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Landkreis Bayreuth

Bangen um Ochsenkopf-Zipline: Ausschuss stimmt gegen Übernahme

Der Zweckverband hat gegen eine Übernahme des Zipline-Parks am Ochsenkopf gestimmt. Aber es gibt einen Lichtblick.

Der bisherige Betreiber wollte seinen Zipline-Park am Ochsenkopf an den Landkreis Bayreuth verkaufen.

Der Zweckverband Tourismus und Wintersport im Fichtelgebirge hat jetzt in einer Sitzung darüber abgestimmt.

Landrat fürchtet die Kosten des Zipline-Parks am Ochsenkopf

In der Sitzung am heutigen Mittwoch, den 8. November 2023, hat der Zweckverband Tourismus und Wintersport im Fichtelgebirge (ZV) über eine mögliche Übernahme des Zipline-Parks am Ochsenkopf abgestimmt. Dabei stimmten die Mitglieder einstimmig gegen die Übernahme. Grundlegend seien mit dem Projekt immense Kosten und Risiken verbunden, so Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler).

Der bisherige Betreiber des Parks am Südhang des Ochsenkopfes, Christof Mahler, hoffte bis zuletzt auf eine Übernahme durch den Landkreis. Die Verantwortlichen des ZV hatten zur Unterstützung den externen Berater Augustin Kröll beauftragt, der viel Erfahrung in Planung und Betrieb von Skigebieten hat.

Kröll argumentierte vor allem aus wirtschaftlicher Sicht und mahnte an, dass die Anlage “vollständig saniert und neu abgenommen” werden müsse. Bei den Bäumen, an denen die Ziplines und Plattformen befestigt sind, handelt es sich außerdem um Fichten. Diese seien durch die anhaltende Borkenkäfer-Plage extrem anfällig für Schäden, wodurch ein hohes Risiko entstehe, so der Berater.

Personal sei ein Problem

Berater Augustin Kröll und Landrat Florian Wiedemann brachten außerdem das Argument vor, dass für die Übernahme durch den Zweckverband speziell geschultes Personal benötigt werde. Mahler hatte bisher hauptsächlich mit Teilzeitkräften und Studenten gearbeitet. Das neue Personal müsste laut Kröll dann beim ZV oder der Seilbahn fest angestellt werden, wodurch wiederum die gesamte Verantwortung für die Anlage auch dorthin fallen würde.

Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Strecke wenig abwechslungsreich und daher zu unattraktiv sei. Ebenso seien die Besucherzahlen deutlich zu schwach gewesen, da nur eine begrenzte Zahl an Besuchern pro Tag den Parcours bewältigen konnte.

Bei den einzelnen Mitgliedern des ZV wurde deutlich, dass man das Projekt zwar gerne weiterhin fördern würde, es aber zu den gegebenen Konditionen und mit Hinblick auf die wirtschaftliche Situation kaum möglich sein werde.

Betreiber “nicht verärgert” über Entscheidung

Kreisrat Stephan Unglaub (SPD) gab zu verstehen, dass er prinzipiell für eine Unterstützung des Projekts durch den Zweckverband wäre, dieser aber nicht verantwortlich sein sollte. “Wenn es einer machen will, sollten wir helfen, so gut es geht”, sagte der Kreisrat. Kreisrat Hans Hümmer (Freie Wähler) brachte noch vor der Abstimmung ein, dass eine Ablehnung der Übernahme eine potentielle Unterstützung in Zukunft nicht ausschließen würde.

Landrat Florian Wiedemann zufolge hat der ZV einen Weg eingeschlagen, bei dem man ganz bewusst stärker aufs Geld schauen würde. Man stemme so bereits “Riesenkosten”. Der Verband müsse schauen, “was wir leisten können und wo wir einfach überfordert sind”. Gleichzeitig habe er “riesigen Respekt” vor Christof Mahler, der den Ziplinepark über viele Jahre betrieben hat. Der Zweckverband sprach sich letztlich einstimmig gegen die Übernahme aus.

Der bisherige Betreiber Christof Mahler sagte, dass er “nicht verärgert” sei, der Park seiner Meinung nach aber sehr wohl finanziell rentabel wäre. Er selbst scheide aus privaten Gründen aus. “Wenn ich könnte, würde ich es sofort weitermachen.” Während der Sitzung zeigten beide Seiten den großen gegenseitigen Respekt voreinander, sodass die Diskussion stets sachlich blieb.

Private Übernahme noch immer möglich

Einen Lichtblick gibt es aber noch immer: Rainer Sölch, Geschäftsführer des Bayreuther Outdoor-Händlers “3DProject”, gilt als potentieller Nachfolger für Mahler. Aktuell gehen die Forderungen jedoch grundlegend auseinander. Sölch will eine feste Anstellung beim ZV oder der Seilbahn, die der Zweckverband kategorisch ablehnt. Bei einem solchen Arrangement würde man die volle Verantwortung für die Anlage tragen, so das Argument des ZV. Dagegen wurde sich mehrmals klar ausgesprochen.

Auf einen Antrag aus dem Gremium hin beschloss der Zweckverband, die anteilige Pacht des Zipline-Parks für ein weiteres Jahr zu übernehmen. Damit hätte man noch länger Zeit, einen Nachfolger zu finden.