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Corona-Impfungen

Regierung und Gesundheitsministerium widersprechen Vorwürfen: Genügend Spritzen für Corona-Impfung vorhanden

Aus dem Impfzentrum in Bayreuth kommt ein Hilferuf: Geeignete Spritzen werden knapp. Doch Regierung, Gesundheitsministerium und der Landrat widersprechen.

Die nächste Impf-Panne mit dem Corona-Impfstoff? Das teilt nun die FDP Bayreuth-Land mit. Denn es wurde mitgeteilt, dass es bald keine geeigneten Spritzen mehr für den Corona-Impfstoff gebe. Die oberfränkische Regierung und das bayerische Gesundheitsministerium entkräften diese Vorwürfe allerdings. Auch Landrat Wiedemann entkräftet wieder Vorwürfe fehlender Spritzen.

Bereits vor Start der Corona-Impfungen gab es in Oberfranken eine Panne: Der Impfstoff wurde scheinbar nicht richtig gekühlt. Deshalb wurde in Bayreuth erst später geimpft. 

Update vom 14. Januar 2021 um 21:05 Uhr: Genügend Spritzen in Bayreuth vorhanden

„Es stehen in den Impfzentren Bayreuth und Pegnitz ausreichend 2ml-Spritzen für die Impfungen zur Verfügung“, teilt Landrat Florian Wiedemann (FW) mit. Bei zusätzlichem Bedarf können nach seinen Angaben jederzeit weitere Spritzen angefordert werden.

Diese 2-ml-Spritzen sind für die Impfung geeignet. Zudem können die Impfzentren laut Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege auf Kosten des Freistaats Bayern auch selbst geeignete 1-ml-Spritzen beschaffen. „Das Impfzentrum Bayreuth hat noch am gleichen Tag eine diesbezügliche Bestellung aufgegeben; eine Lieferung ist in den nächsten Tagen vorgesehen“, teilt Wiedemann mit.

Update vom 14. Januar 2021 um 21 Uhr: Bayerisches Gesundheitsministerium entkräftet Vorwürfe

Das Bayerische Gesundheitsministerium hat auf Anfrage des bt nach möglichen fehlenden Spritzen geantwortet: „Für den Impfstoff des Herstellers BioNTech / Pfizer wurden überraschend am 08.01.2021 die damaligen Herstellervorgaben geändert und eine Entnahme der sechsten Impfdose pro Vial zugelassen. Die Nutzung der bislang ausgelieferten Spritzen ist zwar weiterhin grundsätzlich möglich, jedoch erleichtern die nun bestellten 1-ml-Spritzen die Entnahme der sechsten Impfdose pro Vial. Deshalb wurden bereits Anfang Januar zusätzlich rund 2,1 Millionen 1ml-Spritzen bestellt.“

Weiter heißt es, dass bereits Frühzeitig genügend Spritzen für eine Corona-Impfung bestellt wurden: „Die Beschaffung der Erstausstattung für Impfungen, darunter auch die Spritzen, erfolgte zum damaligen Zeitpunkt frühzeitig und auf Basis der vorliegenden Herstellerinformationen  von BioNTech / Pfizer sowie den entsprechenden Empfehlungen der Expertengremien (Arbeitsgemeinschaft Infektionsschutz). Die für Bayern beschafften Spritzen entsprachen diesen Vorgaben und wurden bislang auch erfolgreich zur Impfung genutzt. Insgesamt hat Bayern 34 Millionen Spritzen und 58 Millionen Kanülen eingekauft, die den Impfzentren zur Verfügung stehen.“

Update vom 14. Januar 2021 um 20:25 Uhr: Regierung Oberfranken hat genügend Spritzen

Die Regierung Oberfranken hat auf die Vorwürfe reagiert und teilt in einer Mitteilung mit: „Es stehen in den Impfzentren Bayreuth und Pegnitz ausreichend 2ml-Spritzen für die Impfungen zur Verfügung. Bei zusätzlichem Bedarf können jederzeit weitere Spritzen angefordert werden. Diese 2ml-Spritzen sind für die Impfung geeignet. Zudem können die Impfzentren auf Kosten des Freistaats Bayern auch selbst geeignete 1ml-Spritzen beschaffen.“

Erstmeldung vom 14. Januar 2021 um 17:30 Uhr: Kaum Spritzen für Corona-Impfstoff in Bayreuth

Auf Nachfrage des bt, erklärte Dr. Peter Fülle, der als Allgemeinarzt im Ruhestand auch bei den Corona-Impfungen in Bayreuth mithilft, dass der verantwortliche Impfarzt in Bayreuth mitgeteilt hat, dass geeignete Spritzen knapp werden.

Das Impfzentrum Bayreuth bittet deshalb die niedergelassenen Haus- und Fachärzte der Region um Hilfe beziehungsweise Spenden.

Mangel an geeigneten Spritzen

Es fehlt an Spritzen für die Corona-Impfung. Statt den notwendigen 1-Milliliter-Spritzen zur Zubereitung der Impfstoff-Dosierung von 0,3 ml werden vom Freistaat Bayern nur 2- beziehungsweise 5-Milliliter-Spritzen geliefert. In Bayreuth werden nun sogar die 2-Milliliter-Spritzen knapp, sagt Peter Fülle.

„Es ist unmöglich mit einer 5 -Milliliter-Spritze zu impfen. Das ist nicht mehr verantwortbar“, sagt Peter Fülle auf Nachfrage des bt. Hier stellt das Bayerische Gesundheitsministerium allerdings klar: Diese 5-Milliliter-Spritzen sind ausdrücklich nicht für eine Corona-Impfung, sondern lediglich zum Dosieren vorgesehen. „Eine anderweitige Verwendung, beispielsweise zur Impfung, widerspricht diesen Vorgaben ausdrücklich“, teilt das Ministerium mit.

Die FDP Bayreuth-Land schreibt von weiteren Regionen, in denen Spritzen knapp werden: “ Auch die Impfzentren im mittelfränkischen Schwabach und Roth hatten bereits über den Mangel an Spritzen geklagt: Dort wurden sicherheitshalber 20 Prozent weniger Menschen geimpft als theoretisch möglich gewesen wäre.“

Vorwürfe an Bayerische Regierung

Peter Fülle reagiert mit Unverständnis am Mangel von Spritzen: „Das sind ja keine überraschenden Dinge: Man weiß, wie viele Spritzen man braucht.“

Er rechnet mit rund 14 Millionen Spritzen, die benötigt werden, um die Impfziele der Regierung erfüllen zu können.

Der Warmensteinacher FDP-Kreisrat Dr. Fülle ist auch als Impfarzt im Einsatz. Bezüglich der Organisation der mobilen Impfeinsätze von BRK und Maltesern in der Region, aber auch zu Engagement und Vorbereitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere in den Impfzentren kann er sich hingegen uneingeschränkt positiv äußern, heißt es in der Mitteilung der FDP.

Bayreuther Tagblatt - Christoph Wiedemann

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Christoph Wiedemann