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Bildung

Schule im Kreis Bayreuth steht vor der Schließung: “Würden den größten Fehler der letzten Jahrzehnte machen”

Die Berufs- und Hotelfachschule in Pegnitz, die seit nunmehr zwei Jahren beim Landratsamt auf der Kippe steht, steht kurz vor der endgültigen Schließung.

Der Berufs- und Hotelfachschule in Pegnitz im Landkreis Bayreuth geht es schlecht – und das nicht erst seit gestern. 2020 wurde eine Art “Übergangsfrist” festgelegt. Nach zwei Jahren soll die Frage der Schließung der Schule neu evaluiert werden.

Diese zwei Jahre sind nun vorbei. Im Kreisausschuss des Landratsamtes Bayreuth war die Schule demnach am Montag, 4. Juli 2022, erneut Thema.

Hotelfachschule in Pegnitz in der Krise

Die Entwicklung der Schülerzahlen an der Berufs- und Hotelfachschule Pegnitz sprechen eine deutliche Sprache. Nach Gründung der Berufsfachschule 1990 und der Erweiterung auf Hotelmanagement 1998 hatte man 2012 ein Hoch mit 184 Schülern erreicht. Danach jedoch ging es immer mehr bergab mit 95 Anmeldungen 2016, 104 in 2017 und zuletzt 36 in 2021. Dieses Jahr steht es mit 36 Anmeldungen ähnlich schlecht um die Institution. Lesen Sie auch: Bayreuth startete im Mai eine Rettungsaktion für die Schule.

Landrat Florian Wiedemann (FW) lässt in seiner Eingangsrede vor der Diskussion durchblicken: Das durchschnittliche Defizit für die Landkreis pro Jahr zur Erhaltung der Schule sind 530.000 Euro. Hinzu kommt, dass ein Großteil des Kollegiums in Kürze in den Ruhestand gehen werde, also auch das Personal neu besetzt werden müsse. Und zu allem “Überfluss” steht Pegnitz bald womöglich der nordbayerische Standpunkt der Verwaltungsschule Bayern ins Haus – doch das ist noch nicht gesichert.

Die Grundsatzfrage für Wiedemann, der selbst in Pegnitz geboren ist, ist schlichtweg: Glauben wir daran, dass wir mittelfristig wieder deutlich steigende Schülerzahlen bekommen? Der Trend spreche leider eine andere Sprache.

Hin und her im Ausschuss: “sind in einer Abwärtsspirale”

Als vehementer Befürworter der Schließung zeigt sich direkt am Anfang der Diskussion Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer: “Die Ergebnisse der letzten zwei Jahre zeigen, dass es keine Perspektive gibt. Wir sind in einer Abwärtsspirale, haben aber dafür eine Riesenchance, die Verwaltungsschule nach Pegnitz zu holen. Wir würden den größten Fehler der letzten Jahrzehnte machen, wenn wir uns das verbauen würden.”

Problem dabei ist aber, so sagt auch Stephan Unglaub (SPD): Geklärt ist die Sache mit der Verwaltungsschule noch nicht. “Wenn wir heute eine klare Zusage für die Verwaltungsschule hätten, dann würde ich mich jetzt mit Sicherheit anders entscheiden. Momentan sehe ich mich aber in der Pflicht, für Pegnitz als Berufs- und Hotelfachschulstandort zu stimmen. Da sehe ich mich in der Verantwortung für die Mitarbeiter und die Schüler. Wir dürfen hier keinen Schnellschuss wagen.”




Erhaltung der Schule “unverantwortlich”

Frühbeißer entgegnet jedoch: “Das eine schließt das andere aus. Man will die Chance auf die Verwaltungsschule wahren, aber dann hier heute für die Hotelfachschule stimmen.” Derart Jahr für Jahr so viel Geld in eine schlecht besuchte Schule zu stecken, sei “unverantwortlich. Vor zwei Jahren wurde gesagt, wir vertagen die Entscheidung und wenn sich die Situation nicht bessert, müssen wir schließen. Die gleichen Leute bringen jetzt wieder die gleichen Argumente.”

Bie der Frage der Verwaltungsschule werde man Ende Juli klarer sehen, so Wiedemann. Tatsache sei aber, dass die werdenden Schüler, die sich angemeldet haben, wissen müssen, ob die Schule nun schließt oder nicht. Daher könne man mit der Entscheidung nicht mehr warten: “Die Schüler brauchen Planungssicherheit.”

So hat der Ausschuss abgestimmt

Am Ende der etwa einstündigen Diskussion stand die Abstimmung über die Empfehlung des Ausschusses, wie der Kreistag mit der Schule verfahren soll. Die Beschlüsse lauteten zum einen, dass die zweijährige Berufsfachschule für Hotelmanagement und die Hotelfachschule Pegnitz zum Ende des Schuljahres 2021/22 geschlossen werden und die dreijährige Berufsfachschule für Assistenten für Hotel- und Tourismusmanagement in 2024 aufgelöst werde. So können die sich noch in der Ausbildung befindlichen Schüler diese beenden.

Jede dieser drei Abstimmungen wurde mit acht zu fünf Stimmen angenommen. Am kommenden Freitag, 8. Juli 2022, wird der Kreistag endgültig entscheiden.