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Bayreuth

Update: Lkw versammeln sich auf Bayreuther Volksfestplatz – Hunderte Fahrzeuge unterwegs

Gleich zwei Protestfahrten rollten am Samstag durch Bayreuth: eine am Vormittag, eine am Nachmittag.

Fotos: bt-Redaktion; Dirk E. Ellmer / Drohnenaufnahme: Alex Wendicke

Update vom 13. Januar 2024, 17:30 Uhr:

Am Nachmittag versammelten sich rund 150 Lkw auf dem Bayreuther Volksfestplatz für eine Kundgebung. Die Logistikfahrer hatten sich ebenso wie die Handwerker im Vorfeld den Bauernprotesten angeschlossen und demonstrierten am heutigen Samstag erneut gegen die Ampelregierung.

Bereits am Morgen und am Mittag hatte eine Traktoren-Sternfahrt vom Bindlacher Berg durchs Bayreuther Stadtgebiet stattgefunden. Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot im Einsatz. Der Verkehr wurde stark beeinträchtigt, einen Eindruck davon gibt es auf unserem YouTube-Kanal.

Update vom 13. Januar 2024, 11 Uhr:

Die erste Sternfahrt hat sich mittlerweile in Bewegung gesetzt und ist aktuell auf Höhe der Bindlacher Allee. Es haben sich zahlreiche Traktoren eingefunden und sich zu einer kilometerlangen Kolonne zusammengeschlossen.

Die Polizei hat mehrere Kreuzungen auf der angemeldeten Strecke in Richtung Wittelsbacherring besetzt und regelt den Verkehr. Es ist mit massiven Beeinträchtigungen über mehrere Stunden zu rechnen.

Update vom 13. Januar 2024, 10:05 Uhr:

Die erste von zwei Protestfahrten der Landwirte, Handwerker und ist angelaufen. Um 10 Uhr startete eine Kolonne vom Pendlerparkplatz Bindlacher Berg zu ihrer Sternfahrt.

Es geht über die Albrecht-Dürer-Straße in die Innenstadt, anschließend einmal entlang des Wittelsbacher Rings und auf gleichem Weg wieder stadtauswärts. Die genaue Route ist weiter unten im Artikel zu finden.

Wegen der geplanten Lkw-Demo am Mittag ist die Ausfahrt Bayreuth-Nord heute für mehrere Stunden gesperrt. Ausweichmöglichkeit ist die Ausfahrt Bindlacher Berg.

Update vom 12. Januar 2024, 13:30 Uhr:

Protestfahrten könnten Busverkehr ausbremsen

Da zwischen 10 und voraussichtlich 15 Uhr auch der Ring betroffen sein soll, kann es zu Einschränkungen im gesamten Stadtbusverkehr kommen. Das haben die Stadtwerke Bayreuth nun mitgeteilt.

“Sollten sehr viele Fahrzeuge an den angekündigten Protestfahrten teilnehmen, kann es leider zu Verspätungen auf allen Linien kommen und gegebenenfalls können wir nicht mehr alle Haltestellen erreichen – wir bitten unsere Fahrgäste um Verständnis”, sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Koch.

Update vom 12. Januar 2024, 10:20 Uhr:

Details zu zweiter Protestfahrt bekannt

Nun hat auch der Organisator der Sternfahrt am morgigen Samstagvormittag bekanntgegeben, entlang welcher Route sie verlaufen soll. Der Konvoi soll um 10 Uhr nahe der A9-Auffahrt Bindlacher Berg starten. Die Sternfahrt nach und durch Bayreuth soll bis 13 Uhr dauern.

Laut Plan werden die Teilnehmer über die Hochbrücke in Bayreuth einfahren und nach dem Eisstadion rechts auf den Hohenzollernring abbiegen. Dort soll der Konvoi am Rotmain-Center und am Landgericht vorbei zur Cosima-Wagner-Straße fahren. Von dort geht es über den Ring zurück auf die Albrecht-Dürer-Straße und zurück zum Bindlacher Berg.

Auf der Autobahnbrücke am Bindlacher Berg soll anschließend von 13 Uhr bis 18 Uhr eine Mahnwache stattfinden.

Was hinter der ersten Protestfahrt am Samstag steckt

Diese erste Protestfahrt am Samstag richtet sich allgemein gegen die Politik der Bundesregierung. Der Organisator ist Martin Ehling. “Ich stamme aus einem landwirtschaftlichen Betrieb aus Kirchenpingarten”, sagt er. “Daher weiß ich nur zu gut, was unsere Landwirte tagtäglich leisten.”

Ehling arbeitet als Geschäftsführer der “Accuenergy Distribution”, einem Elektronhandwerks-Betrieb in Eckersdorf. Sie bauen unter anderem Photovoltaik-Anlagen – eigentlich sei die Nachfrage zurzeit sehr hoch, so Ehling. Und trotzdem habe seine Firma zu kämpfen. Denn: die Fachkräfte würden fehlen und die Steuern seien zu hoch. Noch schlimmer ist ihm zufolge die wachsende Bürokratie, “die uns zunehmend die Luft abdrückt”. Generell ist die Energiepolitik aus seiner Sicht “eine richtige Katastrophe”.

