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Mann in Franken von Polizei erschossen: Polizei äußert sich zu aktuellen Ermittlungen

In Ansbach in Mittelfranken kam es am gestrigen Donnerstagabend, 8. September 2022, zu einem tödlichen Polizeieinsatz. Ein 30-jähriger Messerangreifer wurde von der Polizei erschossen.

Wie das Polizeipräsidium Mittelfranken bereits am Donnerstagabend, 8. September 2022, meldet, wurde ein 30-jähriger Mann, der mit einem Messer auf andere Menschen losging, von der Polizei erschossen.

In einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag um 14 Uhr informierten der Präsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Roman Fertinger, die Leiterin der Ansbacher Staatsanwaltschaft, Gabriele Hofmeier, und Kriminaldirektor Dieter Hegwein über den aktuellen Ermittlungsstand.

Mann in Ansbach erschossen

Kurz vor 18 Uhr griff ein 30-jähriger, mit zwei Messern bewaffneter Mann offenbar wahllos Passanten im Bereich des Parkhauses Feuerbachstraße im südlichen Bereich des Ansbacher Bahnhofs an. Hierbei attackierte er unter anderem deinen 17-jährigen Jugendlichen massiv mit den mitgeführten Messern. Lesen Sie auch: Der Messerangreifer von Bayreuth wurde vor dem Bayreuther Landgericht verurteilt.

Ein 20-jähriger Mann erfasste die Situation und kam dem Jugendlichen aktiv zu Hilfe, wobei der 20-Jährige mehrere Schnittverletzungen erlitt. Auch der 17-Jährige wurde bei den Tathandlungen verletzt, heißt es von der Polizei. Bisherigen Zeugenaussagen zufolge hat der 30-Jährige während des Tathergangs “Allah Akbar” geäußert.

Angreifer auf der Flucht

Zeitgleich informierten weitere unbeteiligte Zeugen die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Mittelfranken durch den Polizeinotruf über den Angriff. Daraufhin wurden mehrere Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Ansbach alarmiert.

Wenige Minuten nach den abgesetzten Notrufen gelang es Polizeibeamten den 30-jährigen Tatverdächtigen im Bereich des Parkplatzes Feuerbachstraße zu lokalisieren, ihn anzusprechen und somit weitere Angriffe auf Unbeteiligte zu verhindern. Der 30-Jährige flüchtete daraufhin zu Fuß in Richtung Welserstraße.

Angreifer stirbt vor Ort

Dort gelang es den Beamten den Flüchtenden einzuholen. Als der 30-Jährige die Beamten mit den Messern angriff, machten diese von der Schusswaffe Gebrauch und gaben mehrere Schüsse auf den Angreifer ab. Dieser wurde hierbei so schwer verletzt, dass er trotz umgehend eingeleiteter Erste-Hilfe- und Reanimationsmaßnahmen noch vor Ort verstarb, heißt es in der Mitteilung der Polizei Mittelfranken. Die Polizeibeamten blieben unverletzt.

Der angegriffene 17-Jährige wurde vor Ort ambulant medizinisch versorgt. Der zu Hilfe gekommene 20-jährige Passant musste zur weiteren medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus gefahren werden. Er konnte nach erfolgter ärztlicher Behandlung noch am Abend das Krankenhaus verlassen.




Kripo ermittelt

Bereits kurz nach der Tat nahm die Ansbacher Kriminalpolizei mit Unterstützung von Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts vor Ort die Ermittlungen auf. In diesem Zusammenhang wurde der Tatortbereich zur Durchführung umfangreicher Spurensicherungsmaßnahmen großräumig abgesperrt. Zudem waren ein Polizeihubschrauber, Diensthundeführer und eine Vielzahl von Einsatzeinheiten der mittelfränkischen Polizei im Einsatz.

Aufgrund des zugrundeliegenden Sachverhalts wurden auch in der Nacht intensive Umfeldermittlungen durchgeführt. Ob dem Geschehen ein islamistisch oder terroristisch motiviertes Handeln zugrunde liegt ist noch Gegenstand umfangreicher Ermittlungen.

Täter war der Polizei bekannt

Bei dem Tatverdächtigen handelte es sich um einen 30-jährigen afghanischen Staatsbürger, welcher in einer Gemeinschaftsunterkunft in Ansbach wohnhaft war. Der 30-Jährige trat in der Vergangenheit mehrmals unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten und einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz polizeilich in Erscheinung. Ein durch den Tatverdächtigen eingereichter Antrag auf Asyl wurde im Jahr 2021 abgelehnt.

Polizeipräsident Roman Fertinger: ” Ich bin erschüttert über den gestrigen Angriff in Ansbach und gleichzeitig dankbar für die mutige Zivilcourage des verletzten Zeugen sowie das schnelle und entschlossene Handeln der eingesetzten Beamten. Nur durch das couragierte Einschreiten des 20-Jährigen und das innerhalb weniger Minuten erfolgreiche Handeln der alarmierten Polizeibeamten, konnten weitere Angriffe des hochaggressiven Täters verhindert werden. Ich wünsche allen Beteiligten eine schnelle Genesung und hoffe, dass sie das Erlebte gut verarbeiten können.”

Die Ermittlungen zur Klärung der Hintergründe der Messerattacken dauern weiter an. Zu diesem Zweck ist beim Kriminalfachdezernat 1 Nürnberg eine Ermittlungskommission (EKO) mit dem Namen “Wels” eingerichtet worden. Der polizeiliche Einsatz mit Schusswaffengebrauch wird unabhängig davon durch das Bayerische Landeskriminalamt München bearbeitet.