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Coronavirus

Corona-Hotspots in Bayern: Hier gibt es die meisten Neuinfektionen

In vielen Regionen Bayerns ging die Zahl der Corona-Infizierten in den letzten Tagen nach oben. Ministerpräsident Söder hat sich in einem Interview zu den Gründen dafür geäußert. Nach einem Corona-Ausbruch in einem landwirtschaftlichen Betrieb liegt die 7-Tage-Inzidenz dort weit über der bayerischen Corona-Obergrenze von 35 Menschen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. 

Der Kreis Dingolfing-Landau ist aktuell Corona-Hotspot in Deutschland. Auf der Karte des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist dies auch der einzige rote Fleck im Bundesgebiet. Manche Bundesländer haben den niederbayerischen Landkreis als Risikogebiet eingestuft. Auch in Oberfranken gibt es in vielen Regionen neue Infizierte. Hier gibt es einen Überblick über die Corona-Hotspots in Bayern.

Update vom 3. August 2020: Corona-Hotspots in Bayern: Hier gibt es viele Infizierte

Nach den Zahlen des Bayerischen Gesundheitsamts wurden in den letzten sieben Tagen in Bayern 662 neue Corona-Infektionen bekannt. Auf 100.000 Einwohner gerechnet, sind das 5,06 Fälle binnen sieben Tagen. Einige Regionen liegen dabei allerdings deutlich höher.

Von der Bayerischen Staatsregierung waren im Mai 35 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen als Obergrenze für Corona festgelegt. Überschreitet eine Region diesen Wert, können dort Corona-Lockerungen zurückgenommen werden und neue Beschränkungen erlassen werden.

33 Neuinfektionen in Dingolfing-Landau binnen 24 Stunden

Nach einem Corona-Ausbruch in einem landwirtschaftlichen Betrieb, hat der Kreis Dingolfing-Landau diese Grenze weit überschritten. Hier liegt die 7-Tage-Inzidenz nach den aktuellsten Zahlen bei 124,72 (Stand: 3. August 2020, 9 Uhr). Dabei gibt es 33 Neuinfizierte.

Um die Verbreitung einzudämmen, hat der Landkreis am Freitag (31.7.2020) eine neue Teststation in Betrieb genommen. Bei den Massentests hatte sich bislang gezeigt, dass viele Bewohner negativ waren. Es besteht also die Hoffnung, dass es sich bei den Infektionen im Betrieb um eine geschlossene Kette handeln könnte.

Die zweithöchste 7-Tage-Inzidenz in Bayern hat derzeit die Stadt Ingolstadt. Hier liegt der Wert bei 25,55 – das waren 25 Fälle in der letzten Woche. Dahinter folgen Ingolstadt (25,55), Kempten-Stadt (17,41) und Erlangen-Höchstadt (14,68). Betrachtet man nur Oberfranken, ist der Wert in Lichtenfels mit 8,98 am höchsten.

Update vom 31. Juli 2020: Corona-Hotspot in Bayern: Massentests werden durchgeführt

Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Dingolfing-Landau liegt bei 189,16 (Stand 31. Juli, 9 Uhr). Somit hat die Region die Corona-Obergrenze von 35 um mehr als ein Fünffaches überschritten. Der hohe Wert ist die Konsequenz eines Corona-Ausbruchs auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Um die Infektionsketten einzudämmen, hat Bayerns Regierung eine Testoffensive in Dingolfing-Landau gestartet. Diese ist gut angelaufen, sagt Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml.

„Seit Montag haben sich bereits 1.026 Menschen in Mamming und 409 in Dingolfing testen lassen. Von mittlerweile 861 Tests in Mamming liegen uns die Ergebnisse vor. Sie sind allesamt negativ. Für eine abschließende Beurteilung ist es zwar noch zu früh. Aber die Zahlen legen weiterhin nahe, dass sich das Infektionsgeschehen lokal eingrenzen lässt.“

(Melanie Huml am Donnerstag)

Erfreulicher Trend bei Massentests

Der Landrat von Dingolfing-Landau, Werner Bumeder, fügte hinzu: „Die Ergebnisse von heute bestätigen den erfreulichen Trend und sind ein weiteres Indiz dafür, dass es sich bei dem Ausbruch auf einem landwirtschaftlichen Betrieb um einen geschlossenen Personenkreis gehandelt hat. Das gibt uns Hoffnung, und wir blicken sehr zuversichtlich nach vorne.“

Nach dem Corona-Ausbruch auf dem Gemüsehof in Mamming hatte die sogenannte 7-Tage-Inzidenzrate im Landkreis Dingolfing-Landau den wichtigen Schwellenwert von 50 Infektionen je 100.000 Einwohner überschritten. Stand 31. Juli, 9 Uhr, liegt diese nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bei 189,16.

Neben der üblichen Testmöglichkeit bei niedergelassenen Ärzten war für die Bevölkerung in Mamming am Montag eine Teststation eingerichtet worden, in Dingolfing am Dienstag. Ein weiteres Testangebot wurde mit Unterstützung der Bundeswehr in Landau aufgebaut und ist noch heute Nachmittag gestartet.

Erstmeldung vom 28. Juli 2020: Bayerischer Landkreis ist Corona-Riskiogebiet

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte auf einer Presskonferenz Anfang der Woche die Ausmaße des neuen Corona-Hotspots in Dingolfing-Landau. In Mamming waren dabei über 140 Menschen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb positiv auf Covid-19 getestet worden. Für diesen Betrieb wurde deshalb ein Lockdown erlassen, erklärte der Ministerpräsident. Die Mitarbeiter dürfen das Gelände nicht verlassen. Falls sich das Virus ausbreiten sollte, müssen weitere Maßnahmen für den das Gebiet erfolgen, erläuterte Söder. Er hat deshalb weitere Corona-Regeln für Erntehelfer erlassen.

Reaktionen auf Corona-Hotspots in Bayern

So hat beispielsweise Schleswig-Holstein den Landkreis Dingolfing-Landau als einziges innenländisches Risikogebiet eingestuft.

Wie aus den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hervorgeht, liegt die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Dingolfing-Landau bei 192,27 (Stand: 28. Juli, 9 Uhr). Damit übersteigt der Landkreis die Grenze fast um das sechsfache. In den vergangenen sieben Tagen hatte es 185 positiv auf Corona getestete Menschen gegeben.

Einreisebeschränkungen für Urlauber

Wer beispielsweise aus dem Kreis Dingolfing-Landau Urlaub in Schleswig-Holstein machen möchte, muss gewisse Auflagen erfüllen. So ist die Einreise nur dann möglich, wenn ein negativer Corona-Test vorliegt, der nicht älter als 48 Stunden ist, teilt die Regierung in Schleswig-Holstein mit.

Wer ohne einen negativen Test in dieses Bundesland einreist, müsse sich für 14 Tage in Quarantäne begeben und sich beim Gesundheitsamt vor Ort melden. Die Quarantäne kann in einer Ferienwohnung oder einem Hotelzimmer ausgesessen werden. Jedoch dürften laut den Behörden hierbei keine Gemeinschaftsräume betreten werden.

In Rheinland-Pfalz gelten ähnlich Regeln. In der Hamburger Corona-Eindämmungs-Verordnung gibt es sogar ein Übernachtungsverbot für Menschen aus Corona-Hotspots, wenn diese kein Attest vorlegen können. Auch in Baden-Württemberg gibt es Ausnahmen des Beherbergungsverbots. Menschen mit negativem Corona-Test dürfen einreisen.

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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