Zuletzt aktualisiert am

Bayreuth

In den Bayreuther Katakomben: Was es hier zu entdecken gibt

In den Bayreuther Katakomben können Gäste in die Geschichte eintauchen. Besonders tief gehen die Einblicke beim Bier.

Die Besucher der Katakomben lernen, wie das Bier seinen Weg vom antiken Mesopotamien ins heutige Bayreuth fand.

Doch die Katakomben bergen noch andere historische Überraschungen.

Warum die Bayreuther Katakomben ein Rätsel aufgeben

Die Maisel-Brauerei lädt regelmäßig zu Führungen durch die Bayreuther Felsenkeller. Das bt war bei einer solchen Führung dabei. Am Anfang steht ein Rätsel: “Es wurde nie ganz geklärt, warum so aufwendige Felsenkeller errichtet wurden”, sagt Gästeführerin Debra Lewis.

Denn: Der Sandstein sei zu weich für den Hausbau, er biete auch keine versteckten Bodenschätze. Dennoch sind laut Lewis große Teile Bayreuths unterkellert, 30 bis 35 Kilometer Länge würden die bekannten Tunnel messen. Die Führung geht durch die Keller der Bayreuther Bierbrauerei – was schon auf einen ihrer Zwecke hindeutet.

Wieso die Bayreuther so viel Bier zu lagern hatten

Die Felsenkeller dienten natürlich auch zur Bierlagerung. Die Stadt Bayreuth hatte schon im Mittelalter das Recht, beliebig viel Bier zu brauen, so die Gästeführerin. “Und das haben die Bayreuther ausgenutzt.” Die Tunnel selbst seien ab etwa 1510 gegraben worden. Nach der Gründung der Bayreuther Bierbrauerei im Jahre 1857 nutzte sie die Felsenkeller als Bierlager.

Die Bayreuther Katakomben führen jedoch über die Stadtgeschichte hinaus zum Beginn des Bieres. “Bier hat schon im alten Ägypten zum täglichen Leben gehört”, sagt Lewis. Das beweist eine Felszeichnung in den Katakomben: Sie ist einer alten ägyptischen Wandmalerei nachempfunden, die schon um 1.500 vor Christus die Kunst des Bierbrauens zeigte.

Die Ursprünge des Bieres

Erfunden wurde der Gerstensaft aber wohl schon von den Sumerern im antiken Mesopotamien – wozu die Gästeführerin eine amüsante Theorie präsentiert. Und sie weiß, welchem glücklichen Umstand es zu verdanken ist, dass der Papst im Mittelalter den Mönchen das Bierbrauen erlaubte.

Laut der Anekdote wollten die mittelalterlichen Mönche die offizielle Erlaubnis zum Bierbrauen aus Rom erhalten, da es für sie ein willkommenes Fastengetränk war. Und so hätten sie eine Kostprobe aus Deutschland über die Alpen nach Rom geschickt. Als das Fass nach einer holprigen Reise ankam, war das Bier verdorben, erzählt die Legende. Der Papst habe das verdorbene Bier probiert – und es sofort als geeignetes Fastengetränk abgesegnet.

Schutz vor den Kriegen

“Schon im 30-jährigen Krieg gab es die Anlagen”, sagt Lewis. Damals hätten die Bayreuther in den Felsenkellern Schutz gesucht. Eine große Bedeutung hatten die Keller auch im Zweiten Weltkrieg. “Der Fliegeralarm hat zum Alltag gehört.”

Die Alliierten bombardierten Bayreuth kurz vor Kriegsende, im April 1945. “Manche Keller sind eingestürzt, Menschen waren verschüttet.” Heute erinnern alte Bettgestelle in den Katakomben daran, wie sich die Bayreuther teils tagelang dort versteckten.

Die Keller bergen viele weitere historische Einblicke – und unterhaltsame Anekdoten über die Bayreuther Stadt- und Biergeschichte. Der Eintritt kostet 14 Euro (ermäßigt 12 Euro), am Ende winkt ein frisch gezapftes Bier. Interessierte können sich auf der “Maisel & Friends”-Homepage anmelden.