Soundcheck auf dem Weißbierfest: Das passiert vor den Konzerten

Heute ist der Startschuss für das Maisel’s Weißbierfest 2019 gefallen. Das Team vom TC Promotion kümmert sich seit dem Nachmittag in der Halle um Soundcheck und Lichttests, denn am Abend stehen die Gipfelstürmer und Entertainer Mickie Krause auf der Bühne. Das bt hat den Bühnen-Technikern über die Schulter geschaut.

Stephan Köstlmeier am Lichtpult.

Stephan Köstlmeier am Lichtpult. Foto: red

Auf der Bühne fahren die Scheinwerfer bereits erste Lichteffekte ab. Stephan Köstlmeier von TC Promotion erstellt für jeden Künstler, der auf dem Weißbierfest auftritt, eine separate Lichtshow und programmiert sie mit dem Mischpult. Licht und Ton werden dann miteinander gekoppelt.

Oft geben die Techniker des jeweiligen Künstlers schon vorab durch, worauf es beim Sound ankommt. Das Team von TC Promotion macht bereits Voreinstellungen, bevor die die Künstler am Veranstaltungsort sind. Danach spielen die Künstler bei einem etwa 45-minütigen Soundcheck verschiedene Songs auf der Bühne an. Dabei würden die Monitore, die Einstellungen der Mikros und Lautsprecher sowie die Mischung der einzelnen Instrumente noch einmal nachjustiert, erklärt Michael Angerer von der Booking-Agentur Nord-Süd-Programm.

Die Monitore werden bei jedem Soundcheck neu eingestellt. Foto: red

Die Agentur muss auch dafür sorgen, dass alle Instrumente vor Ort sind, wenn Künstler von weiter weg angereist kommen. Die Instrumente werden dann bei sogenannten Backlinern geliehen, in der Woche vor dem Auftritt dort abgeholt und schließlich am Veranstaltungstag auf der Bühne aufgebaut und gestimmt.

Meistens klappt alles. Aber einmal ist beim Sound Check von Kim Wilde, das Keyboard kaputt gegangen. Dann musste einer unserer Springer schnell nach Erfurt fahren, um ein neues Keyboard bis zum Abend zu besorgen. Da kann der Puls dann schon einmal hoch gehen.

(Michael Angerer, Gesschäftsführer Nord-Süd Programm)

Michael Jobst, der Technische Leiter des Weißbierfestes, ist gemeinsam mit Michael Angerer schon von Anfang an dabei. Seit 32 Jahren kümmern sie sich um die Bühnentechnik während des Festes auf dem Gelände der Brauerei Maisel in Bayreuth.

(v.l.n.r.) Stephan Köstlmeier, Michael Angerer und Michael Jobst kümmern sich um Instrumente und Bühnentechnik.

(v.l.n.r.) Stephan Köstlmeier, Michael Angerer und Michael Jobst kümmern sich um Instrumente und Bühnentechnik.

 

Wir sind ein eingespieltes Team. Da sitzt jeder Handgriff.

(Michael Jobst von TC Promotion, Technischer Leiter des Maisel Weißbierfestes)

Am Vormittag hätte das Team noch Segel an der Decke in der Halle gespannt, damit die Akustik auf der Bühne besser ist. “Unser Soundtechniker kennt jeden Winkel der Halle und weiß worauf es ankommt, damit es in allen Ecken gut klingt.  Während der Proben ist die Halle noch menschenleer. Deswegen wird am Anfang eines jeden Künstler-Auftrittes dann noch einmal kurz Hand angelegt”, sagt Michael Jobst.

Schwarze Segel wurden an der Decke der Halle gespannt, um einen bessere Akustik zu haben.

Schwarze Segel wurden an der Decke der Halle gespannt, um einen bessere Akustik zu haben. Foto: red

Wenn mehrere Künstler nacheinander auftreten, können die Einstellungen schnell abgerufen werden, da sie auf den Pulten beim Soundcheck gespeichert werden. Hinter der Bühne gibt es hinter einem Vorhang noch eine verborgene Fläche. Dort lagern zum Beispiel Instrumente der kommenden Band, die dann schnell nach vorne geschoben werden können. Sechs Team-Mitglieder würden dafür sorgen, dass innerhalb von einer viertel Stunde die Bühne umgebaut werden kann. Doch von Stress keine Spur – das Team der Bühnentechnik freut sich auf das Fest und die Künstler.

