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Bayreuth

Streit um Baugebiet am Eichelberg: Bürger gegen Stadt

Die Pläne für das neue Bayreuther Wohngebiet “Am Eichelberg / Panoramaweg” gehen voran. Zugleich regt sich neuer Widerstand.

Der Streit um das Bayreuther Baugebiet dreht sich diesmal um die Kaltluftschneise. Die Bürgerinitiative Eichelberg will die Schneise um 90 Grad drehen – die Stadt nicht.

Das bt hat mit der Bürgerinitiative und dem Baureferat der Stadt über den Streit gesprochen.

Bayreuther Bürgerinitiative kritisiert die Baupläne

Das Baugebiet “Am Eichelberg / Panoramaweg” sorgte von Anfang an für Streit, zwischen den kommunalen Politikern genauso wie zwischen Bürgern und Stadt. Den aktuellen Planungsunterlagen zufolge soll das Gebiet nur noch 60 Wohneinheiten umfassen – einstmals waren bis zu 100 Wohneinheiten geplant. Nicht geändert hingegen hat sich die Planung des “Süd-West-Fingers”. Und genau darum ist jetzt neuer Streit entbrannt.

Der “Süd-West-Finger” ist eine geplante Kaltluftschneise im Wohngebiet, die dafür sorgen soll, dass trotz Bebauung weiterhin kalte Luft gen Westen ins Bayreuther Stadtgebiet zieht. “Wenn die Schneise um 90 Grad gedreht würde, könnte die Kaltluft besser abfließen”, sagt Michael Purucker von der Bürgerinitiative Eichelberg gegenüber dem bt. Bis jetzt solle die Schneise parallel zur A9 laufen, besser wäre, sie senkrecht verlaufen zu lassen. Er beruft sich dabei auf eine Expertenempfehlung.

Der Geoökologe Prof. Dr. Christoph Thomas von der Universität Bayreuth, Mitglied des Beirats für nachhaltige und stadtklimagerechte Planung und Stadtentwicklung, hatte der Stadt im Januar 2021 empfohlen, den Süd-West-Finger um etwa 90 Grad zu drehen. Das hätte zu einer “weiteren Optimierung der Planung aus stadtklimatischer Sicht” führen können, so seine damalige Einschätzung. Doch die aktuellen Unterlagen zeigen: Die Stadt hat den Vorschlag nicht umgesetzt. Lesen Sie auch: Ein Bayreuther Traditions-Autohaus wechselt bald den Besitzer.

Das sagt das Baureferat

Das Baureferat der Stadt Bayreuth verweist auf bt-Anfrage darauf, dass die Stadt “fast alle Empfehlungen” des Beirats für nachhaltige und stadtklimagerechte Planung und Stadtentwicklung umgesetzt habe. So würden im aktuellen Plan zum Beispiel “die oberen Lagen des Eichelbergs als Entstehungsgebiet für Kaltluft von Bebauung freigehalten”. Außerdem sei “ein hoher Grünflächenanteil gewährleistet, damit kalte Luft auf die westliche Seite der Autobahn gelangen kann”. Auch eine höhere bauliche Dichte durch Doppel- und Reihenhäuser sowie einem Mehrfamilienhaus sei geplant.

“Allein der Empfehlung einer Drehung des Süd-West-Fingers um ca. 90 Grad in die Senke am nördlichen Rand des Wohngebiets wurde nicht gefolgt”, heißt es aus dem Baureferat, “da zum einen die notwendigen Flurstücke nicht zur Verfügung stehen, und zum anderen aus städtebaulichen Gründen eine behutsame Siedlungserweiterung sowohl von der vorhandenen Bebauung im Norden, als auch von Westen erfolgen sollte.”

Bauausschuss und Stadtrat müssen entscheiden

Eigentlich sollte der Bauausschuss schon vergangenen Dienstag, am 17. Januar 2023, über die neuen Pläne beraten. Doch die Stadtverwaltung nahm das Thema kurz vor der Sitzung von der Tagesordnung. Zur Begründung heißt es, dass “Verhandlungen mit dem Vorhabenträger noch nicht final abgeschlossen werden konnten”.

Sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind, soll das Thema Eichelberg wieder an den Bauausschuss gehen – und danach an den Stadtrat.