Handwerker und Bauern Hand in Hand

Ehling findet es wichtig, dass sich Landwirte und Handwerker solidarisieren. Entsprechend lädt er auch Bauern zu seiner Rundfahrt – und auch alle anderen Betroffenen. Er weist jedoch darauf hin, dass er sich von allen rechten und extremistischen Gruppen distanzieren will.

Die Forderungen sind Ehling zufolge unter anderem sofortige Neuwahlen der Bundesregierung, ein Investieren ins eigene Land statt in Entwicklungshilfen, das Einschränken von Sozialhilfen und die Förderung der Arbeit. “Wer fleißig ist, sollte auch belohnt werden”, sagt er.

Erstmeldung vom 11. Januar 2024, 16:45 Uhr:

An die 150 Lkws werden laut dem Organisator am Samstagmittag in Bindlach starten.

Aber auch für den Samstagvormittag hat sich eine Protestfahrt angekündigt.

Was die Spediteure in Bayreuth planen

“Wir planen eine Rundfahrt mit Kundgebung am Samstag”, sagt Maximilian Raimund, Spediteur aus Creußen. Er organisiert die Demonstration. “Ich erwarte an die 150 Lkws.” Sie sollen am Samstag um 13 Uhr in Bindlach in Richtung Bayreuth starten.

Die geplante Route führt die Lkws über das Bayreuther Industriegebiet, den Nordring, die Hindenburgstraße, den Wittelsbacherring, die Cosima-Wagner-Straße und die Königsallee zum Bayreuther Volksfestplatz. Dort sollen sie gegen 14 Uhr eintreffen. Eine Kundgebung auf dem Volksfestplatz ist für 15 Uhr geplant. Lesen Sie auch: So ist die Protest-Sternfahrt am Montag in Bayreuth verlaufen.

Hoffen auf regionale Politiker

Raimund hat verschiedene Politiker aus der Region zum Volksfestplatz eingeladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. “Ich hoffe auf etwas Resonanz aus der Politik”, sagt er. Als Redner erwarten die Spediteure außerdem einen Verbandssprecher des Landesverbands Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT). Raimund hat die Demonstration zusammen mit dem LBT geplant.

Die Rückfahrt wird gegen 16 Uhr beginnen, so der Spediteur aus Creußen. Ab dieser Zeit müssen Autofahrer daher mit Verkehrsbehinderungen in ganz Bayreuth rechnen, da die Lkws sich bei der Heimfahrt in alle Richtungen verteilen.

Die Spediteure hätten sich aber extra für einen Samstag entschieden, um die Bevölkerung so wenig wie möglich zu belasten. “Ihr wollt eure Freizeit, wir unseren Beruf” sei das Motto der Demonstration, sagt Raimund.

Das fordern die Spediteure

Die Speditions-Unternehmen leiden laut Raimund unter einer Doppelbelastung: “Die CO2-Abgabe trifft uns doppelt. Wir zahlen sie auf die Maut und auf den Diesel. Das macht uns – und auch dem Endverbraucher – ganz schön zu schaffen.” Die Lkw-Maut hat sich am 1. Dezember 2023 deutlich erhöht, da seitdem auch ein CO2-Aufschlag fällig wird.

Raimund zufolge haben es deutsche Spediteure damit noch schwerer, gegen ausländische Konkurrenten anzukommen. Die würden zwar auch die Maut in Deutschland zahlen müssen, hätten aber günstigeren Diesel. “Wenn es so weitergeht, dann gehen unsere Existenzen unter”, sagt der Spediteur.

Allgemein fordern die Spediteure mehr Unterstützung aus der Politik. “Die Speditionsbranche ist die drittstärkste Wirtschaftskraft in Deutschland”, sagt Raimund. Daran knüpfen sie eine Reihe von Einzelforderungen: So etwa wollen sie eine Förderung der Umstellung auf erneuerbare Kraftstoffe und eine bessere Überprüfung des Mindestlohns und der Kabotage.

Zweite Demonstration hat sich angekündigt

Am Samstagvormittag soll außerdem eine “Allgemein-Demo” stattfinden, die sich laut Ankündigung “gegen die Politik der Ampelregierung” richtet. Sie soll um 9 Uhr in Bindlach starten, geplant ist eine “Sternfahrt durch Bayreuth und wieder zurück”.

Die Demonstration ist laut dem Polizeipräsidium Oberfranken angemeldet. Um die 100 Fahrzeuge werden einem Präsidiumssprecher zufolge erwartet. Allerdings sei die Lage gerade “sehr dynamisch”, es könnten sich noch Änderungen ergeben.