Das Bühnenbild steht.


Lesen Sie auch:

Großes Finale am Menzelplatz: Bayreuths Gesichter werden eins

Am Donnerstag hat das große Finale des Projekts “Gesichter vom Menzelplatz” stattgefunden. Vor knapp zweieinhalb Jahren hat das mobile Inklusionsprojekt des Vereins Wundersam anders und des Spielmobils Bayreuth am Menzelplatz begonnen. Hier sollte es nun auch seinen Abschluss finden. Eine Bildergalerie dazu finden Sie über dem Text. 

Insgesamt wurden für das Projekt 2368 Bilder von Kindern und Bürgern Bayreuths gezeichnet. Als Mosaik angelegt, ergibt sich daraus ein neues Motiv, das den Leitgedanken des Vereins Wundersam anders repräsentieren soll.

Unter den Begriffen Inklusion und Integration können sich nur die wenigsten etwas vorstellen. Das Motiv soll diese Begriffe bildlich darstellen. Eine bunt gemischte Gruppe, die jemanden willkommen heißt. So stelle ich mir ein Gemeinwesen vor. Jeder ist wichtig für das große Ganze.

(Marco Marino, Vorsitzender der Vereins Wundersam anders)

Im nachfolgenden Video erklärt Marco Marino das Projekt.

Auch Uwe Prokscha, Geschäftsführer der GEWOG Bayreuth, zeigte sich von dem Endergebnis begeistert.

Dieses Projekt passt perfekt in das Konzept Menzelplatz mit seinem Jugendtreff und dem Café Klatsch. Wir haben das Projekt sehr gerne unterstützt und freuen uns über das tolle Resultat.

(Uwe Prokscha, Geschäftsführer GEWOG)

Bis 17 Uhr kann das Kunstwerk am Donnerstag noch betrachtet werden. Dazu ist auch das Treppenhaus des Hochhauses Menzelplatz 12 geöffnet. Dort, aus dem 6. Stock, hat man eine gute Sicht auf das gesamte Bild. Danach werden die Bilder “freigelassen” und können gegen eine freiwillige Spende von Bayreuths Bürgern erworben werden. Der Erlös der Aktion geht an den Verein “Treff e.V.”.

O’zapft is: So schmeckt das erste Bier auf dem Weißbierfest

Am Donnerstagabend öffnet das Maisel’s Weißbierfest endlich seine Pforten. Die wochenlangen Vorbereitungen neigen sich dem Ende zu. Die letzten Handgriffe werden gemacht. Michael Angerer richtet mit seinem Team noch den Backstagebereich für die Künstler ein, die Tontechniker bauen ihr Equipment für den Soundcheck am Nachmittag auf und in Mitten des ganzen Getümmels steht Gerhard Werther in einem der Schankwagen.

Probieren geht über studieren: Schankmeister Gerhard Werther überzeugt sich selbst von der Qualität des Bieres. Foto: Redaktion

Der Schankmeister schließt die Fässer in allen 14 Schankstellen an, prüft die Anlagen und die Leitungen und kontrolliert, ob alle Hygienevorschriften eingehalten sind. Im Kühlraum des großen Schankwagens lagern 20 Fässer à 50 Liter Weißbier.

Werther weiß, was er tut, jeder Handgriff sitzt. Denn der 59-Jährige ist seit dem ersten Weißbierfest vor 32 Jahren dabei – und hat selbstverständlich noch kein Weißbierfest ausgelassen. So soll das auch bleiben. Heuer wird er am Donnerstag und am Samstag im Dienst sei. Er ist aber auch sonst da, wenn es technische Probleme gibt. An den restlichen Festtagen wird man Werther privat auf dem Brauereigelände sehen.

Ich springe aber auch im Ausschank ein, wenn Not am Mann ist.

