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Bayreuth

Bürger stellen unzählige Fragen – Infoveranstaltung zu Erlanger- und Bismarckstraße

Bei der Online-Informationsveranstaltung zum Umbau der Erlanger- und Bismarckstraße wurden viele Fragen gestellt und beantwortet.

Die Verantwortlichen haben sich den Fragen der Bürger zu Erlanger- und Bismarckstraße gestellt.

Das geschah im Rahmen einer Online-Infoveranstaltung.

Rund 100 Fragen wurden beantwortet

Rund 80 Teilnehmer fanden sich in der Videokonferenz mit den Verantwortlichen am heutigen Mittwoch, dem 13. Dezember 2023, ein. Zweiter Bürgermeister Andreas Zippel und Ulrich Meyer zu Helligen, Leiter des Stadtplanungsamts, stellten sich den Fragen und Bedenken der Anwesenden.

Die Themen waren vielfältig. Insgesamt wurden während der Veranstaltung, die um 18 Uhr begann und um 20 Uhr endete, fast 100 Fragen gestellt. Viele beschäftigten sich mit der genauen Ausarbeitung der Planung und welche Konsequenzen diese für den Verkehr hätten.

Frau Professor Dr. Susanne Tittlbach von der Uni Bayreuth führte als Moderatorin durch das offene Gespräch. Dabei wurden auch sensible Themen, wie potentielle Kosten oder auch ein viel diskutierter Bürgerentscheid nicht vermieden. Lesen Sie auch: Bäckerei Lang feiert historisches Jubiläum – und spendet zur Feier an die Jugend

“Leistungsfähiges und sicheres Verkehrssystem”

Ulrich Meyer zu Helligen stellte den Bebauungsplan, der auch auf der Website der Stadt eingesehen werden kann, noch einmal in aller Ausführlichkeit vor. Das große Ziel sei ein “leistungsfähiges und sicheres Verkehrssystem für alle Verkehrsteilnehmer”. Aktuell sei dies für Radfahrer nicht vorhanden, obwohl es sich bei beiden Straßen um wichtige Verbindungen zur Innenstadt handle.

Die Pläne sehen vor, dass in der Erlanger Straße ein Radweg stadtauswärts geht, der parallel zur bestehenden Fahrbahn verlaufen soll. In der Bismarckstraße werden beidseitig Radwege in beide Fahrtrichtungen angelegt, wofür eine der Linksabbiegerspuren wegfallen würde.

Zusätzlich sollen alle fünf Bushaltestellen im Gebiet umgebaut und barrierefrei gemacht werden, gleiches gilt für die Wege zu den Haltestellen. Alle neuen Wege und Zeitpläne, die damit einhergehen, würden entsprechend in das dortige Ampelsystem einfließen.

Bürgerbegehren “immer höchst legitim”

Zweiter Bürgermeister Andreas Zippel äußerte sich auch zu heiklen Fragen. So versicherte er, dass alle Anliegen und Kritik – sofern sinnvoll – in den Planungen berücksichtigt werden würden. Er bat alle Anwesenden, noch bis Fristende am 15. Januar 2024 eigene Stellungnahmen zum Umbau einzureichen.

Schon in der ersten Auslegungsphase im vergangenen Jahr habe man sich die Verbesserungsvorschläge angesehen und entsprechende Änderungen im Konzept vorgenommen.

Eine Bürgerinitiative treibt aktuell das Vorhaben eines Bürgerentscheids voran. Zippel habe erst vor kurzem ein konstruktives Gespräch mit den Verantwortlichen geführt und hoffe, dass diese sich an der offenen Diskussion beteiligen. Ansonsten sei ein Bürgerentscheid als sehr demokratisches Mittel auch “immer höchst legitim”.

Millionenprojekt mit Förderbedarf

Ansonsten gab es natürlich noch die große Frage nach den anfallen Kosten für den geplanten Umbau. Andreas Zippel sprach bei einer “sehr sehr groben Schätzung” seitens des Tiefbauamtes von 4,5 – 5 Millionen Euro.

Das Projekt sei durch die enormen Kosten ohnehin nur mithilfe von Fördergeldern zu stemmen. Ohne diese Gelder würde die Stadt das Projekt nicht finanzieren können – und es daher auch nicht umsetzen.

Entlastung gäbe es aber wohl bei den langfristigen Kosten, da Rad- und Fußwege im Unterhalt und der Instandhaltung deutlich günstiger sind als Straßen, die einer höheren Belastung ausgesetzt sind.

Verkehrsbehinderungen verhindern

Ein großes Thema waren mögliche Verkehrsbehinderungen durch die Busse, bzw. den allgemein aufkommenden Verkehr. Mit den barrierefreien Haltestellen würden die Stadtbusse auf der Fahrbahn halten und nicht mehr, wie bisher üblich, in entsprechenden Einbuchtungen. Das Risiko für Staus würde dadurch steigen, so die Meinung vieler.

Meyer zu Helligen versicherte, dass es trotz allem noch genügend Ausweichmöglichkeiten in beiden Straßen geben werde. Für Paketfahrer würde man Abladeplätze einrichten. Auch eine Behinderung des Verkehrs durch die Müllabfuhr soll durch entsprechende Zeitpläne, die die Rushhour vermeiden, umgangen werden.

Selbst die Parkplatzsituation würde nach den aktuellen Planungen entspannt bleiben, Alexander Hertrampf von der Nahmobilitätsplanung sprach von aktuell rund 90 Parkplätzen im Gebiet, die fast alle bestehen bleiben würden.

Ausmaß von Radverkehr nicht messbar

Wie genau die Verkehrslage nach dem Umbau aussehen könnte, ist indes noch nicht konkret bekannt. Der Verkehrsversuch im letzten Jahr zog viel Unmut auf sich – diverse Staus und Verzögerungen entstanden.

Der Radverkehr im Gebiet sei aktuell nicht einschätzbar, so Meyer zu Helligen. Grund sei, dass das “Angebot noch fehlt”. Heißt so viel wie: solange dort keine Radanlagen sind, fährt auch niemand Rad. Dennoch rechnet man mit einer großen Anzahl an Radfahrern, die die neue, sichere Strecke künftig nutzen könnten.

Einer der Anwesenden fragte nach, wieso man nicht einfach mit Tempo 30 für mehr Radsicherheit sorgen würde, sondern den Umbau vorantreibe. Meyer zu Helligen gab zu verstehen, dass dies dort rechtlich nicht möglich wäre. Die Schritte seien darüber hinaus notwendig, weil aktuell keinerlei Radanlagen vorhanden seien.

Ratsbegehren kommende Woche im Stadtrat

Noch bis 15. Januar können alle Bürger die Pläne öffentlich einsehen und ihre Bedenken vorbringen. Stellungnahmen kann man dabei direkt online einreichen. “Kommen Sie gerne ins Rathaus, dann erklären wir Ihnen noch einmal alles ausführlich”, versprach Andreas Zippel.

Bereits am kommenden Montag, dem 18. Dezember wird ein mögliches Ratsbegehren im Ältestenausschuss diskutiert, am folgenden Mittwoch folgt dann die Diskussion im Stadtrat.

Man darf gespannt sein, wie es mit den Plänen zum Umbau weitergeht und inwiefern eine Bürgerinitiative mit ihrem Anliegen Erfolg haben könnte.