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Richard-Wagner-Festspiele Bayreuth

Bayreuther Wirte teils ausgebucht: Wo die Festspiel-Gäste tüchtig tafeln

Während die Wagner-Festspiele nicht mehr ausverkauft sind, erleben manche Bayreuther Traditionslokale einen Ansturm.

Ein Bayreuther Traditionslokal, bei dem schon Richard Wagner Stammgast war, spricht sogar von einem Rekordjahr.

Das bt hat sich unter den Bayreuther Wirten umgehört.

“Die Nachfrage ist stärker als je zuvor”

Es kriselt bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen: Die Festspiele sind nicht ausverkauft, Leiterin Katharina Wagner denkt darüber nach, den “Ring” aufzubrechen. Kommen nun weniger Festspiel-Gäste in die Bayreuther Restaurants?

“Davon ist überhaupt nichts zu spüren”, sagt Eulen-Wirt Harald Kaiser. “Die Nachfrage ist stärker als je zuvor.” Die Eule ist eine der wichtigsten Adressen in Bayreuth für hungrige Wagnerianer: Hier hat es sich schon Richard Wagner selbst regelmäßig schmecken lassen. Der Eulen-Wirt geht von einer Rekord-Saison aus.

Dreimal so viel Arbeit wie sonst

Schon vergangenes Jahr sei rekordverdächtig gewesen, so Kaiser. Und dieses Jahr verzeichne er noch eine Steigerung. “Wir arbeiten dreimal so viel wie sonst”, sagt er. “Wir haben jeden Tag auf – mittags, abends und noch nachts nach der Oper.” Die Gäste bekommen auch noch ein warmes Essen, wenn sie um 23:30 Uhr von der “Götterdämmerung” kommen.

Zusammen mit seiner Frau und zwei Mitarbeitern könne die Eule bis zu 35 Gäste zeitgleich bedienen, pro Tag komme das Team auf rund 90 Gäste. Aber er könne nicht jeden Gast annehmen, zu groß sei die Nachfrage. Neben Festspiel-Besuchern kommen auch Regisseure, Sänger und Musiker. Die Leibspeise der Wagnerianer sind laut dem Eulen-Wirt übrigens die sauren Zipfel – “Richard Wagners Lieblingsspeise”.

Doch nicht bei allen Bayreuther Wirten brummt das Festspiel-Geschäft.




Nicht für alle rentiert es sich

Eine etwas andere Erfahrung macht der Bayreuther Wirt Thomas Dötzer. “Nach den Vorstellungen gibt es eine gewisse Nachfrage, die aber nicht berauschend ist”, sagt er.

Er öffne das Dötzer-Restaurant daher nur nach den beiden kürzesten Vorstellungen, dem “Rheingold” und dem “fliegenden Holländer”. “Nach den anderen Vorstellungen ist es nicht mehr rentabel.”

Das liege zum einen daran, dass auch er mit dem wenigen Personal gut haushalten muss. Dötzer sagt aber auch: “Das Verhalten hat sich geändert.” Die Festspiel-Gäste würden im Durchschnitt weniger essen und trinken als früher. Ihm zufolge lohnt es sich vor allem noch für die Gaststätten, die traditionell mit den Festspielen verbunden sind.

Auch im Wolffenzacher dinieren die Wagnerianer gerne

So wie die Eule ist auch der Wolffenzacher traditionell eine beliebte Adresse für Festspiel-Besucher – daran hat sich nichts geändert . “Es ist eine sehr gute Nachfrage”, sagt Wirt Stefan Hofmann. “Wie aber die Jahre vorher auch.”

Sein Lokal habe nach wie vor auch spät abends nach den Aufführungen geöffnet, er biete dann eine Speisekarte mit etwa 20 Gerichten an – vom Schäuferl bis zu Trüffeln. Etwa 50 Gäste könne sein Team aus fünf festen Mitarbeitern und fünf Aushilfen bewältigen.

Allerdings könne er wegen fehlendem Personal im Gegensatz zu früher nicht mehr mittags öffnen, so der Wolffenzacher-Wirt. “Da wir wenige Mitarbeiter haben und diese bis spät in die Nacht hinein vor Ort sind, haben wir unter der Woche erst ab 17 Uhr geöffnet.”

Wer mehr über die Bayreuther Festspiele erfahren will, findet hier alle bt-Artikel dazu.