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Kommentar

Freie Fahrt für Pendler: Kommentar zur Erlanger- und Bismarckstraße

ein Kommentar von Johannes Pittroff
Bayreuther Tagblatt - Johannes Pittroff

Johannes Pittroff

Der geplante Umbau der Erlanger- und Bismarckstraße sendet das falsche Signal an Pendler aus dem Landkreis. Ein Kommentar.

Der geplante Umbau der Erlanger- und Bismarckstraße könnte Pendler aus dem Landkreis ausbremsen. Das ist ungerecht. Denn die Autofahrer haben zu wenig Alternativen.

Gleichberechtigung? Geht nicht überall

„Freie Fahrt für freie Bürger“ – das sollte im Idealfall für Radfahrer genauso gelten wie für Autofahrer. Doch da eine Stadt es unmöglich in allen Straßen allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen recht machen kann, muss sie Prioritäten setzen.

Rund um die Fußgängerzone etwa hat man es als Radfahrer und Fußgänger leicht, als Autofahrer schwer. Das ist gut so – beim Einkaufsbummel will man nicht ständig Autos ausweichen müssen. Eine andere Priorität ist nötig bei einer Bundesstraße, die viele Pendler aus dem Landkreis nutzen.

Drei Stunden täglich mit dem Fahrrad pendeln?

Dort ist es das A und O, dass Autofahrer zügig durchkommen. Wer aus Hollfeld kommt und im Zentrum Bayreuths arbeitet, wird sich wegen dem neuen Radweg nicht dafür entscheiden, nun drei Stunden täglich mit dem Fahrrad zu pendeln.

Auf die Öffentlichen umsteigen? Wenn der Pendler aus Hollfeld um 8 Uhr in Bayreuth zu arbeiten anfängt, müsste er um 6:40 Uhr in den Bus steigen.

Busse sollen zum Bremsklotz werden

Aber droht wirklich der Stau, nur weil eine Spur wegfällt? Die Befürworter sagen: Die Bundesstraße ist doch ohnehin vorher einspurig, die kurze zweispurige Strecke bringe doch nichts. Doch auch wenn das stimmen sollte – bleibt immer noch das Problem, dass an zwei Haltestellen die Busse künftig auf der einzigen Autospur halten sollen.

Die einen nennen das: Anreize schaffen fürs Fahrrad. Die anderen: Schikanen schaffen für Autofahrer.

Noch sind Änderungen möglich

Die Pläne gehen nun in die öffentliche Auslegung, Bürger können ihre Einwände vorbringen. Die Stadt sollte sich offen zeigen. Denn falls hier ein missglücktes Modellprojekt entsteht, würde das nicht nur Pendler verärgern – sondern auch potentielle Besucher abschrecken, die Bayreuth sehen und hier einkaufen wollen.

Vielleicht findet die Stadt noch einen guten Weg. Der jetzige ist es nicht.