Zuletzt aktualisiert am

Gesundheit

Private Pflegeversicherung – sinnvoll oder Geldverschwendung?

Externer Redakteur

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt immer weiter an. Das liegt in Deutschland vor allem an demografischen Faktoren. Die Menschen haben eine höhere Lebenserwartung, leben sehr oft allein und brauchen deshalb Unterstützung. Nur rund ein Fünftel der Pflegebedürftigen befindet sich in stationären Pflegeeinrichtungen. Die meisten sind in ihrem gewohnten Umfeld oder bei ihrer Familie untergebracht und Angehörige oder Pflegepersonal kümmert sich um sie. Doch egal, wie die Situation ist, Pflege kostet Geld. In den meisten Fällen reicht das Geld der Pflegeversicherung nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Die Versorgungslücke kann eine private Pflegeversicherung oder Pflegezusatzversicherung schließen. Doch was ist dabei zu beachten?

Was leistet die gesetzliche Pflegeversicherung?

Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt im Pflegefall. Dabei gibt es mehrere Pflegegrade, die sich danach richten, wie stark jemand in seiner Selbstständigkeit eingeschränkt ist. Der Pflegegrad entscheidet darüber, wie hoch die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung ausfallen. Diese Leistungen reichen meistens nicht aus, um die gesamten Kosten abzudecken. Den Rest muss entweder der Pflegebedürftige selbst tragen, oder, wenn er das nicht kann, müssen Ehepartner oder Kinder damit rechnen, in die Pflicht genommen zu werden.

Für wen ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?

Für die private Pflegeversicherung beispielsweise von Swiss Life Select spielt der finanzielle Bedarf im Pflegefall eine wichtige Rolle. Dieser Bedarf ist von verschiedenen Faktoren abhängig. 

  • Höhe der Pflegekosten – diese hänge davon ab, ob die Betreuung stationär oder ambulant erfolgt, welcher Pflegegrad vorliegt oder welche Pflegeeinrichtung in Erwägung gezogen wird. 
  • eigene finanzielle Situation im Alter – diese hängt von der Rentenhöhe oder dem Vermögen der Einzelnen ab und auch davon, inwieweit es Angehörige gibt, die finanzielle Unterstützung bieten können.
  • Unterstützung durch die Familie – je mehr Arbeit Angehörige übernehmen, umso geringer ist der finanzielle Aufwand für Pflegeleistungen durch Dritte.

Um die Kosten zu zahlen, stehen unter Umständen noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Gibt es beispielsweise ein Eigenheim, können die Mieteinnahmen daraus dabei helfen, die Kosten für die Pflege zu bezahlen. Auch Vermögen auf der Bank kann den Betroffenen helfen, die Pflegekosten zu bezahlen.

Die Leistungen aus der Pflegeversicherung helfen dabei, die Pflegekosten zu tragen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass nicht bei allen Versicherungen die Beitragszahlung stoppt, sobald der Versicherte eine Pflegestufe erreicht hat. Die Beiträge sind meist lebenslang zu zahlen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Versicherungsbeiträge in der Zukunft höher werden.

Welche privaten Absicherungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt drei Produkte, die im Pflegefall unterschiedliche Leistungen vorsehen: Pflegetagegeldversicherung, Pflegekostenversicherung und Pflegerentenversicherung. Oft lassen sich die verschiedenen Tarife nicht so leicht unterscheiden. Deshalb ist es sehr wichtig, sich von einem Fachmann unabhängig beraten zu lassen. Hilfreich bei der Auswahl des passenden Tarifs können Tests sein, wie sie beispielsweise die Stiftung Warentest durchführt. Auch die Verbraucherzentralen halten entsprechende Informationen bereit.

Pflegetagegeldversicherung

ei dieser Versicherung ist ein fester Betrag vereinbart, den die Versicherung im Pflegefall ausbezahlt. Wie hoch das Tagegeld ausfällt, ist abhängig vom Pflegegrad. Das heißt, um Leistungen zu erhalten, ist eine offizielle Feststellung der Pflegebedürftigkeit notwendig. Ist der Pflegegrad sehr gering, zahlt die Versicherung nur einen Prozentsatz des vereinbarten Tagessatzes. Die volle vereinbarte Leistung zahlt die Versicherung erst, wenn schwere Pflegebedürftigkeit vorliegt.

Der Vorteil bei dieser Versicherung liegt darin, dass der Versicherte das Geld frei verwenden kann, also beispielsweise auch für eine Haushaltshilfe oder um Freunden oder der Familie etwas für ihre Hilfe zu geben. Die Versicherungsleistungen sind nicht von den tatsächlichen Kosten abhängig. Bei Vertragsabschluss ist es sinnvoll, eine Versicherung zu wählen, bei der die Beitragszahlungen stoppen, sobald der Versicherte einen Pflegegrad erreicht hat.

Pflegekostenversicherung

Bei dieser Versicherung gibt es mehrere Varianten. Allen gemeinsam ist, dass die Versicherung nur zahlt, wenn entsprechenden Rechnungen oder Belege eines Pflegeheimes oder Pflegedienstes vorliegen. Wer von Laien versorgt wird, braucht zwar keine Nachweise für die Pflegekosten, allerdings zahlt die Versicherung viel weniger Geld aus, wenn Nicht-Fachleute die Pflege übernehmen. Die Vertragsgestaltung ist sehr unterschiedlich. Dadurch sind in manchen Fällen noch Zuzahlungen durch den Versicherten notwendig.

Pflegerentenversicherung

Die Pflegerentenversicherung ist etwas anders aufgebaut. Zum einen sind die Beiträge über die gesamte Laufzeit festgelegt. Sie sind meist wesentlich teurer am Anfang. Wer dann pflegebedürftig wird, erhält aus dieser Versicherung jeden Monat Rentenzahlungen, deren Höhe vom Pflegegrad abhängig ist. Oft gibt es die volle Rente erst, wenn Pflegegrad 5 erreicht ist. Das Geld steht zur freien Verfügung. Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte einen Tarif wählen, der auch schon leistet, wenn ein niedriger Pflegegrad vorliegt.. Laut Statistischem Bundesamt waren etwa 50 Prozent der Pflegebedürftigen im Jahr 2021 in Pflegegrad 1 oder 2 eingestuft. 

Fazit

Keiner kann vorhersehen, ob und wann es bei ihm zu einem Pflegefall kommt. Deshalb lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob sich die private Pflegeversicherung lohnt oder nicht. Daher ist es sinnvoll, zunächst anhand des eigenen Vermögens zu prüfen, ob eine solche Versicherung überhaupt notwendig ist oder ob das vorhandene Vermögen ausreicht, im Ernstfall die Kosten abzudecken. Auch die gesetzliche und private Rentenzahlungen sind dabei zu berücksichtigen. Wer sich für eine privat Pflegeversicherung entscheidet, muss dabei bedenken, dass die Beiträge für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte zu zahlen sind. Zudem ist davon auszugehen, dass die Beiträge regelmäßig steigen.