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Universität Bayreuth
Uni Bayreuth forscht an unzerbrechlichen Glasflaschen
von bt-Redaktion
An der Universität Bayreuth wird derzeit bei der Keylab Glastechnologie erforscht, wie leichte und unzerbrechliche Glasflaschen entstehen.
Die Forschung zu Glasflaschen, die leicht und unzerbrechlich sind, sind auf dem Weg gebracht. Keylab an der Universität von Bayreuth greift dabei auch auf Verfahren zurück, welches bei Smartphones Displays zum Einsatz kommt.
Höhere Ökobilanz für Glasflaschen
Gegenüber anderen Verpackungsarten sind in unterschiedlicher Hinsicht Glasflaschen überlegen und weisen zudem noch eine günstigere Ökobilanz auf. Leider greifen immer noch viele Menschen im Supermarktregal lieber zu den PET-Flaschen oder Metalldosen, so die Presseerklärung der Universität von Bayreuth. Zwei Nachteile weisen die Glasflaschen auf: einmal das schwere Gewicht und zum anderen die Zerbrechlichkeit. Die Zielsetzung mit der sich der Gründer des Startups „Soulbottles“ Paul Kupfer vor fast drei Jahren an die Universität Bayreuth wandte, war der Wunsch, dass eine Glasflasche beim Herunterfallen nicht zerbricht und auch an Gewicht deutlich leichter ist.
Glas, das widerstandsfähiger und nicht kaputtgeht, war in einem Verfahren schon zu Zeiten der DDR entwickelt worden. Allerdings wurde die Produktion wenige Jahre nach der Wende wieder eingestellt.
Das Team der Keylab Glastechnologie an der Universität von Bayreuth unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes baut auf diesem Verfahren die Forschung dazu auf. „Der ,Trick‘ zur Festigkeitssteigerung ist eine Behandlung der Flaschen in einer Salzschmelze, bei der ein Ionentausch stattfindet“, erklärt Gerdes. „Das ist ein Verfahren, das auch bei allen Smartphone-Displays verwendet wird, um auch hier die Chance zu erhöhen, dass die filigranen Glasscheiben einen Sturz überleben.“ Lesen Sie auch: Osterferienprogramm in zwei Bayreuther Museen.
Smartphone-Displays sind allerdings im Gegensatz zu Trinkflaschen in der Herstellung ganz anders. „Wir haben einen neuen Prozess entwickelt, der nicht nur schneller ist sondern auch eine deutlich verbesserte Ökobilanz hat“, erklärt Gerdes. Dieses neue Verfahren soll auch patentiert werden.
Förderung und Finanzierung über Crowdfounding
Das Team von Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes konnte in den letzten beiden Jahren im ZIM-Projekt (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) beweisen, dass dieses Vorgehen zur Festigkeitssteigerung auch bei Trinkflaschen funktioniert. Gemeinsam mit dem Spezialanlagenbauer Füller Glastechnologe Vertriebs-GmbH haben sie das unter Beweis gestellt. Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wird das Projekt „Strongbottles“ gefördert und läuft noch bis Ende August.
Der Businesspartner „Soulproducts“ hat nun eine Crowdfunding-Kampagne (https://www.soulbottles.de/crowdfunding) zur Finanzierung der Produktionsanlage gestartet, da die Ergebnisse sehr vielversprechend sind. Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes war beim Kick-Off-Event des Crowdfundings als Keynote-Speaker vor Ort. „Als Ingenieur liegt mir natürlich die Entwicklung am Herzen“, sagt er. „Aber wenn dann aus unserer Forschung ein marktreifes Produkt entsteht, dann ist das umso schöner.“
Einsparung von Ressourcen und Nachhaltigkeit
Da der Gesellschaft die Notwenigkeit der Einsparung von Ressourcen durch Vermeidung von Abfällen immer bewusster wird, sind wiederbefüllbare Trinkflaschen aus Glas, die für eine sehr lange Lebensspanne konzipiert werden, immer beliebter. Seit Jahren führt dieses Bewusstsein zu einer Trendwende hin zu höherer Nachhaltigkeit bei Produktverpackungen, zu der die „Strongbottle“ künftig beitragen wird. Gemeinsam mit der Universität Bayreuth will die Firma „Soulproducts“ die entwickelte Flasche als „Soulbottle Ultraglass“ auf den Markt bringen.