(Gerhard Werther, Schankmeister)

Und wenn der Schankmeister nicht im Dienst oder da ist, springt Kollege Mirco Weigelt ein. Selbstverständlich gebührt das erste, frisch gezapfte Weißbier den beiden Profis. Und wie schmeckt’s? “Perfekt”, so das Urteil der Kenner.

Mit Suzi Quatro huckepack zum Auftritt

Früher hat Schankmeister Werther die Stars und Sternchen für ihren Auftritt persönlich vom Hotel abgeholt und zum Fest gebracht. Er erinnert sich zum Beispiel nur zu gut an Suzi Quatro.

Sie war eine sehr schreckhafte und scheue Frau. Vor dem Fest wollte sie nicht aus dem Auto aussteigen, wegen den vielen Fotografen. Also habe ich den Personenschutz kommen lassen, habe Suzi Quatro huckepack genommen und sie rein gebracht.

(Gerhard Werther)

Und Kim Wilde habe dem Schankmeister im Auto ein ganz privates Ständchen auf dem Weg zum Hotel gesungen. “Sie hat sich sogar vorne neben mich gesetzt.”

Roller-Treffen: Über 100 alte Zündapps werden erwartet

Am Wochenende nach Himmelfahrt treffen sich Motorroller-Freunde des Nürnberger Traditionsherstellers Zündapp zu ihrem 35. Jahrestreffen am Campingplatz Waischenfeld. Vom 30. Mai bis 2. Juni werden dort mehr als 150 Teilnehmer mit 100 Zündapp Bella-Rollern aus dem ganzen Bundesgebiet, Belgien, Holland, England, Slowenien und der Schweiz erwartet. Einige Bella-Fahrer werden dafür mehr als 600 Kilometer zurücklegen.

130.000 Exemplare gebaut

Bella ist ein Motorroller, den Zündapp von 1953 bis 1964 im Verkaufsprogramm hatte. Mit rund 130.000 gebauten Exemplaren ist er einer der meist gebauten Roller in Deutschland und entwickelte sich in den 1950er Jahren zum wichtigsten Produkt der renommierten Nürnberger Zweiradfabrik. Die Bella wurde mit 150, 175 und vor allem mit 200 Kubikzentimeter angeboten, was 7,3 bis 13,4 PS entspricht.

Mit 30 Fans ging’s los

Im Sommer 1984 trafen sich im Westerwald 30 Bella-Fahrer aus ganz Deutschland, um die Bella Interessengemeinschaft zu gründen. Die Gruppierung, der weltweit heute 300 Mitglieder angehören, hat sich die Erhaltung und Restaurierung der Roller und die Organisation von Treffen zum Erfahrungsaustausch als Ziele gesetzt.

Roller-Wanderungen und Benzin-Gespräche

Das Jahrestreffen findet nun zum dritten Mal in Franken statt. Das Organisationsteam aus fränkischen Bella-Freunden hat ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das vor allem durch Roller-Wanderungen und “Benzingespräche” geprägt wird. Die Rollerfreunde sind in Waischenfeld am frühen Vor- und späten Nachmittag anzutreffen. Am Freitag (31. Mai) findet Oldtimer-Wanderung „Bella Franconia“ statt, deren Wanderpause zwischen 12 und 14 Uhr in Egloffstein am Café Mühle ist. Am Samstag (1. Juni) sind die Roller in der Mittagszeit am Bikertreffpunkt Kathi-Bräu zu bestaunen. Am 2. Juni reisen die Teilnehmer vormittags wieder ab.

Auktion in der Graserschule

Drei, zwei, eins, meins: Fundstücke unter dem Hammer

Verloren und nicht abgeholt: Zweimal im Jahr versteigert das Bayreuther Fundbüro Fundstücke, die nach einer  Aufbewahrungsfrist von sechs Monaten vom Eigentümer nicht abgeholt wurden. Wenn Joanna Gollek und Benjamin Birkner ihre Schränke im Fundbüro leeren, kommt so einiges zusammen. Kein Wunder: Nahezu täglich bringen Bürger Gegenstände, die sie irgendwo in der Stadt gefunden haben, bei der Behörde vorbei. Vieles holen sich die eigentlichen Besitzer zurück, vieles bleibt aber auch liegen und kann dann ersteigert werden.

