Nachhaltigkeit
Das TransitionHaus in Bayreuth: Nachhaltige Gemeinschaft statt Verschwendung
von Jürgen Lenkeit
Das TransitionHaus in Bayreuth versteht sich als ein Ort der Begegnung. Das Soziale steht im Vordergrund. Nun hat das Gemeinschaftsprojekt ein neues Zuhause in der Stadt gefunden.
Das TransitionHaus in Bayreuth versteht sich als Begegnungsort für Menschen in Bayreuth. Es möchte einen sozialen und ökologischen Wandel in Bayreuth vorantreiben.
Seit Juli hat das TransitionHaus in Bayreuth ein neues Zuhause. Nach langen Renovierungen wird es gerade in der Schulstraße 7 heimisch.
TransitionHaus in Bayreuth: sozialer und ökologischer Wandel in Bayreuth
Das TransitionHaus in Bayreuth ist ein vielfältiger Ort. Es ist Café genauso wie Werkstatt. Eine gemeinsame Küche wie Spieletreff ist es auch. Das Gemeinschaftsprojekt vereint verschiedene Initiativen unter einem Dach. „Wir wollen hier ein Forum sein, wo Menschen voneinander lernen können“; erklärt David Kienle. Er engagiert sich im TransitionHaus und ist begeistert von der Idee, mit gegenseitiger Hilfe untereinander weiterzukommen und die Lebensdauer von Konsumgütern zu verlängern.
„Transition ist das englische Wort für Wandel oder Übergang. Die globale Transition-Town-Bewegung möchte darauf hinweisen, dass wir vor einem großen Umbruch stehen“, erläutert Kienle weiter. „Diesen Umbruch in Bayreuth voranzutreiben, haben wir uns auf die Fahne geschrieben.“
Das TransitionHaus in Bayreuth ist Café, Flohmarkt und vieles mehr
So sieht es auch Inge Zerrender-Fritzsche, die sich genauso im TransitionHaus engagiert. „Wir wollen die Verschwendungssucht stoppen. Wertschöpfung bedeutet, nicht nur zu entsorgen, sondern auch zu hinterfragen, ob Konsumgüter lediglich nicht mehr zu mir als Person passen. Andere Leute können damit sehr wohl noch etwas anfangen.“
So verhält es sich etwa auch beim Umsonst-Flohmarkt im Transition Haus. Dort kann man Sachen abgeben, wenn sie noch brauchbar sind. Wenn jemand anderes daran Freude findet, darf er es umsonst mitnehmen.
Foodsharing, Flickwerk und Co. – auch diese Initiativen gibt es in Bayreuth
Im Café ist es ähnlich. Montags bis Donnerstag hat es in gemütlicher Atmosphäre von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Die Getränke in gemeinsamer Runde sind kostenfrei. Spenden sind jedoch willkommen. „Jeder soll angeregt werden zu hinterfragen, was ihm ein Produkt oder eine Dienstleistung wert ist“, erklärt Zerrender-Fritzsche. „Dieser selbst gewählte Preis darf dann gerne bezahlt werden.“
Weitere Facetten des Gemeinschaftsprojektes sind Foodsharing sowie das FlickWerk. So werden Lebensmittel vor der Entsorgung gerettet. Auch Aufklärungsarbeit ist ein Aspekt und der Verschwendung von Lebensmitteln vorzubeugen. Im FlickWerk beschäftigen sich die Aktiven mit einem Gebrauchsgegenstand, bei dem es gerne mal holpert: dem Fahrrad. „Nicht jeder Einzelne kann es Rad reparieren. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es jemand anders kann“, so Kienle.
Im TransitionHaus spielt Geld eine untergeordnete Rolle – etwas anderes ist wichtiger
Auch bei der Mitgliedschaft unterscheidet sich das TransitionHaus von anderen Vereinen. Eine feste Mitgliedsgebühr sucht man der vergeblich. Man entscheidet selbst, wie viel man zahlen möchte oder kann. Das hat bisher gut geklappt. Die Kosten können gedeckt werden – nicht zuletzt dank regelmäßiger Spenden, wie Kienle dankbar schildert.
Wichtig ist ihm etwas anderes. „Die Zufriedenheit, von jemandem anderes etwas lernen zu können oder ihm selbst etwas beibringen zu können, ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Sei es Nähen, Kochen oder gar das Bedienen eines Schlagbohrers: In der Gemeinschaft kann man im TransitionHaus den größten Nutzen aus ganz alltäglichen Dingen ziehen.“