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Coronavirus

Stiko-Mitglied teilt gegen Lauterbach aus: “Besser, wenn er seine Zunge im Griff hätte”

Ein Mitglied der Ständigen Impfkommission kritisiert Bundesgesundheitsminister Lauterbachs Aussagen zur vierten Impfung gegen das Coronavirus.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich erneut zur vierten Corona-Impfung geäußert – und stößt damit von mehreren Seiten auf Kritik.

Auch ein Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) teilt jetzt gegen ihn aus.

Lauterbach drängt auf Stiko

Bislang gilt die Empfehlung zur vierten Corona-Impfung seitens der Stiko nur für Menschen über 70 sowie einigen Risikogruppen. Lauterbach drängt allerdings darauf, dass die Stiko die Empfehlungen auch für die anderen Altersgruppen anpasst – mit Blick auf die befürchtete Corona-Welle im Herbst. Lesen Sie auch: Auch andere Experten kritisierten Lauterbach jüngst wegen des Entwurfs für die neuen Corona-Regeln im Herbst.

Lauterbach fordert klare Empfehlungen für alle Altersgruppen, ob und in welchen Fällen diese zweite Auffrischimpfung ratsam ist, wie es nordbayern schreibt. “Natürlich wollen auch die Jüngeren wissen, was sie denn nun machen sollen”, so Lauterbach bei den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Wir müssen auch eine Antwort für den 40-Jährigen haben. Sollte er sich auf keinen Fall impfen lassen? Oder nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei sehr vielen Kontakten am Arbeitsplatz? Oder nur, wenn der Hausarzt das empfiehlt? Man braucht für jedes Alter eine Botschaft.”

Diese Ansagen sollten spätestens dann kommen, wenn die neuen, an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe da seien. Derzeit werden vier angepasste Impfstoffe erwartet, frühestens am 9. September.




Gegenwind von der Stiko

Stilo-Mitglied Rüdiger von Kries äußerte am Dienstag bei einem Auftritt im TV-Sender “Welt” Kritik gegenüber dem Gesundheitsminister. “Es wäre besser, wenn Lauterbach seine Zunge etwas besser im Griff hätte.” Seiner Meinung nach sei es letztendlich nicht nachvollziehbar, warum Lauterbach Druck für eine breite Empfehlung zu einer vierten Impfung aufbaue.

Zur Zeit gebe es keine Notwendigkeit, blitzschnell zu handeln. Auch müsse Lauterbach sich nicht zu impfrelevanten Fragen äußern, bevor die Stiko sich mit diesen befasst hat. Weiterhin betonte er, dass die Unabhängigkeit der Stiko ein hohes Gut sei und nicht in Frage gestellt werden dürfe. Laut von Kries sei der Druck vom Gesundheitsministerium “unangenehm”.