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Landkreis Bayreuth

Bauern protestieren im Bayreuther Land: „Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“

Auch im Bayreuther Land haben sich Bauern versammelt, um ein Zeichen gegen die Pläne der Bundesregierung zu setzen.

Bauern aus der Region haben sich am Abend nahe der A9-Auffahrt Gefrees im Landkreis Bayreuth getroffen, um ihrem Ärger Luft zu machen.

Sie haben sich damit in die Bauern-Proteste eingereiht, die seit Tagen in ganz Deutschland und auch in Oberfranken stattfinden.

Bauern im Bayreuther Land setzen Zeichen gegen Regierungs-Pläne

Wer am gestrigen Montagabend zwischen Gefrees-Böseneck und der A9-Auffahrt unterwegs war, konnte am Straßenrand rund 20 blinkende und leuchtende Traktoren sehen. Etwa 30 Landwirte und Betroffene aus der Region trafen sich, um ihrem Ärger über die Pläne der Ampel-Regierung auszudrücken.

„Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“, sagte Landwirt Michael Schmidt aus Böseneck. „In schlechten Jahren bleibt jetzt schon so viel übrig wie bei einem Hartz IV-Empfänger. Und das bei sieben Tagen Arbeit die Woche.“

Mindestens 10.000 Euro Mehrkosten pro Jahr

Die Regierung will die steuerlichen Vergünstigungen für Agrardiesel und landwirtschaftliche Fahrzeuge abschaffen. Der Landwirt aus Böseneck, der rund 120 Kühe zu versorgen hat, braucht fünf Traktoren, um seine Flächen zu bewirtschaften. Wenn die steuerlichen Vergünstigungen wegfallen, koste ihn das 10.000 bis 12.000 Euro mehr pro Jahr, so Schmidt.

Dazu komme, dass die steigende Zahl der Regulierungen – etwa bei der Tierhaltung – auch immer mehr Geld koste. „Irgendwann bleibt nichts mehr übrig“, sagt Schmidt.

„Ich will den Betrieb nicht zusperren“

Landwirt André Kießling aus Falls bei Gefrees ist 32 Jahre alt, er hat den Betrieb vor zwei Jahren von seinem Vater übernommen. Er wünscht sich bessere Bedingungen für die Zukunft. „Ich will den Betrieb nicht zusperren“, sagt er.

Auch Kießling sagt: Der geplante Wegfall der Agrardiesel-Vergünstigung und der grünen Kennzeichen sei nur die Spitze des Eisbergs. 450 Schweine hält er in seinem Betrieb, den Stall habe die Familie erst vor zehn Jahren umgebaut – und aufgrund der neuen Verordnungen müsse er bald schon wieder umbauen.

Das könnte sich auch auf den Preis beim Metzger auswirken, so Kießling. „Der Preis ist gestiegen, weil viele schon aufgehört haben“, sagt er. „Dann kommt eben mehr aus dem Ausland. Und die haben nicht unsere Standards.“