Weder Kleidung, noch Schmuck, noch Krücken oder ein Rollator waren vor den Schnäppchenjägern sicher. Fotos: Redaktion

Am Dienstag war es wieder soweit. Rund 100 Bieter kamen in die Graser-Schule, um das ein oder andere Schnäppchen zu machen. Häufig sind es die gleichen Interessenten, die immer wieder kommen und zum Beispiel gezielt auf der Suche nach Schmuck sind.

T-Shirts für 50 Cent, Jacken für 4,50 Euro, drei neue Hemden oder Hosen für 10 Euro oder eine Marken-Damenbluse für 6,50 Euro. Wer schnell ist, kann richtig absahnen. Zwischen 1.500 und 2.000 Euro läppern sich bei einer Auktion mit den Schnäppchenpreisen für die Stadtkasse zusammen.

Drei neue Hosen, noch mit Preisschild, für nur zehn Euro? Gibt’s bei der Auktion des Fundbüros.

Bis zur nächsten Auktion sind die Schränke des Fundbüros dann wieder gut gefüllt, mit Dingen, die Bayreuth Tag für Tag verliert. Dann heißt es in der Turnhalle der Graser-Schule erneut:

50 Cent zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten!

(Auktionator Benjamin Birkner)

Lesen Sie auch:

Weißbierfest: Grüße von Laith Al-Deen

Laith Al-Deen kommt am Freitag auf das Weißbierfest. Vorab schickt der Sänger eine Videobotschaft in der er erklärt, dass er sich auf ein, zwei Weißbiere mit den Fans freut. Der Sänger von “Bilder von dir” ist aber nicht der einzige Hochkaräter, der zum Weißbierfest zwischen dem 23. und 26. Mai den Weg nach Bayreuth finden wird.

Diese Künstler werden erwartet:

Am Freitag gibt es Deutsch-Pop. Laith Al-Deen wird erwartet.

… und The Temptations!

Sonntag nach dem Fun-Run klingt das Weißbierfest dann wie gewohnt mit den Troglauern aus.

Im Rahmen der Pressekonferenz im Liebesbier spielten die Troglauer Lieder der Künstler des Weißbierfestes 2019 an – Mitraten erwünscht.

Bayreuths verlorene Dinge: Vom Sexspielzeug bis zur Unterwäsche

Wer kennt es nicht: Gerade hat man seine Unterwäsche, seinen Rollstuhl, seinen Pelzmantel oder sein Notstromaggregat noch bei sich, doch schneller als man schaut, sind die Dinge weg. Verloren. So oder auf welchem Weg auch immer, gelangen fast täglich gewöhnliche und eher ungewöhnliche Gegenstände ins Fundbüro – 2.500 bis 3.000 Stück im Jahr. Gefunden von irgendeinem ehrlichen Bürger, der die Sachen bei der Behörde abgibt. Dort kann der Eigentümer sie dann abholen. Sechs Monate lang lagern Joanna Gollek und Benjamin Birkner vom Fundbüro die Gegenstände.

Selbst Pelzmäntel gehen in Bayreuth von Zeit zu Zeit verloren. Fotos: Redaktion

Die kuriosesten Dinge im Fundbüro

Alles muss raus

Doch nicht alles, was verloren geht, findet auch wieder seinen Weg zurück zu seinem Eigentümer. Nach einem halben Jahr werden die Hüter der Regale bei einer Auktion versteigert. Dabei kommt alles unter den Hammer, was nicht abgeholt wurde. Am Dienstag ist es wieder soweit. Ab 13 Uhr können Schnäppchenjäger in der Turnhalle der Graser-Schule Allerlei ersteigern. Und das schon ab einem Einstiegsgebot von 50 Cent.

“Der Anfangspreis richtet sich aber nach dem Wert der Sache. Wertvollen Schmuck zum Beispiel lassen wir vorher vom Juwelier schätzen”, sagt Joanna Gollek. Ein teures Armband gibt es dann nicht für ein paar Cent. Dafür aber die Überraschungstüten für Kinder, Herren oder Damen, die Gollek und Birkner schon vorbereitet haben. Den genauen Inhalt sieht der neue Besitzer dann erst nachdem er die Tüte ersteigert hat.

