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Brauereien in Bayreuth „ausgeliefert“: Die Situation ist „schrecklich“

Die momentanen Preiserhöhungen beim Strom und Gas machen zur Zeit jedermann zu schaffen. So auch den Bierbrauereien in Stadt und Landkreis Bayreuth.

Ob Privatperson oder Unternehmen – jeder hat zurzeit mit den Strom- und Gaspreiserhöhungen zu kämpfen. Für Betriebe wie zum Beispiel Brauereien kommt jetzt auch noch der Engpass von CO2 dazu. Die finanzielle Lage für Brauereien spitzt sich also immer mehr und mehr zu.

Konsequenz davon ist, dass Bier immer teurer wird. Aus gegebenem Anlass hat das bt mit unterschiedlichen Brauereien über die Situation gesprochen.

Brauereien in Bayreuth „ausgeliefert“

„Schrecklich“ – so beschreibt Konrad Krug vom Krug Bräu die momentane Situation. Alles was teurer wird, wird laut Krug zum Bierbrauen benötigt. Aus diesem Grund musste er auch zum 1. Juni 2022 seine Preise erhöhen. Jedoch decke die Preiserhöhung nur 30 Prozent der gestiegenen Energiekosten ab. Dabei hat Krug noch nicht einmal Kosten für Gas, denn er nutze Propangas, für das es im Moment keine Engpässe gibt.

Anders sieht es für ihn jedoch bei CO2 aus. Er habe nur noch für zwei Wochen CO2. Wenn er nicht rechtzeitig Nachschub bekommt, müsse er die Produktion einstellen. Dieses Problem treffe vor allem die kleineren Brauereien, da sie anders als große kein CO2 bei der Produktion zurückgewinnen können. Wenn es hart auf hart kommt, hat er nicht einmal mehr genug Kohlensäureflaschen für seine Wirte, die dann sein Fassbier nicht mehr zapfen können. Kleine Brauereien sind in seinen Worten also „ausgeliefert“. Lesen Sie auch: Die Grünen und Unabhängigen fordern schnelle Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen für Bayreuth.

Brauereien  sind „energiefressende Unternehmen“

„So schnell kann uns nichts aus dem Sessel hauen“, gibt Krug an. Jedoch machen die Strompreise auch ihm sehr zu schaffen. Bis jetzt musste er monatlich zirka 10.000 Euro an Stromkosten abdrücken. Mit den neuen Strompreisen pro Kilowattstunde steigen seine Kosten auf 35.000 Euro monatlich. Eine Brauerei sei nun mal „ein energiefressendes Unternehmen“, weshalb er ohne eine Strompreisdeckelung nicht weiß, wie er alles bezahlen soll. Mehrmals täglich müsse er die Kessel auf 100 Grad hoch heizen und anschließend wieder auf neun Grad herunter kühlen.

Anderen Unternehmern im Landkreis Bayreuth geht es ähnlich. Auch Holm Biedermann, Inhaber der Gaststätte Schinners Braustube, hat mit Preiserhöhungen zu kämpfen. Zweimal musste er laut eigenen Angaben schon die Preise für sein Essen steigern. Die Bierpreise konnte er bis jetzt allerdings noch halten.

Heizen wolle Biedermann erst dann, wenn es wirklich notwendig ist und auch nur unter Tags. Die Gaststätte sei ein Altbau und nicht so einfach warm zu halten. Allerdings wolle er natürlich auch nicht, dass Gäste frieren.




Auch grüne Energie wird immer teurer

Bierpreise erhöhen muss auch die Brauerei Becher Bräu. Ab 1. Januar 2023 müsse auch er seine Preise erhöhen. Allerdings will Inhaber Johannes „Johnny“ Hacker die Preiserhöhung moderat halten und nicht auf einmal zu viel nach oben gehen. Den genauen Grad der Steigerung könne er nicht sagen, da sich momentan täglich alles ändern könne. Bei Anfragen auf besondere Veranstaltungen wie zum Beispiel Weihnachtsfeiern könne er momentan nicht einmal einen Preis geben, da er nicht vorhersehen könne, was die Rohstoffe und Lebensmittel in drei Wochen oder drei Monaten kosten.

Hacker gibt an, dass er unter den derzeitigen Bedingungen eigentlich nur noch auf Vorrat kaufen und produzieren kann, um so wenig Geld wie nur möglich auszugeben. Dies will er aber nicht machen, einfach weil er nicht nur Tiefkühlprodukte verkaufen will. Auch würde er gerne weg vom Gas kommen und auf grüne Energie umsteigen, obwohl sie eh nicht so viel Gas brauchen allerdings seien zum Beispiel Hackschnitzel in letzter Zeit auch dreimal so teuer geworden.
 
Nüchtern betrachtet muss sich also die Situation bei den Strom- und Gaspreisen ändern, ansonsten könnte die Zukunft vieler Unternehmen nicht mehr gesichert sein.