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Landkreis Bayreuth

Schließung der Höhenklinik Bischofsgrün: “schwerer Schlag für Ochsenkopf-Region”

Die geplante Schließung der Höhenklinik Bischofsgrün sorgt für scharfe Kritik. Doch es gibt noch Hoffnung auf eine Nachnutzung.

Bayreuth soll Bischofsgrün als Kurort ablösen. Betroffene aus Bischofsgrün sorgen sich um die Folgen für die Region.

Das bt hat nachgefragt – welche Probleme und Hoffnungen gibt es in der Ochsenkopf-Region?

Der große Leerstand droht in Bischofsgrün

Einen “schweren Schlag für die ganze Ochsenkopfregion” befürchtet Wilhelm Zapf vom Tourismusbüro Bischofsgrün. Insgesamt würden ihm zufolge rund 70.000 Übernachtungsgäste und damit auch Kurtaxe wegfallen, wenn die Bischofsgrüner Höhenklinik schließt.

Die Schließung aber ist eigentlich beschlossene Sache. Spätestens seit dem Spatenstich für die neue Rehaklinik in Bayreuth, im September. Der Bau soll 2027 fertig werden. Die Bischofsgrüner Höhenklinik wiederum soll bis 2027 nach und nach schließen. Für das Gebäude gibt es aktuell keinerlei offizielle Pläne – der Leerstand droht.

Ist der Neubau nötig?

Neben der Hotelbranche seien auch die Gastronomie und Freizeitbetriebe wie die Ochsenkopfseilbahn betroffen, so Wilhelm Zapf. Wenn die Kurgäste und ihre Angehörigen nicht mehr in der Region untergebracht werden, gebe es auch weniger Kundschaft.

Laut Zapf ist es besonders schade um die Höhenklinik, weil das Gebäude noch in “relativ gutem Zustand” sei. Ein Weiterbetreiben der Klinik wäre aus seiner Sicht daher deutlich sinnvoller als ein teurer Neubau. Auch sei die Lage der Höhenklinik in der Natur “viel schöner” als die des Neubaus, so Zapf.

“Vielleicht fehlt am Ende das Geld”

Die Hoffnung, die Schließung irgendwie verhindern zu können, war lange da. Wie Wilhelm Zapf berichtet, habe man Unterschriften gesammelt und diverse Lokalpolitiker kontaktiert. Und sei an den Bauherrn herangetreten, die Deutsche Rentenversicherung (DRV).

“Bei der DRV hat das aber niemanden interessiert”, sagt Zapf. Mittlerweile bleibt nur noch ein Funken Hoffnung: “Vielleicht geht ja beim Neubau das Geld aus”, sagt Zapf – nicht ohne ein Lachen.

Landrat Wiedemann sucht Unterstützung in der Landespolitik

Auch der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler) steht der Schließung der Höhenklinik und dem Neubau kritisch gegenüber. Zwar begrüßt er, dass weiterhin eine Reha-Einrichtung in der Region betrieben wird, kritisiert aber vor allem die Verlagerung des Standorts.

“Es wird einmal mehr Fläche versiegelt, anstatt bestehende Strukturen zu modernisieren und zu nutzen”, so der Landrat gegenüber dem bt. Auch die “traumhafte Lage” der Höhenklinik mache die angestrebten Pläne schwer nachvollziehbar.

Laut Landrat Wiedemann “gilt es nun, geeignete Möglichkeiten der Nachnutzung zu identifizieren”. Dabei hoffe man auf Unterstützung der Bundes- und Landespolitik. Insbesondere mit letzterer “befinden wir uns im ständigen Austausch”, so der Landrat.

Landtagsabgeordneter Schöffel: “Erwarte eine Aussage der DRV”

Der Staatssekretär und Landtagsabgeordnete Martin Schöffel (CSU) bezog ebenfalls erneut kritisch Stellung zur geplanten Schließung. Bereits zu Beginn des Jahres hatte Schöffel sich klar in den Medien positioniert. Die Entscheidung, die Höhenklinik zu schließen, halte er “nach wie vor für falsch”.

Nachdem die DRV diese “Fehlentscheidung gegen alle Widerstände durchgesetzt” habe, sei diese nun verantwortlich, “den Weg für eine sinnvolle Nachnutzung freizumachen und aktiv an einer Lösung mitzuarbeiten”, so Schöffel. Auch der Staatssekretär spricht sich also vehement gegen einen Leerstand der Gebäude aus.

Schöffel schlägt eine Übernahme der Gebäude als Klinik oder Hotel vor und erwartet “noch in diesem Jahr eine Aussage der DRV” bezüglich möglicher Übernahmebedingungen.

DRV schweigt zu den Vorwürfen

Die Deutsche Rentenversicherung wollte auf Nachfrage des bt keine Stellungnahme zu den kritischen Stimmen abgeben.

Ob die von Martin Schöffel geforderte Aussage zur möglichen Übernahme noch kommen wird, bleibt abzuwarten.