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Bayreuth

Wenn die Mensa zum Bierzelt wird: Bayerische Woche an der Uni Bayreuth

von Benedikt Günther

Weißbier exen, auf den Stühlen tanzen: Die Bayerische Woche verwandelt die Mensa der Uni Bayreuth in ein kleines Bierzelt.

Erstmalig nach Corona wird an der Universität Bayreuth wieder die Bayerische Woche gefeiert.

Nach einer Woche voll bayerischer Kulinarik hat das Event am heutigen Freitag, den 10. November 2023, in einer großen Party gegipfelt.

Studentenwerk und Bayreuther Studenten verwandeln die Mensa in ein Bierzelt

Es ist wieder soweit: Die Bayerische Woche an der Uni Bayreuth hat ihren fulminanten Abschluss in der großen Mensa-Party gefunden. Wo sonst Studenten zwischen den Vorlesungen in Ruhe etwas essen, haben sie heute kräftig getrunken und getanzt.

Am späten Vormittag fanden sich mehrere Hundert Studenten, viele in Dirndl oder Lederhosen, in der Mensa am Campus ein. Bei wahrer Bierzelt-Atmosphäre genoss man dort das ein oder andere preiswerte Weißbier (1,60 Euro + Pfand) und tanzte zur passenden Gaudi-Musik auf den Stühlen und Tischen. Die Mensa füllte sich ab 10:30 Uhr nach und nach, Mensa-Chef Dieter Wolf begrüßte die ersten feierwütigen Gäste persönlich – die Bayerische Woche ist ganz klar ein Herzensprojekt für ihn.

Viele haben sich am “Meister-Schluck” versucht

Schnell wurde es dann feucht-fröhlich: Weizengläser wurden im Akkord befüllt und ebenso schnell wieder geleert – wortwörtlich: Wer sein Weizen auf einen Zug leert (der sogenannte “Meister-Schluck”), bekommt ein großes Papp-Weizenglas.

Spätestens, als Musikant “Manni” mit Kollegen die Blasmusik anstimmte, waren alle in Feierlaune. Dabei war die Mensa an diesem Tag wie ein gespaltenes Land: links und rechts von der Bierzelt-Atmosphäre genossen einige wie gewohnt ihr Mittagessen.

Im Anschluss geht es für viele per Shuttlebus zur Panzerhalle, wo die offizielle “After-Hour” stattfindet – eine einzige große Party. Dass dieses Event so stattfinden kann, ist dabei keineswegs selbstverständlich.

Fotos: Benedikt Günther

Bändchen regelmäßig “in unter 30 Minuten vergriffen”

Für die Planung der Bayerischen Woche hauptverantwortlich ist Dieter Wolf, Leiter der Mensa.

“Die Tradition der Bayerischen Woche und deren Fortführung erfüllen mich mit großem Stolz”, so Wolf gegenüber dem bt.

Die zugehörige After-Hour wird vom Sportökonomie-Examensjahrgang – den “Spökos” – und der Initiative “Studentenleben Bayreuth” gemeinsam mit diversen Partnern, wie etwa Maisel’s Weisse, organisiert. Die “Bändchen”, die als Eintrittskarte fungieren, sind dabei “regelmäßig in unter 30 Minuten vergriffen”. Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung laut dem Orga-Team wieder schnell ausverkauft.

Gemeinschaft und Zusammenhalt unter den Bayreuther Studenten stärken

Die Verantwortlichen sind sehr stolz, dass sich der Ablauf mit Weißbier in der Mensa und der anschließenden Möglichkeit, gemeinsam zu feiern, so etabliert hat.

Mensa-Chef Wolf lobt dabei das Engagement der Studenten: “Aus der einfachen Freude am Feiern eine so beliebte und fest verankerte Veranstaltung zu schaffen, ehrt uns alle.”

Das zeige, dass “Gemeinschaft und Zusammenhalt das Studentenleben in Bayreuth auszeichnen”. Ein verständlicher Gedanke, schließlich kommen meist Studenten aus allen Fakultäten und Fachrichtungen zusammen, um die Bayerische Woche gebührend ausklingen zu lassen.

Mittlerweile ist die After-Party schon so eine feste Größe, dass sie selbst während Corona stattfand – digital natürlich. Die Studenten kamen dabei zum Weißwurstfrühstück per Videokonferenz zusammen. Dennoch sei man froh, dass diese Zeit vorbei ist, denn das “Zusammenkommen vor Ort ist durch nichts zu ersetzen”, so das Orga-Team gegenüber dem bt.

Schwaches Jahr im Vergleich zur Zeit vor Corona

Bis es richtig voll wurde, dauerte es eine ganze Weile. Im Vergleich dazu standen die Leute in früheren Jahren gerne mal Schlange quer über den Campus oder warteten schon um 8 Uhr morgens auf das erste Weißbier. Dieter Wolf habe mit einem Rückgang gerechnet, allgemein seien viele Veranstaltungen mittlerweile deutlich schwächer besucht.

Die Frage stellt sich, ob die Bayerische Woche unter den Studenten noch so bekannt ist, wie früher – durch Corona musste das kleine Weißbierfest in der Mensa schließlich ausfallen.

“Die Studenten werden es noch schwer genug haben”

Geändert hat sich theoretisch nichts, Wolf will seinem Konzept treu bleiben – und hofft, dass die Bayerische Woche in dieser Form auch nach seinem Abgang im nächsten Jahr erhalten bleibt.

Die After-Hour in der Panzerhalle jedenfalls ist beliebt wie eh und je. Rund 1.000 Bändchen wurden verkauft, viele Gäste werden bereits am Nachmittag zur “8. Bayreuther Beerpong-Meisterschaft” erwartet. Die Organisation ist dabei sehr zeitintensiv, lohnt sich aber – wenn auch nicht unbedingt finanziell.

Das Orga-Team bezeichnet die Veranstaltung als “integralen Bestandteil des kulturellen Lebens an der Universität Bayreuth”. Das Wohl der Studenten steht im Vordergrund, so sieht es auch Dieter Wolf.

“Die Studenten werden es noch schwer genug haben”, so der Mensa-Chef gegenüber dem bt.

“Solange sie können, sollen sie sich eine schöne Zeit machen – und keine Sorgen” ergänzte er.

After-Hour als “legendärstes Event des Wintersemesters”

Seit 2013 gibt es die Party in der Panzerhalle, darüber freut sich auch die Uni Bayreuth selbst. Durch die “feste Weiterfeiermöglichkeit” entspannt sich schließlich die Situation am Campus, sobald die Mensa ihre Tore schließt.

Über die Jahre wurden auch beispielsweise Sammelkisten für Flaschen eingerichtet, wodurch es nach den Feierlichkeiten deutlich sauberer auf dem Uni-Gelände bleibt. Mittlerweile sei der Ablauf schon Routine, so das Orga-Team gegenüber dem bt. Die After-Hour habe sich so zum “legändersten Event des Wintersemesters” entwickelt. Auch wenn sicher nicht alle Studenten Fans der Bayerischen Woche sind, käme es dennoch zu keinerlei nennenswerten Problemen.

Wenn dann alle Feierwütigen versorgt und aus der Mensa verfrachtet wurden, geht es ans Aufräumen. Dafür ist das Reinigungsteam verantwortlich, das auch sonst täglich dafür sorgt, dass die Mensa “im besten Licht erscheint”. Auch wenn dieser Tag mehr Arbeitsaufwand für alle Beteiligten bedeutet, sei es die gute Stimmung bei den Studenten immer wert, so Dieter Wolf.