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Politik/Mitglieder des Bayreuther Stadtrats
Thomas Bauske (SPD): „Bayreuths Vereine erleben gerade schlimme Zeiten – da müssen wir helfen“
Thomas Bauske ist Fraktionsvorsitzender der SPD im Bayreuther Stadtrat. Im Gespräch mit dem Bayreuther Tagblatt spricht er über die Auswirkungen des Coronavirus an Schulen, seinen Weg in die Sozialdemokratie und mehr.
„Für Bayreuth wird es in den nächsten Jahren, mit all den Investitionen, die wir vor der Brust haben, nicht leicht“, sagt Thomas Bauske (SPD). Die Folgen der Coronavirus-Pandemie seien in allen Bereichen des Lebens präsent, das Wachstum der Wirtschaft habe fürs Erste seine Grenzen erreicht. Dennoch stünden große Projekte für Bayreuth an, sagt Bauske und meint damit das Friedrichsforum, die Sanierung mehrerer Schulen und andere Bauprojekte.
„In den letzten sechs Jahren hat es mich sehr geärgert, dass viele Bauprojekte unglaublich lange gedauert haben und dadurch auch teurer wurden. Das wollen wir in Zukunft ändern.“
(Thomas Bauske, SPD)
Thomas Bauske: Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bayreuther Stadtrat
Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden sei es in der momentanen Situation auch wichtig, Bayreuths Strukturen zu festigen. Dabei meint er auch die Strukturen der Vereine, von den Sportlern bis hin zu den Altbayreuthern. „Bayreuths Vereine erleben gerade schlimme Zeiten – die Mitglieder sind sozial isoliert und gleichzeitig brechen auch noch viele Einnahmen weg. Da müssen wir helfen“, sagt Bauske. Der SPD-Mann ist selbst seit seiner Jugend ehrenamtlich tätig. Deshalb liege ihm die Vereine, wie auch die Bayreuther Städtepartnerschaften, besonders am Herzen.
Der Weg in die Sozialdemokratie war vorgezeichnet
Aufgewachsen ist Bauske auf der Bayreuther Burg, „der Paradearbeitersiedlung“, wie er selbst sagt. Sein Weg in die Sozialdemokratie war damit schon früh vorgezeichnet. In seiner Familie hatte vor ihm und seinem Bruder nie jemand eine höhere Schule besucht. Das änderte sich mit den Geschwistern – die Verbundenheit zur Sozialdemokratie blieb.
Meine Eltern haben uns immer sparsam erzogen. Wir haben schon früh gelernt, dass jeder immer seinen Beitrag leisten muss. Mit 16 Jahren machte ich dann meinen ersten Ferienjob in der Neuen Spinnerei Bayreuth (NSB).
(Thomas Bauske, SPD)
Der Stimmenkönig der SPD als zweiter Bürgermeister
Am Mittwoch (13.5.2020) hat sich jetzt der neue Bayreuther Stadtrat konstituiert. Dabei ging der Posten des zweiten Bürgermeisters an Andreas Zippel (SPD). Für den 28-Jährigen freut sich Bauske natürlich. Insbesondere die Verjüngung bei den Bürgermeistern sieht der SPD-Fraktionsvorsitzende positiv.
„Unser Andi hat die Stichwahl zum Oberbürgermeister im März mit nur 365 Stimmen verpasst. Bei der Stadtratswahl war er Stimmenkönig – das schafft natürlich Erwartungen, dass er für einen Bürgermeisterposten kandidieren kann“, erklärt er. „Gleichzeitig möchte ich mich bei Beate Kuhn bedanken, die die letzten 12 Jahre hervorragende Arbeit als dritte Bürgermeisterin geleistet hat“, sagt Bauske.
Enge Zusammenarbeit auch in Zukunft
In den letzten Jahren arbeitete die SPD im Bayreuther Stadtrat eng mit der CSU und anderen Fraktionen zusammen. Von Seiten einiger anderer Gruppierungen sind diese daher mit der großen Koalition verglichen worden. Für Bauske sind diese Äußerungen eine Art Schmähkritik. In einem Stadtrat sei es legitim mit anderen Fraktionen zusammen zu arbeiten, wenn sich die politischen Ziele überschneiden würden. Und genau aus diesem Grund könne sich der SPD-Fraktionsvorsitzende auch in Zukunft weitere Zusammenarbeit mit anderen Fraktionen vorstellen.
Es gehört zum politischen Diskurs für die eigene Idee zu kämpfen und sich zu streiten. In der Kommunalpolitik ist es unsere Gemeinschaftsaufgabe, Bayreuth voranzubringen.
(Thomas Bauske, SPD)
Generell geht Bauske davon aus, dass das Klima im Bayreuther Stadtrat in den nächsten Jahren besser werde. Ein Grund dafür ist der neue Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU). Dieser habe eine sehr fürsorgliche und vermittelnde Ader, sagt Bauske. Jeder der schon mal mit ihm auf einer Delegationsfahrt war, könne dies bestätigen.
Die neue SPD-Fraktion
Neu in der SPD-Fraktion im Bayreuther Stadtrat ist Eckhard Sabarth (Die Linke). Nach der Wahl habe die SPD sofort Gespräche mit Sabarth als auch Nina Hellbach (Frauenliste) aufgenommen, da beide zu diesem Zeitpunkt kein Mitglied einer Fraktion waren. Bei Sabarth habe es dabei von Anfang an Sympathie und viele Übereinstimmungen bei den Themen gegeben. Außerdem kannten sich Bauske und Sabarth bereits. Von der Zusammenarbeit verspreche sich Bauske daher viel.
Coronavirus an Schulen
Abseits des Bayreuther Stadtrats ist Thomas Bauske Lehrer am Graf-Münster-Gymnasium. Dort sieht er die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie an Schulen aus der ersten Reihe. „Durch die Isolation der letzten Wochen haben die Schülerinnen und Schüler viele soziale Kontakte verloren“, sagt der Lehrer. Die Regierung habe beim Homeschooling die Tatsache übersehen, dass die Schule mehr sei als reiner Wissenserwerb.
Die Gespräche und das Herumalbern unter Schülern, die soziale Interaktion mit den Lehrern und der Spaß im Unterricht sei, durch die getroffenen Maßnahmen weggefallen. Daher sei es wichtig, dass die Schulen nun schrittweise wieder öffnen. „Schule kann nichts und niemand ersetzen“, sagt Bauske. Und es sei auch eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, denn die häuslichen Situationen seien sehr unterschiedlich.
Eine Chance gebe es durch Corona dennoch. Auch am GMG wurden nun zahlreiche Seifen- und Handtuchspender montiert, dies sei vorher nicht denkbar gewesen. „Jetzt können wir die Kinder zu Hygiene erziehen“, sagt der Lehrer.
bt-Redakteur Online/Multimedia
Frederik Eichstädt