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Die Bundesliga Vorhersage ist schwierig wie selten zuvor

Gastbeitrag der externen Redakteurin Emilia Mayer

Wenige Spieltage vor dem Ende der aktuellen Saison der Deutschen Fußball-Bundesliga steigt die Spannung an, wie selten zuvor. Das ist eine ungewohnte Situation, schließlich glich das Finale der letzten Spielzeiten zumeist einem Sololauf des regierenden Meisters.

Der FC Bayern München gewann alle Titel der letzten zehn Jahre, doch diesmal ist scheinbar alles anders. Das zeigte sich bereits zu Beginn dieser ungewöhnlichen Saison, bei der die Underdogs groß aufzeigten.

Bayern München ist so gefordert wie noch nie

Mannschaften wie Union Berlin oder SC Freiburg forderten die Stars der Liga und setzten sich zwischendurch an die Spitze der Tabelle. Bayern München, das fulminant in die Saison gestartet war, erlebte schnell einen Einbruch. Diese Chance nutzten Union Berlin und der SC Freiburg, die plötzlich die Tabelle anführten.

Doch je länger die Hinrunde dauerte, desto mehr zeigte sich, dass der regierende Meister nicht gewillt war, seine Dominanz zu beenden. Und so endete die Deutsche Fußball-Bundesliga vor dem Beginn der langen Winterpause so, wie man es gewohnt war. Das hatte auch Auswirkungen auf die Quoten der Wetten, die dem Rest der Liga so gut wie keine Chancen mehr gaben. Doch das sollte sich im Verlauf der Rückrunde unerwartet ändern. Je mehr Punkte die Münchner liegen ließen, desto besser wurden die Chancen ihrer Gegner. Das belohnten auch die Sportwetten-Anbieter, deren Quoten die Dramatik mittlerweile widerspiegeln.

Borussia Dortmund rückte immer näher

Die enttäuschenden Leistungen der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar fanden auch beim Meister seinen Niederschlag. Immerhin war Bayern München jene Mannschaft, die weltweit die meisten Spieler für das Turnier am persischen Golf abgestellt hatte. Für die meisten von ihnen endete das Turnier mit einer Enttäuschung. Das hatte zur Folge, dass die Mannschaft nach dem Neustart der Saison Punkt um Punkt ihres komfortablen Vorsprungs einbüßte.

Gleichzeitig drehte der ewige Konkurrent aus Dortmund groß auf und spielte eine überragende erste Hälfte der Rückrunde. Das hatte zur Folge, dass sich das Feld an der Spitze immer wieder zusammenschob, doch zuletzt scheint sich die Ausgangssituation für das große Finale verfestigt zu haben. Dabei zeigt sich, dass die Nerven bei den beiden Favoriten auf den Meistertitel blank liegen.

Trainerwechsel vor dem großen Ligafinale

Nach der 1:2 Niederlage bei Bayern Leverkusen hatten die Bosse des FC Bayern München genug. Sie stellten Trainer Julian Nagelsmann frei und holte mit Thomas Tuchel ein Großkaliber an die Säbener Straße. Diese Personalentscheidung ist insofern pikant, als Tuchel noch vor wenigen Jahren den großen Konkurrenten Borussia Dortmund auf der Trainerbank betreute. Seither hat er Top-Teams wie Paris Saint-Germain und den FC Chelsea gecoacht.

Damit nicht genug, ist der gerade entlassene Julian Nagelsmann beim FC Chelsea im Gespräch, denn der Nachfolger des damals entlassenen Thomas Tuchel konnte ebenfalls nicht überzeugen. Nagelsmann gilt als teuerster Trainer der Welt, schließlich hatte ihn der FC Bayern München einst für unglaubliche 25 Millionen Euro Ablöse von Leipzig nach München gelotst. Doch jetzt entschieden sich die Verantwortlichen in einer Panikreaktion für einen Trainerwechsel mitten im Saisonfinale.

Tuchel hat Probleme

Das schien zunächst die richtige Entscheidung gewesen zu sein, doch mittlerweile fragen sich nicht nur Beobachter, ob der Meister damit die Unruhe im Verein nicht noch weiter verstärkt hat. Denn obwohl der Trainereffekt zunächst eintrat, schieden die Bayern in Folge gleich aus zwei Bewerben aus. Zunächst flogen sie zu Hause gegen den FC Freiburg aus dem DFB-Pokal. Wenig später folgte der Rauswurf aus der UEFA-Champions League gegen Manchester City, das mit Pep Guardiola ebenfalls von einem ehemaligen Trainer der Bayern gecoacht wird.

Doch als es darum ging, Borussia Dortmund im direkten Duell von der Tabellenspitze in der Deutschen Fußball-Bundesliga fernzuhalten, konnte Thomas Tuchel liefern. Der Sieg hielt den Verfolger auf Abstand, doch schon wenig später wackelte die Führung von Bayern München neuerlich. Das Heimspiel gegen Hoffenheim endet mit einem Remis, doch Borussia Dortmund konnte auch den zweiten Matchball nicht für sich nutzen. Das Spiel gegen den möglichen Absteiger endete ebenfalls mit einem Remis, damit blieb der Zwei-Punkte-Abstand zum Tabellenführer aus München bestehen.

Sensation Union Berlin

Diese Entwicklung beweist, wie nervös beide Spitzenteams sind, wenn es darum geht, den Meisterteller für sich zu reklamieren. Erstmals seit vielen Jahren erscheint eine Wachablöse an der Spitze möglich zu sein, doch Borussia Dortmund kommt ausgerechnet auf der Zielgeraden ins Schleudern.

Doch davon abgesehen, scheint Bayern München nach wie vor für weitere Punkteverluste gut zu sein. Das verspricht ein spannendes Finale in den letzten Spieltagen. Denn auch dahinter könnte sich Revolutionäres abspielen. Mit Union Berlin, RB Leipzig und dem SC Freiburg kämpfen drei Mannschaften um zwei weitere Startplätze für die UEFA-Champions-League.

Der noch vor wenigen Jahren als Fixabsteiger bezeichnete Verein Union Berlin steht kurz vor seinem größten Triumph. Mehrfach konnten die „Eisernen“ in dieser Saison bereits die Tabellenspitze erobert, jetzt könnten sie sich erstmals in ihrer Vereinsgeschichte für die prestigeträchtigste Liga Europas qualifizieren. Damit wäre die Sensation perfekt und der unglaubliche Aufstieg der Spieler aus Berlin hätte seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden. Nach den Plätzen elf, sieben und fünf, ist in dieser Saison Platz drei in der Tabelle der Deutschen Fußball-Bundesliga möglich. Gleichzeitig könnte der SC Freiburg ebenfalls auf die Startplätze für die UEFA-Champions League vorrücken und RB Leipzig in die UEFA Europa League verweisen. Die letzten Spieltage versprechen also ein spannendes Finale.