Das Fundbüro versteigert bei seiner Auktion auch Überraschungstüten für Groß und Klein.

Am häufigsten werden Schlüssel, Geldbeutel, Handys und Schmuck abgegeben.

(Benjamin Birkner, Fundbüro Bayreuth)

25 bis 30 Prozent der Schlüssel, 70 Prozent der Geldbörsen und 50 Prozent der Handys werden von den Eigentümern wieder abgeholt. Die übrig gebliebenen Schlüssel und Handys werden vernichtet. “Wir können sie nicht versteigern”, sagt Gollek. Auch Lebensmittel oder etwa nasse Schwimmsachen aus den städtischen Bädern landen im Müll. Denn waschen und trocknen gehört nicht zu den Aufgaben des Fundbüros.

In der Regel geht bei den Auktionen alles weg: ob Rollator, Krücken, Baumaschinen, Brechstangen, Kinderwagen oder Kleidung. Die ersteigerten Einnahmen fließen in die Stadtkasse.

Kistenweise stapeln sich die Fundsachen bis zur Auktion im Fundbüro.

Wer’s findet, darf’s behalten?

Als Finder ist man nicht dazu verpflichtet, den gefundenen Gegenstand im Fundbüro abzugeben. Wer möchte, kann ihn auch zu Hause aufbewahren. Auf jeden Fall muss der Fund der Behörde aber mitgeteilt werden. Nur Dinge, die weniger als zehn Euro wert sind, dürfen behalten werden. Hat das Fundbüro geschlossen, kann der ehrliche Finder auch zur Polizei gehen oder die Anzeige online aufgeben.

Ehrlich sein lohnt sich

Das Beste bei Fundsachen: Finder haben einen Anspruch auf Finderlohn. Dieser richtet sich nach dem Wert der Sache. Für zurückgebrachte Tiere und für Fundstücke, die mehr als 500 Euro wert sind gibt es drei Prozent. Für Dinge, die bis zu 500 Euro wert sind, fünf Prozent. Unter 50 Euro Wert gibt es keinen Anspruch auf Finderlohn.

Häufig haben verlorene Gegenstände zwar einen geringen Materialwert, der persönliche Wert ist dafür umso höher. In diesen Fällen liegt es am Eigentümer, ob und wie viel er dem Finder geben möchte.

Flohmarkt am Bayreuther Volksfestplatz im Mai

Flohmarkt am Volksfestplatz: Wenn Erinnerungsstücke ihren Besitzer wechseln

Insgesamt 700 Beschicker haben sich am Wochenende bei reichlich Sonnenschein auf dem Bayreuther Volksfestplatz versammelt, um Altes und Vergessenes an einen neuen Besitzer zu bringen. Und um Anderes für sich neu zu entdecken. Manche Leute kämen auch an beiden Tagen hierher. “Ein sehr gutes Ergebnis”, wie Vanessa Mauermann von der BMTG sagt. Die bt-Redaktion hat sich vor Ort umgehört und zeigt Ihnen ein paar echte Erinnerungsstücke.

Sie kommen mit Autos, Wohnwägen und Transportern aus Bayreuth, Kulmbach oder Hof, einige auch aus Thüringen. Auf dem Bayreuther Volksfestplatz haben sie auf Tischen und in Kartons persönliche Gegenstände aufgebaut, die nun bereit sind ihren Besitzer zu wechseln.

Die rote Baseball-Cap

Auf dem Tisch eines Paares liegt eine rote New Era Baseball-Cap aus Amerika. “Als ich auf einer Geschäftsreise in Philadelphia war, habe ich alles möglich gemacht, um diese originale Cap in der Größe 7 1/8 dort im Fan-Shop des Baselball-Teams kaufen zu können. Denn mein Mann ist ein großer Fan”, sagt Saskia Huß. Sie habe die Größe der Cap extra vor der Reise noch einmal abgemessen. Umgerechnet 43 Euro habe sie dafür ausgegeben. Doch als sie nach Hause kam, die Enttäuschung: “Als ich ihm die rote Baseball-Cap – sichtlich stolz – überreicht habe, merkte ich, dass er sich gar nicht freut und war verwundert”, erzählt sie. “Es war leider die falsche Größe gewesen”, sagt Alexander Kapp-Huß und ergänzt: “Die Cap, die meine Frau vor der Reise abgemessen hatte, war eine, die mir zu klein geworden war. Ich hatte sie zur Seite gepackt, um sie auszusortieren.” Seitdem liegt die rote Baseball-Cap unbenutzt bei den Beiden zuhause. Heute sei der Zeitpunkt gekommen, an dem sie einen Besitzer finden kann, dem sie hoffentlich passe, so Saskia Huß.

