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Landkreis Kulmbach
„Kein grauer Betonklotz“: Neues Logistikzentrum von Mann+Hummel eröffnet
von Benedikt Günther
In Himmelkron wurde das neue Logistikzentrum von Mann+Hummel eröffnet. Das bt sprach mit den Verantwortlichen über das Millionen-Projekt.
Der Filtrationshersteller Mann+Hummel hat sein neues Logistikzentrum in Himmelkron eröffnet.
Das bt sprach mit Werkleiter Bernd Kolb und Projektleiter Thomas Kohlpaintner.
Eben kein grauer Betonklotz
Das neue Logistikzentrum in Himmelkron wurde bereits am 20. Oktober diesen Jahres offiziell eröffnet. Insgesamt hat das Unternehmen stolze 40 Millionen Euro in zwei Bauprojekte am Standort Himmelkron investiert. Eine Investition, die laut Bernd Kolb für ein deutsches Unternehmen innerhalb Deutschlands alles andere als alltäglich wäre.
In Himmelkron findet sich neben dem Logistikzentrum auch die Produktion des Filtrationsherstellers, der seine Werksfläche am Standort jetzt um 17000 auf über 30.000 Quadratmeter erweitert hat. Schon vom Bindlacher Berg aus kann man das Gebäude dabei erkennen. Mann+Hummel produziert am Standort Himmelkron Partikel- und Aktivkohlefilter für die Automobilindustrie, aber auch für beispielsweise Dunstabzugshauben. Künftig werden hier auch Molekularfilter für medizinische und andere Anwendungen hergestellt.
Ganz bewusst hat man sich bei der Fassade laut Projektleiter Thomas Kohlpaintner für die Betriebsfarben weiß und grün entschieden. Man wollte eben nicht nur „noch so einen grauen Betonklotz“ in die Landschaft bauen. Stattdessen soll der Standort einen Wiedererkennungswert haben.
Fotos: Mann+Hummel
Abläufe verbessern, Verkehr reduzieren
Mit dem neuen Logistikzentrum soll auch der Startschuss in eine neue Ära des Unternehmens fallen. Man versorgt sich vor Ort selbst mit Materialien, alle bestehenden Außenlager wurden bereits oder werden noch aufgelöst. Dadurch erhofft Mann+Hummel sich auch eine Reduzierung des Verkehrsaufwands durch Lkw. Allgemein sollen Prozesse optimiert und die Produktivität dadurch noch gesteigert werden.
In Sachen Logistik ist man weiterhin abhängig von externen Unternehmen, will hier aber auch gezielt Dienstleister in der Region beschäftigen. Allgemein ist man über die Möglichkeit, den Standort in Himmelkron so ausbauen zu dürfen, sehr glücklich. „Es ist sensationell, dass wir das machen durften“, sagte Thomas Kohlpaintner. Die Planung für das Projekt hätte rund zweieinhalb Jahre gedauert. Die reine Bauzeit betrug anschließend nur 15 Monate. „Das ist schon gut gelaufen“, so der Projektleiter.
Ob weitere Projekte in der Region geplant sind, lässt sich indes nicht sagen. „Wir würden uns freuen“, machte Geschäftsführer Kolb deutlich. Klar ist aber auch, dass Investitionen, wie die 40 Millionen für die neuen Bauprojekte „außergewöhnlich“ sind. Was den Standort Himmelkron angeht, so ist das Grundstück ohnehin voll bebaut.
Das geschieht mit dem Standort Gefrees
Bisher betrieb Mann+Hummel auch ein Werk in Gefrees. Dieser Standort wird jetzt nach und nach aufgelöst. Die 150 Mitarbeiter, wie auch alle Maschinen, wechseln aber lediglich ihren Einsatzort – und sind fortan ebenfalls in Himmelkron beschäftigt. Die Gebäude in Gefrees sind vom Unternehmen nur gemietet, spätestens Ende 2024 soll der Umzug beendet sein.
Dabei war von Anfang an klar, dass mit dem Bau in Himmelkron das Ende für den Standort Gefrees gekommen war. „Das war dann auch erstmal ein großes Thema“, erklärte Thomas Kohlpaintner. Alle Mitarbeiter werden nach und nach an den Standort Himmelkron umziehen. Auch die Maschinen werden allesamt verlegt. Für Mann+Hummel sei von Anfang an klar gewesen, dass man die Erfahrung und das Fachwissen nach Himmelkron mitnehmen wolle. Dies habe man auch immer so kommuniziert.
Insgesamt steigt die Zahl der Mitarbeiter in Himmelkron nach Abschluss des Umzugs auf rund 500. In Zukunft könnte die Anzahl noch weiter steigen – man habe ein „ambitioniertes Wachstumsziel“, so Thomas Kohlpaintner.
Fokus soll auf Ausbildung liegen
Für die nahe Zukunft ist der Kurs bei Mann+Hummel ganz klar: Es soll sich vermehrt darauf konzentriert werden, sich als Ausbildungsbetrieb in der Region zu etablieren. Aktuell habe man 22 Auszubildende im Betrieb, für 2024 sollen neun weitere Stellen besetzt werden.
Dabei wird für optimale Bedingungen gesorgt: In einer hauseigenen Ausbildungswerkstatt für Elektrotechnik und Mechatronik können die Azubis ihr Handwerk direkt vor Ort lernen. Auch die Möglichkeit auf ein duales Studium besteht. Mit den eigenen Ambitionen, das Unternehmen weiter wachsen zu lassen, wird hier also möglicherweise ein Anlaufpunkt für junge Menschen am Anfang ihrer Berufslaufbahn entstehen.
Allgemein blickt man positiv in die Zukunft. Die eigenen Produkte werden gebraucht und sind weitestgehend unabhängig vom Weltgeschehen. So brauchen sowohl Verbrenner-, als auch Elektroautos Innenraumfilter. „Wir sind für die Zukunft am Standort gut aufgestellt“, erklärte Bernd Kolb zuversichtlich.