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Bayreuth

Zum Reformationstag: Wie die Reformation in Bayreuth begann

Bayreuth hat schon früh die evangelische Konfession angenommen. Dabei hatte ein Reformator hier zunächst einen steinigen Weg.

Die Bayreuther Region ist protestantisch geprägt. Doch wie kamen Luthers Lehren nach Bayreuth?

Das bt sprach mit dem Pfarrer der Bayreuther Stadtkirche und dem Bayreuther Historiker Stephan Müller.

Vor 506 Jahren begann die Reformation

Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche. Mit seinen Lehren löste Luther die Reformation und somit eine weitere Kirchenspaltung im christlichen Glauben aus. In seinen Thesen prangerte er den Ablasshandel sowie die Zustände der katholischen Kirche an.

Die Reformation konnte in vielen Teilen Deutschlands Fuß fassen, unter anderem auch in Bayreuth und weiten Teilen Oberfrankens. In den protestantischen Bundesländern ist der 31. Oktober als “Reformationstag” als gesetzlicher Feiertag festgelegt. In den protestantischen Regionen im Bundesland Bayern ist es allerdings kein gesetzlicher Feiertag.




Reformation findet Anklang bei den Bayreuthern

Eine treibende Kraft für die Etablierung der Reformation in Bayreuth war der Priester Georg Schmalzing. Laut dem Stadtkirchen-Pfarrer und Bayreuther Dekan Jürgen Hacker predigte Schmalzing Mitte der 1520er-Jahre “im Sinne der Reformation” im Fürstentum Brandenburg-Kulmbach. Dazu gehörte auch Bayreuth.

Der Erzbischof von Bamberg bestellte den Bayreuther Priester zu sich. Dort musste sich Schmalzing rechtfertigen. Anschließend wurde er für eine Zeitlang gefangengenommen.

Georg der Fromme zementiert Protestantismus in Bayreuth

Eine weitere einflussreiche Person war Georg der Fromme aus dem Haus der Hohenzollern. Georg der Fromme war Markgraf des Fürstentums Ansbach. Zwischen 1527 und 1541 verwaltete er zusätzlich das Fürstentum Brandenburg-Kulmbach.

Die fränkischen Hohenzollern gehörten zu den ersten, die sich der Reformation angeschlossen haben. Auch Georg der Fromme war früher Unterstützer von Luther. In seinen Ländereien war er maßgeblich an der Verbreitung der Lehren Luthers beteiligt. Im Jahr 1530 unterschrieb er die Augsburger Konfession.

Der Raubritter übernimmt

Laut dem Bayreuther Stadtrat und Hobbyhistoriker Stefan Müller bleibt es aber auch danach spannend. Im Jahre 1541 wurde Albrecht Alcibiades, der Neffe Georg des Frommen, volljährig. Mit 19 Jahren trat Albrecht Alcibiades die Regierung der Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach an. Zuvor hatte er sich mit seinem Onkel Georg den Frommen überworfen.

Er ließ eine neue römische Kirchenordnung verfassen und bestellte am 19. November 1548 den Landtag ein. 16 Adelige und 48 Abgeordnete der Landschaft trafen sich in Kulmbach mit ihren Pfarrern und Predigern. Letztlich wurde die Kirchenordnung von Albrecht vom Landtag zurückgewiesen

Zudem hatte der Markgraf Geldprobleme. Also belagerte er Nürnberg, überfiel das Bamberger und Würzburger Land, verlangte hohe Brandschatzungen und ließ Schlösser und Dörfer zerstören. Er war zu einem gnadenlosen Raubritter verkommen.

Unglück bricht über Markgrafschaft herein

Er überspannte den Bogen und zunehmend brach das Unglück auch über die Markgrafschaft herein. Seine beiden Burgen in Bad Berneck, die Burg Stein bei Berneck, das Schloß auf dem Rauhen Kulm, das zu Creußen, Behaimstein bei Pegnitz, Burg Zwernitz, Streitberg und noch viele andere wurden zerstört. In der Markgrafschaft wüteten Plünderung, Raub und Brand, die Bevölkerungszahl wurde um zwei Drittel vermindert.

Bayreuth wurde am 16. November 1553 vom Burggrafen von Meißen, Heinrich Reuß von Plauen, eingenommen. Geächtet, von allen Freunden verlassen und vom Fluch seiner eigenen Untertanen verfolgt, starb Albrecht mit 36 Jahren am 8. Februar 1557 in Pforzheim.

Augsburger Religionsfrieden sichert vorerst Religionsfreiheit

Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurde ein Religionsfrieden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eingeführt. Dieser regelte fortan, dass die Religion in den Fürstentümern durch die Fürsten selber bestimmt wird. Dadurch wurde es friedlicher – bis 1618 der Dreißigjährige Krieg begann.