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Fußball

Club-Legenden mit treffsicheren Sprüchen: Kult-Sendung “Doppelpass” zu Gast in Kulmbach

Die Sport1-Sendung “Doppelpass” gastierte in der Kulmbacher Stadthalle. Die Expertenrunde sorgte für einen unterhaltsamen Abend.

Die Kult-Sendung “Doppelpass” machte auf der aktuellen Live-Tour Halt in Kulmbach.

Das bt war live vor Ort dabei.

Thomas Helmer und Mario Basler empfangen Club-Legenden in Kulmbach

Schon als Moderator und Ex-Nationalspieler Thomas Helmer gegen 20 Uhr am gestrigen Mittwoch, den 15. November 2023, die Bühne in der Kulmbacher Stadthalle betrat, war der Applaus groß. Im Rahmen einer aktuellen Live-Tour gastierte die Sport1-Sendung “Doppelpass” für einen Abend in Oberfranken.

Helmer empfing gemeinsam mit Experte Mario Basler drei prominente Gäste. Neben dem ehemaligen Sky-Moderator und -Kommentator Jörg Dahlmann nahmen auch Christian Mathenia, Torwart des 1. FC Nürnberg, und Club-Legende Martin Driller auf den gemütlichen Sesseln Platz.

“Phrasenschwein” ist mit dabei

Beim Publikum war die Stimmung fast schon ausgelassen, einige hatten sich im Foyer auch bereits das ein oder andere Bierchen genehmigt. Ein Herr in der ersten Reihe sorgte während der Übertragung für besonders viel Belustigung, indem er Mario Basler durch einige Zwischenrufe verzweifeln ließ.

Mit von der Partie war auch das berühmte “Phrasenschwein”. Immer, wenn eine typische Fußballphrase à la “Schluss ist, wenn der Schiri pfeift” ausgesprochen wurde, wanderten fünf Euro in das Sparschwein. Auch Zuschauer, die die Sendung durch Zwischenrufe störten, wurden zur Kasse gebeten – alles freilich für einen guten Zweck. Lesen Sie auch: Im Bayreuther Gassenviertel findet ein neuer Weihnachtsmarkt statt.

Erinnerung an die Zeit bei der Bayreuther Oldschdod

Von Beginn an war klar, dass sich hauptsächlich Fans des 1. FC Nürnberg in der Halle eingefunden hatten. Wenig verwunderlich, bedenkt man doch, wer die Gäste waren. Martin Driller stürmte zwischen 1997 und 2004 gute sieben Jahre für den Club, traf dabei in 112 Spielen immerhin 29mal. Seit 26 Jahren, so Driller, lebe er mittlerweile in Nürnberg. Zum Club gehe er noch immer gern.

Nach seiner Nürnberger Zeit lief der ehemalige Stürmer auch für die Bayreuther Oldschdod auf und erzielte elf Tore in 18 Einsätzen. “Damals (2005) war die SpVgg gerade aufgestiegen. Nach einem halben Jahr war dann das Geld weg – und ich auch!” resümierte Driller scherzend seine Bayreuther Zeit.

Thomas Helmer wusste schon bei seiner Anmoderation zu sticheln: “So viele Clubfans, da muss ich heute ruhig sein”, witzelte der 58-Jährige. Auf der Leinwand wurde passend dazu Helmers “Phantomtor” gegen den Club im Jahr 1994 eingeblendet, bei dem er den Ball am Tor vorbeischoss, der Schiedsrichter aber den Treffer für den FC Bayern gab – der dadurch mit 2:1 gewann.

Viel Applaus für sympathischen Mathenia

Dass ein aktiver Fußballer während der Saison unter der Woche im Doppelpass auftritt, ist alles andere als normal. Umso mehr freuten sich alle Anwesenden über die Teilnahme von Christian Mathenia an der Expertenrunde. Seit 2018 steht der gebürtige Mainzer beim Club zwischen den Pfosten und ist die unangefochtene Nummer Eins. Erst am vergangenen Wochenende zeigte er eine überragende Leistung beim 1:3-Auswärtssieg in Paderborn.

Der Torwart zeigte sich menschlich wie nahbar und bewies im Verlauf der Sendung auch seine Fußballexpertise. Über die aktuelle Ruhe beim 1. FC Nürnberg sei er sehr erfreut: “Boah, ich hab schon fiese Zeiten miterlebt”, so der 31-Jährige. Bei der Frage über Ziele und Träume in seiner Karriere antwortete Mathenia ganz klar: “Mit dem Club wieder in die Bundesliga aufsteigen”. Dafür gab es verständlicherweise viel Applaus.