Flohmarkt Erinnerung Cap und Pippi Langstrumpf

Saskia Huß und Alexander Kapp-Huß mit der Baseball-Cap und Pippi Langstrumpf. Foto: red

Pippi Langstrumpf

Bei Saskia Huß steht auch noch eine Miniatur von Pippi Langstrumpf auf dem Verkaufstisch. “Die habe ich als 4-Jährige selbst geschnitzt”, sagt sie. Sie wäre als Kind in einem Schnitzverein gewesen, hätte das richtig gelernt. Doch auch Pippi Langstrumpf zieht heute aus der Bayreuther Wohnung aus.

Das Puppenbett

Heidemarie Tetzner-Niklas aus Ramsenthal bei Bindlach ist seit 1984 Besitzerin dieses Puppenbetts. “Ich war damals als junge Frau auf einer Demo gegen Tierversuche in Augsburg”, sagt sie. Sie habe sich gerne engagiert und sei nach der Demo noch auf einem Augsburger Flohmarkt vorbei gekommen. “Weil ich zur bestandenen Meisterprüfung einen sogenannten Täufling, also eine Puppe, geschenkt bekommen habe, wollte ich das Bett mitnehmen, um ihn hineinzulegen”, sagt sie. Ihr Clärchen, so heißt die Puppe, habe sie noch immer zuhause. Doch das Bett könne nun weiter auf Reisen gehen, sagt die Ramsenthalerin.

Flohmarkt Erinnerung Puppenbett

Heidemarie Tetzner-Niklas mit ihrem Puppenbett. Foto: red

Die Schaufensterpuppe

Die folgende Beschickerin möchte anonym bleiben. Neben ihrem Tisch blickt eine Schaufensterpuppe elegant zur Seite. Und was für einen Augenaufschlag, mit richtigen Wimpern, sie hat! “Die Schaufensterpuppe stammt aus den 50er-Jahren. Ich habe damals in einem Bekleidungsgeschäft gearbeitet. Die Puppe habe ich restauriert, weil sie im Laufe der Jahre ein paar Makel bekommen hatte”, sagt die Frau. Sie sei wohl viel Wert und doch viel zu Schade, um im Keller zu verstauben. Eine Puppe dieser Art, finde man heute nur noch selten. Solch ausgeprägte Gesichtsdetails habe man heute nicht mehr. Die Puppen sollen jetzt nicht zu sehr auffallen im Schaufenster, sondern den Blick mehr auf die Kleidung lenken. Ebenso aus den 50er Jahren kommt die braune Ton-Vase neben der Puppe. Gemeinsam, Seite an Seite, haben sie die vergangenen Jahre verbracht.

flohmarkt Erinnerung Puppe

Eine Beschickerin mit einer Schaufensterpuppe aus den 50er Jahren. Foto: red

Ein Kerzenhalter aus Alabama

Margot Ploss war vor 14 Jahren im Urlaub in Alabama, im Südosten Amerikas. Dort fand sie den gelben Kerzenhalter, kaufte ihn und packte ihn mit in ihren Koffer. “Der Kerzenhalter aus Alabama gefällt mir heute noch gut, aber er passt farblich einfach nicht mehr in die Wohnung. Ich habe ihn damals in einem Antiquitäten-Laden gefunden und bis vor Kurzem noch selbst verwendet”, sagt die Bayreutherin.

