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Silvester

Ansturm auf Böller und Raketen: Bayreuth lässt es krachen

In Bayreuth gibt es dieses Jahr vor Silvester einen Ansturm auf Böller und Raketen. Laut Händlern ist die Nachfrage noch größer als vor Corona.

In Bayreuther Supermärkten herrscht seit Verkaufsbeginn am 29. Dezember 2022 ein Ansturm auf Böller und Raketen. Manche Knallerei war heute, am 30. Dezember 2022, schon nicht mehr in jedem Regal zu finden.

Das bt hat sich einen Tag vor Silvester bei Bayreuther Händlern umgehört.

Silvester-Ansturm in Bayreuth

“Es läuft sehr gut”, sagt Edeka Schneider-Chef Patrick Schneider. Die Nachfrage nach Feuerwerks-Material ist ihm zufolge so groß, dass er sich nun wünschte, mehr auf Lager zu haben. Bei den vorigen beiden Jahreswechseln durfte die Pyrotechnik infolge der Corona-Einschränkungen nicht verkauft werden. Dieses Jahr stellte sich die Frage, ob die Leute sich die Tradition abgewöhnt haben oder ob sie nachholen wollen. Patrick Schneider stellt fest: “Die Nachfrage ist größer als in dem Jahr vor Corona.”

Im Edeka Schneider-Markt an der Ecke Justus-Liebig-Straße und Otto-Hahn-Straße musste mancher Kunde am heutigen Freitagnachmittag lange nach einem Parkplatz suchen. In der Feuerwerk-Abteilung kurz vor den Kassen herrschte reger Betrieb. “Man freut sich wie ein kleines Kind, gerade wegen der Pause”, sagt Einkäufer Felix Ferstel gegenüber dem bt. “Ich wollte eigentlich Knaller kaufen, aber hier gibt es nur noch Fontänen.”

Seine Freundin Emma Henkel deckte sich mit Wunderkerzen ein für die Feier zuhause in Hummeltal, ihr sechsjähriger Sohn Luke kaufte sich eine Rakete, Wunderkerzen und Kinder-Sekt. “Silvester ist meine Lieblings-Jahreszeit”, sagt Luke strahlend. Lesen Sie auch: Wer in Bayreuth Silvester feiern will, hat dieses Jahr wieder viele Veranstaltungen zur Auswahl.

Für den Bayreuther Pyrotechnik-Fachhändler Holger Retsch hat ein Feuerwerk wenig mit “Böllern” zu tun. Foto: privat

Für den Bayreuther Pyrotechnik-Fachhändler Holger Retsch hat ein Feuerwerk wenig mit

Auch der Fachhandel ist ausgelastet

Nicht nur die Bayreuther Supermärkte verzeichnen kurz vor Silvester einen Ansturm. “Es ist bombastisch”, sagt auch Holger Retsch, der im Bayreuther Stadtteil Kreuz das Fachgeschäft “Pyrozauber” betreibt. “Es ist wie mit dem Klopapier vor zwei Jahren.” Retsch ist seit 1999 in der Branche aktiv, aber ihm fällt kein vergleichbarer Jahreswechsel ein. “Bei der Millenniums-Feier 2000 war es auch ordentlich. Aber so einen Ansturm wie dieses Jahr hab ich noch nicht erlebt.”

Dass die Feuerwerke nach den Corona-Jahren wieder so beliebt sind, zeigt nach Ansicht von Holger Retsch: “Die Deutschen wollen ihre Tradition beibehalten.” Er schätzt den Silvester-Brauch. “Man kann so das alte Jahr abschließen”, sagt er. Der Fachmann stellt allerdings klar: “Feuerwerk bedeutet nicht ‘Böllern’.” Ihm zufolge machen Böller nur etwa 4 Prozent des Umsatzes an Feuerwerkskörpern aus, der Rest sei Leuchtfeuerwerk. Für Retsch muss ein Feuerwerk bunt und schön sein – nicht laut. Ein Fachhandel wie der seinige könne Kunden beraten, wenn sie bestimmte Farben oder eine bestimmte Lautstärke wünschen. “Als Laie hat man einfach nicht die Produkt-Übersicht.”

Den Bedenken von Umweltschützern hält der Fachhändler entgegen: “Feuerwerk ist nachhaltig. Die Hersteller verwenden kein Plastik.” Hauptsächlich verbrenne Papier und Holzkohle.

Viele Baumärkte verkaufen kein Feuerwerk

Anders sehen das viele Baumärkte, die dieses Jahr kein Feuerwerk verkaufen. “Wir haben uns aus Umwelt- und Tierschutzgründen gegen lautes Feuerwerk entschieden”, sagt Volker Kerner, Leiter des Bayreuther Hagebaumarkts, gegenüber dem bt. “Wir haben nur Kinderfeuerwerk.” Die meisten Hagebaumärkte haben sich laut Kerner so entschieden. Auch er hat aber den Eindruck, dass dieses Jahr die Nachfrage ungewöhnlich groß ist. “Die Leute wollen alles nachholen.”