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Hygiene

Handtuchpapier vs. Handtrockner – ein hygienischer Vergleich

von Ben Reichert

Nach der Benutzung öffentlicher Sanitäranlagen ist es wichtig, die Hände nicht nur zu waschen, sondern auch hygienisch zu trocknen. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Soll man elektrische Händetrockner verwenden oder lieber zu Papierhandtüchern aus dem Spender greifen?

Öffentliche Toiletten – diese Systeme stehen zur Auswahl

Weiche Baumwollhandtücher, wie man sie von zu Hause kennt, gelten als äußerst praktisch und können bei korrekter Pflege hygienisch und dauerhaft frisch sein. Allerdings sind sie in öffentlichen Einrichtungen meist nicht gestattet. Nicht nur in Bayreuth und Umgebung sind daher hauptsächlich Handtuchspender und elektrische Handtrockner anzutreffen.

Hinsichtlich des wichtigsten Aspekts, der Hygiene, betonen die Hersteller sowie einige Experten aus dem medizinischen Bereich, dass Papierhandtücher die hygienischste Option darstellen. Voraussetzung ist, dass sie nach einmaligem Gebrauch direkt entsorgt werden. Auch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Anschaffung ist ein Grund, warum sich Restaurants, Behörden und diverse Unternehmen für nachhaltige Handtuchspender entscheiden.

Elektrische Handtrockner stehen hingegen in der Kritik, potenziell Bakterien und Keime aus der Umgebungsluft aufzunehmen und diese an die Nutzer weiterzugeben. Die Frage nach der optimalen Trocknungsmethode ist jedoch aufgrund zahlreicher Variablen in realen Anwendungssituationen komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.

Drucklufthandtrockner – potentielle Keimschleudern?

Elektrische Drucklufthandtrockner, die im Unterschied zu den traditionellen Warmlufttrocknern mit hoher Geschwindigkeit arbeiten, ohne die Luft zu erwärmen, stehen in der Diskussion, ob sie als Verbreiter von Bakterien gelten können. Eine im „Journal of Applied Microbiology“ veröffentlichte Studie legt nahe, dass diese Geräte bis zu 1300-mal mehr Keime verbreiten können als Papierhandtücher, und das über eine Distanz von bis zu drei Metern. Zum Vergleich: Bei Warmluftgeräten beträgt die Verbreitungsdistanz nur 75 cm, bei Papierhandtüchern nur 25 cm.

Hersteller solcher Trocknungsgeräte hinterfragen diese Ergebnisse und verweisen auf gegenläufige Studienergebnisse. Ein genereller Kritikpunkt an derartigen Untersuchungen ist, dass sie oft unter künstlichen Bedingungen durchgeführt werden, mit dem Zusatz von Testkeimen und variierenden Studiendesigns. Dies führt zu unterschiedlichen Ergebnissen, je nach angewandter Messmethode und den spezifischen Bedingungen des Experiments. In vielen Fällen wurden zu den natürlicherweise vorhandenen Organismen auf den Händen der Teilnehmer künstlich Keime hinzugefügt.

Die Frage, ob die Nutzung von Druckluft- oder Heizlufttrocknern in öffentlichen Toiletten tatsächlich das Risiko einer Grippeinfektion erhöht, bleibt umstritten.

Papierhandtücher und deren hygienische Vorteile

Da Papierhandtücher nur einmal verwendet und direkt nach Gebrauch entsorgt werden, wird das Risiko einer Keimübertragung minimiert. Ihre locker gewebte Faserstruktur erhöht die Saugfähigkeit. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Papierhandtüchern: Papierhandtücher in Einzelblättern, die sich überlappen, und Papierhandtücher auf Rollen, die meist durch eine Perforation leicht voneinander zu trennen sind. Letztere werden aus speziellen Spendern ausgegeben, die nicht nur einen sparsamen Verbrauch ermöglichen, sondern auch aus hygienischen Gründen vorteilhaft sind. Ein solcher Spender reduziert die Kontaktpunkte, an denen sich Keime festsetzen können, und schützt das Papier vor Durchfeuchtung, was die Hygiene weiter verbessert.

Eine von der deutschen Zellstoffindustrie in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2005 ergab, dass die Verwendung von Papierhandtüchern zum Hände trocknen zu einer Reduktion der Bakterien um 24 Prozent gegenüber dem Zustand vor dem Händewaschen führte. Beim Trocknen der Hände mit Warmlufttrocknern hingegen erhöhte sich die Anzahl der Bakterien auf der Haut um 117 Prozent gegenüber dem Ausgangszustand.

Umweltverträglichkeit – das sollte beachtet werden

Auf Toiletten sind Handtuchspender weit verbreitet, und bei einer umfassenden Umweltbilanz muss kritisch betrachtet werden, ob diese Spender Papierhandtücher aus Frischfaser oder aus Recyclingpapier ausgeben. Es wird zugunsten der Umwelt empfohlen, in Toiletten ausschließlich Papierhandtücher zu verwenden, die zu 100 Prozent aus Recyclingpapier bestehen. In Deutschland liegt die Recyclingquote bei Papier insgesamt bei 72 Prozent, wobei Zeitungen oft vollständig aus Recyclingmaterial hergestellt werden. Ein entscheidender Vorteil von Papierfasern ist ihre Fähigkeit, bis zu siebenmal recycelt zu werden, was sie zu einer nachhaltigen Ressource macht.

Da das für die Produktion von Recyclingpapier notwendige Altpapier in Deutschland gesammelt wird, profitiert man auch von kürzeren Transportwegen. Es sollte möglichst auf einen regulierenden Handtuchspender geachtet werden. Systeme, die die Entnahme mehrerer Tücher auf einmal erlauben, verschlechtern die Umweltbilanz der Spender erheblich. Üblicherweise wird von einem Verbrauch von zwei Papierhandtüchern pro Trocknungsvorgang ausgegangen.

Kosten und Trocknungszeit – weitere Auswahlkriterien

Die Entscheidung für die geeignete Trocknungsmethode in sanitären Einrichtungen wird maßgeblich von den spezifischen Gegebenheiten des Betriebs und persönlichen Vorlieben bestimmt. Elektrische Händetrockner verursachen zunächst höhere Anschaffungskosten. Während einfache Modelle von Warmlufttrocknern bereits für ungefähr 100 Euro erhältlich sind, können hoch entwickelte Varianten mit antibakteriellen Eigenschaften Preise von bis zu 1.000 Euro erreichen. Handtuchspender, die einfach in ihrer Konstruktion, aber dennoch funktional sind, können schon ab 30 Euro erworben werden.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Trocknungszeit. Diese sollte idealerweise nicht länger als 15 Sekunden betragen, um die Hände effektiv zu trocknen. Insbesondere in stark frequentierten Umgebungen bieten Papierhandtücher einen unübertroffenen Vorteil, da sie eine schnelle und effiziente Trocknung ermöglichen. Im Gegensatz dazu neigen Besucher dazu, Waschräume mit nassen Händen zu verlassen, wenn sie vor elektrischen Trocknern warten müssen, was das Risiko einer Keimverbreitung erhöht.