Flohmarkt Erinnerung Kerzenhalter und Waschschale

Margot Ploss mit gelbem Kerzenhalter und der Halterung für die Waschschüssel. Foto: red

Als Halt für die Waschschüssel

Die verzierte Halterung in ihrer anderen Hand sei für eine Waschschüssel gedacht. “Meine Mutter hatte sie immer auf der Schlafzimmerkommode stehen”, sagt Margot Ploss. “Aber die Verzierung passt auch nicht zu meinen anderen Sachen, die ich aus Porzellan zuhause habe.” Lange Zeit habe sie die Dinge von ihrer verstorbenen Mutter und der Schwiegermutter aufgehoben, da sie zum Wegschmeißen zu Schade gewesen wären. Vor ein paar Jahren habe sie es dann doch in die Hand genommen und war seither auf sechs Flohmärkten gewesen. “Manches hat man heutzutage einfach nicht mehr. Vielleicht hätte es schneller einen neuen Besitzer gefunden, wenn ich es schon damals weiter verkauft hätte”, sagt sie und überlegt.

Flohmarkt Erinnerung Brotkörbe

Margot Ploss mit den geflochtenen Brotkörben. Foto: red

Die Brotkörbe

Die Brotkörbe seien auch noch aus Zeiten des Schwiegervaters. “In dem großen Korb, hat man das Brot auf dem Tisch angerichtet, in den zwei kleineren geflochtenen Körben wurde die Brotlaibe damals gebacken”, sagt sie und seufzt. Ob sich ein neuer Besitzer am Volksfestplatz finden wird?

S!sters Eurovision Song Contest 2019

Eurovision Song Contest am Samstag: Hat Deutschland eine Chance?

Am Samstag ab 21 Uhr findet der 64. Eurovision Song Contest in Tel Aviv in Israel statt. Solisten und Bands aus 41 Ländern treten im Wettbewerb an. Mit dabei für Deutschland: Die S!sters. Doch hat ihr Song eine Chance auf den Sieg?

Wer diesmal für Deutschland antritt

Das Duo S!sters gibt es erst seit Januar. Die Sängerinnen Carlotta Truman und Laurita haben am 22. Februar diesen Jahres den deutschen ESC-Vorentscheid “Unser Lied für Israel” gewonnen. Der Songtitel, mit dem sie beim Eurovision Song Contest antreten werden, bleibt leicht im Gedächtnis, denn er heißt “Sister”. Am Samstagabend werden sie als vierter Musik-Act auf der Bühne des Internationalen Kongresszentrums stehen, wo knapp 10.000 Zuschauer vor Ort sein werden.

S!sters mit dem Song “Sister”

Platz 1 erreichte Deutschland zuletzt 2010 mit Lena und dem Titel “Satellite”. Im vergangenen Jahr hat Netta mit ihrem Song Toy in Lissabon den ersten Platz des Eurovision Song Contests ergattert. Damit forderte sie Frauen auf, sich von Männern nicht länger als Spielzeug behandeln zu lassen. Auch Deutschland setzt 2019 auf Frauenpower im Doppelpack.

Ein Song für die Frauenbewegung

Es ist ein Lied zur Stärkung der Frauenbewegung. Der Song “Sister” stammt aus der Feder von Tom Oehler, Laurell Baker und Marine Kaltenbacher, Produzent ist Thomas Stengaard. Frauen seien noch immer nicht in allen Lebensbereichen gleichberechtigt, so Oehler. Auf diesen gesellschaftlichen Zustand solle der Song aufmerksam machen, sagt er.

Der Songtext ist ein sinnbildliches Gespräch zwischen zwei Frauen und soll zum Zusammenhalt ermutigen und ein Ausdruck für die gemeinsame Stärke sein.

(Tom Oehler, einer der Songwriter des Titels “Sister”)

Laut Oehler gäbe es kein konkretes Rezept für einen erfolgreichen ESC-Song. Aber seiner Meinung nach, gehe es darum etwas Magisches zu schaffen, das zugleich massentauglich sei.

Zwei Fremde oder ein gutes Team? Wer die S!sters sind:

Carlotta und Laura waren sich noch bis vor wenigen Monaten fremd. Um sich besser kennen zu lernen, hätten sie vor den Proben allerdings oft telefoniert. Ob das ausreicht, um auf der ESC-Bühne vertraut zu wirken? Ein Vorteil: Beide haben in den vergangenen Jahren schon Routine bei Bühnenauftritten sammeln können.

