Zuletzt aktualisiert am

Natur

Verein “Die Summer” in Bayreuth schafft Lebensräume für Insekten – das geht auch im eigenen Garten

In den letzten Jahren gab es immer mehr Studien über bedrohte und aussterbende Insektenarten. Der Bayreuther Verein “Die Summer e.V.” möchte auf mehreren Flächen Lebensräume für Insekten schaffen – und erhielt dafür bereits eine Förderung.

Im Dezember 2018 gründeten Geoökologie-Studenten der Uni Bayreuth in ihrer WG-Küche den Verein “Summer in the City”. Man wollte aktiv etwas für die Insektenvielfalt tun, so Franziska Wagner, Projektmitarbeiterin bei den Summern. Mittlerweile wurde dem Verein “Die Summer e.V.” eine Bundesförderung gewährt.

Auch interessant: Wie man den eigenen Garten bienenfreundlich gestalten kann.

Bayreuth als Vorzeigestadt für natürlichen Lebensraum

Ziel ist es, mit mehreren Anbauprojekten die Stadt zu einem Vorzeigeprojekt zu machen, in dem Lebensräume für Insekten geschaffen werden. Die erste Anlaufstelle war eine etwa 10.000m² große Fläche in der Wilhelminenaue, erzählt Wagner.

Aufgrund der Größe seien dort auch Bagger zum Einsatz gekommen, um Hügelstrukturen zu generieren und einen richtigen “Naturgarten” daraus zu machen: “Abgesehen von diesem Umbau war aber alles echte Handarbeit”, verrät Franziska Wagner.

Lebensräume für Insekten in Bayreuth schaffen – aber wie?

Für die Schaffung von Lebensraum für Insekten gibt es eine ganz wichtige Devise, die Franziska Wagner “gepflegte Wildnis” nennt. Man solle naturnah und strukturreich anbauen – also vielseitig mit verschiedenen Pflanzen und gerne auch mit “natürlichen Ausschmückungen” wie Totholz oder Steinen. Franziska Wagner bringt es auf den Punkt: “Vielfältige Struktur schafft vielfältige Insektenarten.”

Sie versichert jedoch, dass man der Natur nicht gänzlich ihren Lauf lassen müsse und solch einen Anbau auch mit dem eigenen Gemüsegarten kombinieren könne: “Natürlich muss so ein Garten praktikabel bleiben. Den umgestürzten Baum kann man ruhig vom Gehweg entfernen – aber eben nicht ganz wegräumen, sondern vielleicht nur zur Seite legen.”

Einheimische Pflanzen sind essentiell für Insekten

Laut Franziska Wagner sind sehr viele Insekten auf einheimische Pflanzen als Nahrungsquelle spezialisiert. Ohne solche Pflanzen siedeln sich auch keine Insekten an. In Zusammenarbeit mit den Summern beginnen jetzt auch regionale Gärtnereien, natürlich angebaute, einheimische Pflanzen für den privaten Gebrauch zu verkaufen, so beispielsweise die Gärtnerei Kreul in Trebgast oder das Hummeltaler Pflanzencenter.

Als Beispiel zieht Franziska Wagner die Raupen zu Rate: “Auch die sind sehr fokussiert auf unsere einheimischen Pflanzen. Und wenn es keine Raupen mehr gibt, dann gibt es auch keine schönen Schmetterlinge mehr. Das wollen wir doch alle nicht.”

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Art und Weise des Mähens. Am Rudolstädter Platz in Bayreuth findet dazu am 7. August um 15 Uhr ein Workshop statt.

Bayreuther Verein erhält Bundesförderung

Ende Mai 2020 wurde dem Bayreuther Verein im Programm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz eine Förderung mit drei bezahlten Teilzeitstellen gewährt. Diese sollen nun dazu genutzt werden, um unter dem Projekt “Urbane Insektenbiotope” die Schaffung von Insektenlebensraum großflächiger anzugehen.

Alleine in Bayreuth sollen Schulflächen, Firmenflächen und Straßen insektenfreundlich gestaltet werden. Franziska Wagner blickt optimistisch in die Zukunft: “Vielleicht können wir so ja Schritt für Schritt den Menschen von dem Schönheitsideal Sauberer Garten wegbewegen und ihn wieder etwas an Natur und Wildnis gewöhnen.”

Bayreuther Tagblatt - Michael Kind

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Michael Kind