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Bayreuth
Bayreuth plant Solaranlagen auf städtischen Dächern: Hier sollen sie kommen
Bayreuth will vor allem Schulen mit Solaranlagen bestücken. Allerdings könnten noch technische Hürden im Weg stehen.
Die Stadt Bayreuth hat eine Studie vorgelegt, die zeigen soll, welche städtischen Dächer wie viel Solarstrom liefern könnten.
Der Bauausschuss des Stadtrats hat in seiner Sitzung am Dienstag, den 11. Juli 2023, über die Pläne abgestimmt.
Bayreuth plant Solaranlagen auf Schulen und Rathaus
14 Gebäude stehen auf der Liste der Stadt. Zwölf davon sind Schulen – vom Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium über die Schule St. Georgen bis zur Grundschule Laineck. Außerdem stehen die Schlossgalerie und das Neue Rathaus auf der Liste.
Bei all diesen Gebäuden hat die Bayreuther Firma „Energent“ im Auftrag der Stadt eine Studie erstellt, die zeigen soll, inwiefern sich Photovoltaik-Anlagen dort lohnen.
1,8 Millionen Euro Gewinn in 20 Jahren
Von den 14 Gebäuden könnten zwei wegfallen: Die Schlossgalerie soll künftig nicht mehr der Stadt gehören. Und für das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium spricht die Studie keine Empfehlung aus. Übrig bleiben also elf Schulen und das Neue Rathaus.
Wenn die Dachflächen dieser zwölf Gebäude maximal belegt werden, könnten die Anlagen laut Studie insgesamt 1,2 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr erzeugen. Das entspreche einem Stromverbrauch von 400 Zwei-Personen-Haushalten, wie die städtische Klimaschutzmanagerin Gesa Thomas vor dem Bauausschuss erklärt hat.
Die Anlagen sollen nach etwa zwölf Jahren die Investitionskosten ausgeglichen haben. Nach 20 Jahren sollen sie der Stadt einen Gewinn von 1,8 Millionen Euro bescheren.
Die Stadt Bayreuth plant übrigens auch Solaranlagen auf Baudenkmälern.
Ist das Netz stark genug?
Laut dem Bericht der Stadt Bayreuth laufen derzeit Anfragen beim Netzbetreiber, ob eine Einspeisung des gewonnenen Stroms ins Netz in allen Fällen möglich ist. Gerade bei großen Anlagen sei dies nicht immer sicher, heißt es im Bericht. Noch gebe es keine Antworten zu den Anfragen.
Auch ist noch die Frage offen, ob die Stadt die Anlagen selbst bauen oder andere Lösungen suchen will, so die städtische Klimaschutzmanagerin Thomas vor dem Bauausschuss. Denn dafür wäre viel Kapital und Personal nötig. Andere Möglichkeiten wären, einen Investor die Anlage errichten zu lassen oder eine Bürger-Energiegenossenschaft einzubinden.
Bedenken aus der CSU-Fraktion
Der Vorstoß fand breite Zustimmung im Bauausschuss. CSU-Stadträtin Stephanie Anna Kollmer zeigte jedoch Bedenken. Sie äußerte unter anderem die Befürchtung, dass Sanierungen von städtischen Gebäuden teurer werden könnten, wenn bereits Solaranlagen auf dem Dach sind.
SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske warf ihr daraufhin vor, die Solaroffensive unnötig auszubremsen. Klimaschutzmanagerin Thomas versicherte, dass man nur Gebäude gewählt habe, die in den nächsten Jahren nicht saniert werden – mit Ausnahme des WWG.
Auf Anregung von CSU-Stadtrat Mirko Matros soll nun als Ersatz für die Schlossgalerie das geplante neue Rathaus in der Wilhelm-Pitz-Straße für Solaranlagen in Betracht gezogen werden.
„Alle Ampeln stehen auf Grün“
Der Konsens im Bauausschuss lautete, dass man jetzt keine Zeit mehr verlieren dürfe. „Alle Ampeln stehen auf Grün“, sagte BG-Stadtrat Karsten Schieseck. „Selbst wenn es nicht wirtschaftlich wäre: Wir haben doch gar keine Alternative.“ Das würden die aktuellen Krisen durch den Klimawandel zeigen.
Der Bauausschuss stimmte einheitlich dafür, die Stadtverwaltung mit der Umsetzung zu beauftragen. Die soll zunächst prüfen, welche Photovoltaik-Anlagen die Stadt selbst in den nächsten drei Jahren bauen kann. Ab 2024 sollen Dachverpachtungen umgesetzt werden, möglichst mit Bürgerbeteiligungs-Modellen.