Carlotta Truman steht schon als Kind gerne auf der Bühne. Mit acht Jahren singt sie im Kinderchor der Mutter, ein Jahr später tritt sie bei der Show “Das Supertalent” auf. Vier Jahre danach gewinnt sie den deutschen Rock&Pop-Preis in der Kategorie “Beste Solo-Sängerin”. Carlotta hat 2014 sogar live im Duett mit der Band Revolverheld beim NDR 2 Festival in Papenburg performt:

Die 19-Jährige fühlt sich in den Sparten Rock, Punk, Pop und Soul besonders wohl. Als jüngste Studentin besuche sie das Musik-College in Hannover.

Die Halb-Philippinerin Laura Kästel alias Laurita war bereits bei einer Tour von “The Voice of Germany” dabei. Mit ihrer souligen Stimme arbeitet sie als Backroundsängerin bei Sarah Connor, Stefanie Heinzmann und auch Lena. Nun steht die 26-Jährige mit S!sters selbst auf der Bühne im Mittelpunkt. Für die Zukunft plant sie bereits ein Solo-Album.

Ein Blick auf die Nachbarländer

Diese Künstler aus deutschen Nachbarländern treten am Samstag ebenso in Tel Aviv an. Eine durchaus starke Konkurrenz, oder?

Frankreich: Bilal Hassani singt über ein selbstbestimmtes Leben

Indie Pop aus der Tschechischen Republik

Dance-Pop mit Schweizer Luca Hänni

Niederlande: Gefühlvoll am Piano

Dänemark: Ein Lied in luftiger Höhe über die Liebe



Wer in den vergangenen drei Jahren für Deutschland angetreten ist:

2018: Michael Schulte – “You let me walk alone”

Michael Schulte schaffte es im Vorjahr mit seiner Pop-Ballade sogar bis auf Platz 4.


2017: Levina – “Perfect Life”

Levina begeisterte nur wenige ESC-Zuschauer, sie landete auf Platz 25.


2016: Jamie-Lee – “Ghost”

The Voice of Germany-Gewinnerin Jamie Lee, die in Deutschland durchaus viele Fans hatte, erreichte beim ESC 2017 lediglich Platz 26.

Der Eurovision Song Contest 2019 wird am Samstagabend in der ARD übertragen. Bereits ab 20:15 Uhr wird direkt von der Hamburger Reeperbahn mit Moderatorin Barbara Schöneberger gesendet.

Die AfD im RW21: Erst Demo, dann Rock

Klingt paradox, aber wenn die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, am Samstag um 19 Uhr in der Black Box des RW21 zum Mikrofon greifen wird, dann wird sich kurz zuvor wahrscheinlich ein Wunsch des Leiters der Stadtbücherei, Jörg Weinreich, erfüllt haben.

Denn dass die AfD zum wiederholten Mal seine Bücherei für Veranstaltungen wählt, obwohl die, wie er sagt, wie keine andere in der Stadt für Weltoffenheit und Toleranz steht, kann weinreich nicht verhindern. Der Stadtrat hat das RW21 gegen den Willen der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und auf Vorschlag der Grünen im Stadtrat für parteipolitische Veranstaltungen freigegeben.

Redner verschiedener Couleur

Wie die Stadt mitteilt, hat die Partei “Die Partei”, am Tag des Besuchs der AfD-Spitzenpolitikerin eine Kundgebung in der Richard-Wagner-Straße angemeldet. Starten soll die um 18 Uhr. Das Motto: „Die Vereinigten Staaten von Europa – jetzt! Gegen Nationalismus“. Die Partei selbst spricht von einer Demo “Gegen Braunstörche und Blaufußtölpel in Innenstädten!”

Nach Informationen der Partei sollen Vertreter der Jusos, der Grünen, von Bunt statt Braun, MUT und der Allianz gegen Rechtsextremismus sprechen.

Shuttlebus zum Festival

Im Anschluss soll es einen kostenlosen Shuttle-Service zum Rock Against Racism-Festival geben, das am Samstag in der Schokofabrik und im Wilhelm-Leuschner-Zentrum stattfindet.

Screenshot: Facebook