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Coronavirus

Grünen-Dialog zur Perspektive der Nachtkultur in Bayreuth: “Die Staatsregierung hat keine Ahnung”

Am frühen Montagabend (26.10.2020) ging es im Club Fabrik in Bayreuth um die Perspektive der Nachtkultur im Zeichen der Corona-Pandemie. Eingeladen hatte die kulturpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, Sanne Kurz.

Steigende Corona-Infektionszahlen, viele Regionen in Oberfranken “rot” oder wie Bayreuth schon “dunkelrot” auf der Pandemie-Ampel:  Zusammen mit ihrem Kollegen, MdL Tim Pargent, ist die kulturpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, Sanne Kurz, im Freistaat unterwegs, um gemeinsam mit den Kulturschaffenden Wege in und aus der Pandemie-Krise zu erörtern. Sie sind nach der Wirtschaft arg gebeutelt, sehen sich von der Politik im Stich gelassen. Am Montag (26. Oktober 2020) haben sich Pargent und Kurz mit Vertretern aus Bayreuth getroffen.

Im Zeichen der Pandemie: Perspektive der Nachtkultur in Bayreuth?

Bei vielen wichtigen Hilfsprogrammen für die Wirtschaft stehe der Kultursektor jedoch häufig außen vor, heißt es von Seiten Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag. Am stärksten, und vor allem auch auf die absehbare Zukunft am längsten unter der Pandemie würden die Kulturschaffenden leiden. “1,5 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten in der Veranstaltungsbranche. In ganz Deutschland und auch in Bayreuth brauchen Clubs und Konzertveranstalter eine Perspektive.”

Clubbetreiber, Konzertveranstalter, ehrenamtlich tätiger Uni-Verein: “Wir fühlen uns allein gelassen”

“Es ist deprimierend”, sagt Ahmad Kordbachen, Geschäftsführer der Fabrik Bayreuth Club GmbH. Mit der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Eindämmungsmaßnahmen der Politik verliere er nicht nur Umsatz sondern aktuell auch gut geschultes Personal. “Ein Weg zum Stand vor Corona ist extrem schwierig”, sagt er. Sie würden sich ja alle an die Regeln halten, Ideen vorbringen, Konzepte erstellen und umsetzen aber: “Warum wird etwas genehmigt, für das wir später wieder büßen müssen?”

“Bayreuth war in Sachen Lokallösung zwar vorbildlich aber auf Landesebene sieht es anders aus”, berichtet Matthias Mayer, Geschäftsführer der Eventagentur Motion. “Bayern hat uns vergessen.” Bei den Regeln geht es ihm insbesondere um das unverständliche Verhältnis von Raumgröße eines Events zur Anzahl der zugelassenen Gäste. Gerade im Winter sehe er eine “schlimme Situation” auf den Kulturbetrieb zukommen.

Pascal Fachner ist Vorstandsmitglied bei Glashaus e.V., einem ehrenamtlichen Verein an der Uni Bayreuth. Der bietet ein breites Angebot an Kulturveranstaltungen. “Ich mache mir Sorgen, dass uns die Mitglieder weglaufen.” Ehrenamtlich Tätige bei Glashaus e.V. seien aufgrund ihrer Studienzeit nur wenige Jahre aktiv. Klar: Studium abgeschlossen, nicht jeder bleibt in der Stadt/beim Verein. Keine ehrenamtliche Arbeit, keine Veranstaltungen, keine Mitglieder: Der Verein ist hinfällig.

Sanne Kunz (Bündnis 90/Die Grünen): “Die Staatsregierung hat keine Ahnung”

Das alles dürfe nicht passieren, so Sanne Kurz, kulturpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im bayerischen Landtag. “Die Staatsregierung hat keine Ahnung davon, was hier geleistet wird, welche Ideen und Pandemie-Konzepte in diesem Bereich entwickelt werden und dagegen müssen wir etwas unternehmen”, sagt sie. Erste Anträge seien bereits gestellt, weitere vor Ort Termine in Sachen Perspektive der Nachtkultur in Bayern seien anberaumt.

Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß