwas auszugleichen. Wohin der Leitzins sich entwickelt, hängt stark von der EZB ab. Solange die Inflation auf einem hohen Niveau bleibt, versucht die EZB mit hohen Leitzinsen gegenzusteuern. Auf der anderen Seite senken hohe Zinsen die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen, was die Wirtschaft hemmt. Ein bisschen wird sicher noch drin sein, aber wir werden irgendwann ein Ende der Zinserhöhungen, zumindest im aktuellen Tempo, sehen.

Bayreuther Tagblatt: Wir bedanken uns für das Gespräch.

Fazit: flexibles Konto für eher konservative Anleger

In einer Zeit, in der die Zinsen deutlich steigen, wird auch das Tagesgeldkonto wieder attraktiv. Das derzeit mit Abstand beste Angebot unterbreitet aktuell die ING ihren Kunden mit einem Tagesgeldzinssatz von 3,5 Prozent. Vor allem profitieren Kunden von einem Tagesgeldkonto, die sich eine ertragreiche Ergänzung zu einem Girokonto wünschen und denen der ständige Zugriff auf ihre Anlagen so wichtig ist, dass sie im Vergleich mit dem Festgeldkonto die niedrigeren Zinsen in Kauf nehmen.

Mit einem Tagesgeldkonto bleiben Kunden flexibel und können ihr Geld bis zum Zeitpunkt größerer Investitionen parken. Zugleich machen die zugänglichen Methoden des Online-Bankings den Nachteil erträglicher, dass Kontoinhaber mit ihrem Tagesgeldkonto keine Überweisungen durchführen können, da sie jederzeit unkompliziert Teile ihrer Spareinlagen auf dem Tagesgeldkonto auf ihr Referenzkonto transferieren können.