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Landkreis Bayreuth

Große Übung am Ochsenkopf: 320 Freiwillige lassen sich retten

von Stefanie Schweinstetter

320 Freiwillige werden dabei sein, wenn Bergwacht, Feuerwehr und Seilbahnbetreiber die Höhenrettung am Ochsenkopf üben.

Der Seilbahnbetreiber, die Bergwacht und die Feuerwehr proben am Samstag, den 27. April 2024, was zu tun ist, wenn die Bahn am Ochsenkopf einmal ausfällt und die Passagiere evakuiert werden müssen. 320 Freiwillige sollen in den Gondeln sitzen, so Andreas Schreyer, Betriebsleiter der Seilbahn. Ihm zufolge haben sich schon weit mehr als genug Freiwillige gemeldet.

Je zehn Teilnehmer sollen eine Kabine besteigen, auf diese Passagierzahl sind die Kabinen zugelassen. Die Seilbahn fahre dann so lange, bis alle besetzten Kabinen in der Luft seien, dann werde sie gestoppt, so Schreyer.

Einige sehen es wohl als Abenteuer

Wieso es so viele Anfragen gab? “Vielleicht sehen es einige auch als Abenteuer, einmal aus einer Seilbahnkabine gerettet zu werden”, sagt Schreyer. Die Freiwilligen müssten sich aber bewusst sein, dass man eventuell bis zu dreieinhalb Stunden mit neun weiteren Personen in zum Teil fast zwanzig Metern Höhe ausharren müsse. “Wenn da die politischen Meinungen stark auseinandergehen oder die Gesprächsthemen ausgehen, stelle ich mir das unangenehm vor”, sagt er.

Auch der TÜV-Prüfer und der Hersteller aus der Schweiz sollen bei der Übung dabei sein. Einen detaillierten Rettungsplan gebe es natürlich schon lange, schließlich ist  die Bahn seit Dezember 2023 in Betrieb. Dieser Plan werde nun getestet. 

Dreieinhalb Stunden soll die Rettung höchstens dauern

“Unser Richtwert für die Dauer der Rettung liegt bei dreieinhalb Stunden” , sagt Andreas Schreyer. Dabei gehe es darum, dass die Menschen nicht zu lange in den Kabinen verharren müssten. “Deshalb versuchen wir als Betreiber der Bahn im Ernstfall nur etwa 30 Minuten lang, ob wir die Bahn wieder zum Laufen bringen. Dann rufen wir über die 112 die Rettungskräfte.”

Dann beginne die Arbeit der Bergwacht und Feuerwehr, die eng mit den Seilbahnbetreibern zusammenarbeiteten. Das Vorgehen sei bis ins kleinste Detail geplant. Neun Teams sollen dann in ihren zugeteilten Abschnitten die Seilbahn über die Stützen erklettern und die Menschen aus den 32 Kabinen abseilen. Die Bergwacht bringe die Menschen voraussichtlich auch wieder zurück ins Tal. Sollte es nötig sein, werde Schreyer sich um einen Bustransport kümmern. 

Am Ochsenkopf habe eine solche Übung noch nie stattgefunden. Und ein Test mit so vielen Freiwilligen sei für den Hersteller aus der Schweiz auch neu, sagt Schreyer.

Termin ist aufgrund der Witterungsbedingungen im Frühjahr

Eigentlich war die Test-Aktion für den Winter geplant, konnte aber nach Absprache mit den zuständigen Behörden auf das Frühjahr verschoben werden. Grund dafür ist, dass das Risiko für die Freiwilligen in den Seilbahnkabinen möglichst gering sein soll. “Wir wollten die Menschen nicht über Stunden hinweg der Kälte aussetzen”, sagt Schreyer.

Nun, Ende April, sollten die Bedingungen angenehmer sein. Zwar wären Sturm und Gewitter auch am 27. April noch Gründe, um die Aktion zu verschieben, die Wetterprognosen für den betreffenden Tag sind allerdings gut.