Auch für Martin Driller gehöre der 1. FC Nürnberg in die Bundesliga, es mangele aber noch an Erfahrung. “Lasst die Jungs einfach Spaß haben”, so sein viel umjubeltes Fazit. Basler wiederum musste dank des Satzes: “In der Vorrunde ist noch niemand aufgestiegen” nach gut 20 Minuten die ersten fünf Euro ins Phrasenschwein stecken.

Basler feuert Sprüche ab

Als erstes großes Thema wurde das Aus von Trainer Urs Fischer bei Union Berlin diskutiert. Basler feuerte dabei einen Spruch nach dem anderen ab. Bei einer Einblendung der Pressekonferenz von Union-Boss Zingler begann er, laut zu schnarchen und meinte: “Boah, ich kann nimmer”. In Bezug auf die neue Berliner Co-Trainerin Marie-Louise Eta fragte er, ob diese überhaupt mit in die Kabine dürfe.

Im Publikum fand sich mit Frank aus Stammbach auch ein treuer Union-Fan, der zum Fischer-Aus befragt wurde. Auf die Frage, warum er zur Show gekommen war, antwortete er: “Ich wollt’ euch sehen! Sonst seh’ ich euch jeden Sonntag beim Bügeln!”, was viel Applaus und Gelächter auslöste.

Im Anschluss ging es um weitere Bundesligatrainer, wie Steffen Baumgart (Köln) und Edin Terzic (BVB). Zu letzterem wurde abermals ein Fan aus dem Publikum befragt, der vor allem die Transfers kritisierte. Dahlmann stimmte zu: “Die Spieler, die sie geholt haben, sind mehr oder weniger Gurken”.

“Ich bin aus dem Bordell mal direkt zum Training gegangen”

Nach einer etwas hitzigeren Debatte zwischen Basler und Dahlmann bezüglich der Psyche der Profis lenkte das Gespräch kurz vor der Pause auf die Rolle von Social Media. Mathenia gab ehrlich zu, dass es “kein schönes Gefühl” sei, wenn immer die Handys auf ihn gerichtet wären. Einen Sieg öffentlich feiern sei unmöglich, was auch “unglaublich nervig” sei, da alles in den Medien lande.

Basler nahm das als Anlass, alte Zeiten zu resümieren. “Früher hatte ich abends immer Schlüpfer in der Sakkotasche. Meiner Frau hab ich gesagt: Das ist nicht mein Sakko!”. Nach einem kurzen Volljährigkeits-Check im Publikum gab er außerdem zu: “Ich bin aus dem Bordell mal direkt zum Training gegangen”, was mit großem Applaus belohnt wurde.

Direkt nach der Pause verließ Basler die Bühne und baute sich in der ersten Reihe vor dem bereits erwähnten Zuschauer auf, der mittlerweile wirklich “gut dabei” war. “Reiß dich zusammen jetzt!”, so Basler in rauem Ton, aber nicht ohne ein Grinsen. Nach erneuten Zwischenrufen ins Mikrofon scherzte Helmer: “Mario, kannst du deine Familie bitte zu Hause lassen?”

Anekdoten sorgen für Applaus

Im weiteren Verlauf diskutieren die Experten unter anderem über Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann, sowie die Rolle von Joshua Kimmich. In Bezug auf die Nationalmannschaft fiel Basler bei Bildern vom Training fast vom Glauben ab: “17 Grad und die trainieren mit Handschuhen”, wetterte er fassungslos und fasste sich an den Kopf.

Martin Driller erntete viel Applaus für seine Ausführungen dazu, dass heutzutage viel zu viel “Theater” und “verrückte Dinge” gemacht werden. Dadurch würde vom Fußball, wie er sein sollte, nur abgelenkt. Man versuche “zu viel nach außen zu machen” und kritisierte unter anderem, dass Sponsoren dem Bundestrainer eine Kleiderordnung vorgeben.

Lieblingsverein? Spielvereinigung Bayreuth!

Der Abend endete mit einem Quiz, bei dem drei Zuschauer jeweils einen kleinen Ball gewannen. Den letzten sicherte sich ein junger Mann im Publikum, der auf Dahlmanns Frage nach seinem Lieblingsverein stolz mit “Spielvereinigung Bayreuth” antwortete.