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Stadtgeschichte

Bayreuth und die Nobelpreisträger: Wer war schon alles hier?

von Stephan Müller

Bayreuth ist historisch mit mehreren Nobelpreisträgern verbunden. Drei davon stehen nun im Goldenen Buch der Stadt.

Der bt-Gastautor Stephan Müller erzählt, welcher spätere Nobelpreisträger einst ein Gut bewohnte, das heute zu Bayreuth gehört. Und was das Ganze mit Hans Walter Wild zu tun hat.

Drei Nobelpreisträger im Goldenen Buch der Stadt Bayreuth

Die polnische Literatur-Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk hat sich in das Goldene Buch der Stadt Bayreuth eingetragen und versprochen, dass sie gerne wieder nach Bayreuth kommen wird, um noch weitere “versteckte Schönheiten ” zu entdecken. Olga Tokarczuk erhielt den Nobelpreis „für ihre narrative Vorstellungskraft, die, in Verbindung mit enzyklopädischer Leidenschaft, für das Überschreiten von Grenzen als eine neue Form von Leben steht“.

Mit dem australischen Professor Dr. Robin Warren (Medizin, 2007) und dem Nigerianer Wole Soyinka (Literatur) haben sich bereits vorher zwei Nobel-Preisträger im Goldenen Buch verewigt. Bei der Universität Bayreuth waren unter anderem bereits die Nobelpreisträger Professor Klaus von Klitzing (Physik) oder Professor Dr. Manfred Eigen (Chemie) als Redner zu Gast.

Was das Bayreuther Gut Grunau mit dem Nobelpreis zu tun hat

Apropos Uni Bayreuth: Zum Gedenken an Nobelpreisträger Otto Warburg wurde an der Universität Bayreuth die Otto-Warburg-Stiftung zur Förderung der Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Chemie gegründet. Der Vater des Biochemikers war der Physiker Emil Warburg, nachdem auch ein Preis der Universität Bayreuth und eine Straße in Bayreuth benannt sind. Bis zu seinem Lebensende 1931 machte er von seinem Vorschlagsrecht für den Nobelpreis für Physik Gebrauch.

Zu den von ihm vorgeschlagenen Kandidaten gehörten unter anderem Max Planck und Albert Einstein, der ein enger Freund der Familie Warburg war. Emil Warburg hat die Nobelpreisverleihung seines Sohnes Otto Warburg im Jahr 1931 nicht mehr erlebt. Er starb am 28. Juli 1931, die Nobelpreise werden traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel verliehen.

Emil Warburg lebte und starb im Gut Grunau, das noch von seiner Tochter, der Schriftstellerin Lotte Meyer-Viol, bewohnt wurde.

Der Biochemiker, Arzt und Physiologe Otto Warburg erhielt 1931 für
Der Biochemiker, Arzt und Physiologe Otto Warburg erhielt 1931 für “die Entdeckung der Natur und der Funktion des Atmungsferments” den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Auch Emil Warburgs Enkel war in Bayreuth aktiv

1973 erwarb Oberbürgermeister Hans Walter Wild das Gut Grunau. Der Sohn von Lotte Meyer-Viol ist Dr. Peter Meyer-Viol, Ehrensenator der Bayreuther Universität und Förderer der Kultur und Jugendbegegnung in Bayreuth. Peter Meyer-Viol musste mit seiner Familie während des NS-Regimes aus Deutschland fliehen.

Er wuchs in der Schweiz auf, lebte später in den Niederlanden und Belgien. Als Holocaust-Überlebender war er für die Vereinten Nationen als Vermittler tätig. Mit hochrangigen Politikern wie dem damaligen US-Außenminister Henry Kissinger, dem einstigen US-Präsidenten Jimmy Carter oder Palästinenser-Führer Jassir Arafat arbeitete er in Friedenskommissionen zusammen.