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Beziehung

Vivien Schadewaldt im Interview – Leidenschaft in Beziehungen

Externer Redakteur

Lust entfachen: Sexualtherapeutin, Podcasterin und Texterin Vivien Schadewaldt über die Kunst, leidenschaftliche Beziehungen zu führen! ✅ Sexualität ✅ Hier mehr lesen!

Erotische Wünsche kommunizieren, die Lust lebendig halten und sowohl als Team als auch als Liebespaar funktionieren: Zu Beginn einer Partnerschaft genießen wir häufig mehrmals pro Woche leidenschaftliche Momente. Spätestens nach dem ersten Kind stellen viele Paare jedoch fest, dass der Alltag Oberhand gewinnt, sexuelle Abenteuer rar werden oder gar die Libido verloren geht. 

Vivien Schadewaldt, zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und Paarcoach, Co-Host des Podcasts „Bedtime Talk“ und Autorin diverser Ratgeberartikel zu den Themen “Sex”, “Liebe”, “Beziehungen” und “Elternschaft”, unterstützt Interessierte dabei, ein erfüllendes Sexleben zu führen. Die Redaktion hat die Sexpertin zum Interview getroffen!

Redaktion: Willkommen, Frau Schadewaldt. Schön, dass Sie bei uns sind! Als Patchwork-Mama und – wie Sie sich selbst bezeichnen – als “leidenschaftliche Liebhaberin” gelang es Ihnen in Eigenregie, eine unerfüllte Beziehung in eine funktionierende Partnerschaft voller Hingabe und Leidenschaft zu verwandeln. 

Heute verfassen Sie Ratgeber- und Blogartikel zu Beziehungsthemen und Liebesfragen. Außerdem führen Sie einen erfolgreichen Podcast und interviewen bekannte Persönlichkeiten. Was würden Sie Eltern raten, deren Wunsch nach einer leidenschaftlichen Liebesbeziehung unerfüllt bleibt? 

Vivien Schadewaldt: Vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Ich freue mich, hier sein zu dürfen. Seit 2018 verfasse ich Ratgeberartikel zu Themen wie “Liebe”, “Mental Health”, “Sexualität”, “Partnerschaft” und “Erotik”. Hier teile ich meine Erfahrungen, veröffentliche aktuelle Studien- und Umfrageergebnisse und behandele Themen wie “Von der Affäre zur Beziehung” oder “Selbstbefriedigung in der Beziehung”. 

Dabei möchte ich aufrütteln und zeigen, dass eine Partnerschaft aus mehr Elementen besteht als der reinen Funktion als Team. Mutter und Vater hören nicht damit auf, Liebhaber zu sein und sollten ihrer Partnerschaft den notwendigen Raum geben, um offen miteinander zu kommunizieren und Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. 

Seit 2022 arbeite ich als zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin. Meine Ausbildung schloss ich bei dem führenden Sexcoach Britta Kunze ab und begleite seither Paare online dabei, eine achtsame Partnerschaft zu pflegen, in der die Sexualität eine elementare Rolle spielt. Denn als Sexualtherapeutin, Partnerin und Mutter kann ich eines mit Gewissheit sagen: Ein starkes Liebesleben empowert Frauen und Männer. 

Redaktion: Insbesondere Eltern sowie Paare in Langzeitbeziehungen tendieren häufig dazu, zu funktionieren. Romantische Stunden zu zweit schwinden und die Aufmerksamkeit verlagert sich auf die Kinder oder andere Lebensbereiche. Führt die Familienplanung automatisch dazu, dass wir uns von einer erfüllenden Partnerschaft verabschieden müssen?

Vivien Schadewaldt: Ganz und gar nicht! Kinder sind nie der Grund für Beziehungsprobleme. Stattdessen potenzieren sie sie und zeigen die Probleme erst auf. Es ist also nicht korrekt, zu behaupten, dass Eltern kein erfülltes Sexleben genießen könnten oder ihre romantischen Gefühle nach und nach verlieren würden. Ich selbst musste diese wichtige Erkenntnis sammeln, bevor ich mit meinem Partner das nächste Level unserer Beziehung erreichen konnte.  

Dabei habe ich gelernt: Wer sich auf die Reise zu einer lebendigen Beziehung begibt, lernt, Probleme zu erkennen und zu lösen. Ich helfe Paaren dabei, ihre individuellen Probleme ausfindig zu machen und zu bereinigen. In Kontakt treten wir über meine Website. 

Redaktion: Was erlernen Paare konkret bei einer Paartherapie bei Ihnen?

Vivien Schadewaldt: Männer und Frauen erlernen beispielsweise, ihre Libido zurückzuholen, in Kontakt mit sich selbst zu treten und eine außergewöhnliche Verbindung zum Liebesmenschen aufzubauen. Indem wir uns und unseren Partner auf völlig neue Weise wahrnehmen, erwachen Leidenschaft und Sinnlichkeit. Wir fühlen uns darüber hinaus attraktiv und begehrenswert. 

Gleichzeitig wende ich im Rahmen eines 1:1-Coachings einfühlsame Methoden an, um Paare in ihrem Energiemanagement und ihrer Rolle als Partner, bester Freund und Liebhaber zu schulen. Neben dem Alltag und der Kinderbetreuung bleibt so ausreichend Kraft vorhanden, um der Beziehung die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie verdient. Denn Liebe, Sex und Elternsein – diese Teilbereiche schließen sich nicht aus! 

Redaktion: Nun verzichten insbesondere frischgebackene Eltern häufig auf Zweisamkeit. Aber auch Eltern größerer Kinder gehen in der Regel so stark in ihrer Mutter- und Vaterrolle auf, dass die Partnerschaft früher oder später leidet. Dabei stellen viele Eltern sich die Frage: Und wie oft haben glückliche Paare Sex? 

Vivien Schadewaldt: Zunächst müssen wir uns von dem Grundsatz verabschieden, dass viel Sex automatisch bedeutet, dass es sich um eine harmonische, gute Beziehung handelt. Wie überall im Leben gilt: Qualität schlägt Quantität. Die Psychologin Amy Muise von der University of Toronto beispielsweise gibt an, dass Paare, die einmal pro Woche intim werden, eine erfüllte und glückliche Beziehung führen können. 

Meiner Meinung nach sollten Paare so oft miteinander schlafen wie gewünscht. Wichtig ist, dass der Sex Spaß macht, im Alltag umsetzbar ist und einvernehmlich stattfindet. Dabei handelt es sich um keine reine Penetration. Vielmehr gilt es, eine Verbindung zu dem Gegenüber aufzubauen und miteinander zu wachsen. Nach der Geburt eines Kindes schlafen Eltern häufig kaum miteinander. Aber auch das ist in Ordnung. 

Der größte Libidokiller ist meiner Ansicht nach der Mental Overload. Frauen übernehmen in der Regel die Care-Arbeit und fühlen sich schnell ausgebrannt und überfordert. Das sexuelle Interesse an dem Partner schwindet. Paare können die Lust neu entfachen, indem sie Aufgabenbereiche gerechter verteilen und sich aktiv Zeit für ihre Zweisamkeit einräumen. 

Redaktion: Wie gelingt es Paaren denn konkret, die Libido zu steigern und die Lust am Sex zurückzugewinnen?

Vivien Schadewaldt: Menschen sind sexuelle Wesen. Doch im Laufe unseres Lebens trainiert man uns die Lust auf leidenschaftlichen Sex ab. In meinem Coaching lernen die Teilnehmenden, ihre ursprüngliche Sexualität zu aktivieren und Körper, Seele und Psyche in Einklang zu bringen. 

Ein erster Schritt kann der Solosex darstellen. Hier probieren wir Dinge aus, die wir gegebenenfalls mit unserem Partner nicht in die Realität umsetzen. Gleichzeitig sorgt die Berührung in Eigenregie für den besonderen Kick. 

Ferner können wir uns darin schulen, unseren Höhepunkt hinauszuzögern und beim Sex mit unserem Partner länger durchzuhalten. Zudem lernen wir unseren Körper neu kennen und entdecken erogene Zonen. Das gewonnene Wissen nutzen wir dann in der Partnerschaft, um die Sexqualität zu erhöhen. 

Redaktion: Vielen Dank für das spannende Interview, Frau Schadewaldt! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Tätigkeit als Sexualtherapeutin und Ihrem Podcast, bei dem Sie als Co-Host fungieren.