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Landkreis Bayreuth
Bei Katastrophen läuft bisher das Fax – nun will der Landkreis Bayreuth digital werden
von Hans Koch
Für Einsätze bei Katastrophenfällen wird im Bayreuther Land noch auf Papier und Fax gesetzt. Nun soll eine Einsatzsoftware her.
Wenn im Landkreis Bayreuth eine Katastrophe ausbricht, greift die Einsatzzentrale im Landratsamt noch gerne zu Papier, Fax und Telefon. Andere Landkreise der Umgebung – etwa Hof und Kulmbach – sind schon digital.
Nun hat der Kreisausschuss dafür gestimmt, auch für den Landkreis Bayreuth eine digitale Software anzuschaffen.
Landkreis Bayreuth will Einsatzsoftware für Großschadenslagen
Für die Abarbeitung von Katastrophen und Großschadenslagen soll im Landkreis Bayreuth eine Einsatzsoftware angeschafft werden. Dies geht aus einem Beschlussvorschlag des jüngsten Kreisausschusses vom 4. Dezember hervor.
Katastrophenfälle und Großschadenslagen werden im Landkreis Bayreuth durch die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) koordiniert. Sie kam zum Beispiel auch beim Bindlacher Hochwasser zum Einsatz. Die UG-ÖEL wird in Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Bayreuth und den Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises gestellt. Als Kreiseinsatzzentrale dient das Landratsamt. Lesen Sie auch: Diese Bayreuther Schulen haben Priorität bei den Sanierungen.
Zum Einsatz kommen Papier und Fax
Noch werden die Fälle mithilfe von analogen Methoden abgearbeitet. “Bisher arbeiten wir immer noch mit Einsatzmitteln wie zum Beispiel Papier und Stift”, sagt Stephanie Bleuse, Pressesprecherin der Feuerwehr im Landkreis Bayreuth. “Lagekarten werden mit Freihandzeichnungen auf Magnettafeln dargestellt.”
Auch bei der Kommunikation geht es eher traditionell vonstatten. “Die Kommunikation findet per Fax, Telefon und analogem beziehungsweise digitalem Funk statt”, erklärt Stephanie Bleuse. Die Kommunikation in Papierform stelle sogar die “zentrale Hauptrolle bei der Bewältigung von Einsätzen dar.”
Kommunikation in Papierform als Absicherung
Die Kommunikation über Telefon und Fax ist laut der Pressesprecherin anfällig für Stromausfälle und Störungen. Aber auch die Kommunikation mithilfe der Einsatzsoftware könnte dadurch beeinträchtigt werden.
Dieses Problem hat man bei Papier-Kommunikation nicht. Daher soll die Papier-Kommunikation zukünftig als Absicherung dienen.
Einsatzsoftware bringt viele Vorteile
“Die neue Einsatzsoftware würde einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung darstellen”, sagt Bleuse. Durch die Software könnten Einsätze zukünftig besser und schneller organisiert werden. Auch Ressourcen könnte man effizienter verteilen.
Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatzkräften würde dadurch auch schneller gehen. Die Software kann als ein zentraler Knoten dienen, auf den die Einsatzkräfte vor Ort aus dem Einsatzleitwagen und die Einsatzleitung in der Zentrale zugreifen können.
Andere Landkreise, zum Beispiel Hof, Kulmbach und Forchheim, arbeiten bereits mit einer solchen Software. Stephanie Bleuse sieht auch die Vorteile für das Bayreuther Land: “Eine Digitalisierung würde eine Entlastung der eingesetzten Ehrenamtlichen darstellen.”
Anschaffung noch nicht beschlossen
Doch noch steht die Anschaffung einer Einsatzsoftware nicht fest. Der Kreisausschuss hat zwar dafür gestimmt. Die Anschaffung muss nun aber erst durch den Kreistag abgesegnet werden.
Die Kosten einer solchen Software belaufen sich laut Beschlussvorlage auf etwa 45.000 Euro. Zusätzlich kommen noch jährliche Lizenzgebühren und Wartungskosten in Höhe von etwa 1.500 Euro hinzu.