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Bayreuth

Streit um Dienstauto des Oberbürgermeisters: Zurück zum Diesel

Bayreuths Oberbürgermeister erhält wieder einen Diesel als Dienstauto. Die Grünen-Fraktion hatte auf einen E-Antrieb gedrängt.

Update vom 14. Juni 2023, 12:50 Uhr:

Zurück zum Diesel

Jetzt ist es offiziell: Das nächste Dienstauto von Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) wird ein Diesel sein. Das hat die Stadt soeben mitgeteilt. Der Mietvertrag für das aktuelle Dienstauto, eine Audi A6-Hybrid-Limousine, läuft demnach im April nächsten Jahres aus.

Audi habe ein Angebot für ein “adäquates Nachfolgemodell mit Dieselantrieb” vorgelegt, heißt es vonseiten der Stadt. “Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge hat Audi bereits im Frühjahr vergangenen Jahres vom Markt genommen.” Der Bauausschuss habe in der gestrigen Sitzung dafür gestimmt, den Mietvertrag für den Audi mit Dieselantrieb abzuschließen.

Vielleicht beim nächsten Mal ein E-Auto

“Die Laufzeit des Mietvertrags beträgt zwölf Monate, die Gesamtfahrleistung 15.000 Kilometer”, teilt die Stadt mit. Außerdem würde die Verwaltung beim nächsten Wechsel Angebote für ein E-Auto einholen.

Die Stadt weist außerdem darauf hin: “Für Termine innerhalb des Stadtgebiets benutzt der Oberbürgermeister, soweit dies möglich ist, grundsätzlich immer ein E-Bike beziehungsweise einen E-Roller.”

Erstmeldung vom 14. Juni 2023, 12 Uhr:

Die Frage nach dem Antrieb des nächsten Dienstautos sorgte für Streit im Bayreuther Bauausschuss.

Bayreuths Oberbürgermeister will zurück zum Diesel

Der Mietvertrag des bisherigen Dienstautos des Oberbürgermeisters läuft aus, ein neuer muss her. Der Bauausschuss sollte in seiner gestrigen Sitzung am 13. Juni 2023 über den Abschluss eines neuen Mietvertrags beraten – eigentlich unter Ausschluss von Öffentlichkeit und Presse. Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Steininger setzte aber durch, dass zumindest die Diskussion über die Antriebsart öffentlich geführt wurde.

“Ich würde dazu tendieren, wieder zu Dieselfahrzeugen zurückzukehren”, sagte Oberbürgermeister Ebersberger. Sein Hauptargument: Er nutze das Dienstauto ohnehin selten und wenn, dann überwiegend für längere Fahrten. E-Autos aber hätten dafür noch eine zu geringe Reichweite.

Das aktuelle Dienstauto habe Hybridantrieb, so Ebersberger. Davon gehe aber “kein Umweltschutz aus”, denn es verbrauche viel Benzin. Ein Hybridauto komme also auch nicht mehr in Frage.

Grüne: Oberbürgermeister soll Vorbild sein

Grünen-Fraktionsvorsitzende Steininger gab sich mit dem Argument nicht zufrieden. Sie verwies darauf, dass BMW und Mercedes mittlerweile E-Autos anbieten würden mit Reichweiten von bis zu 610 Kilometern.

“Wie viele Dienstreisen fallen beim Oberbürgermeister an, die solche Reichweiten haben und bei denen er nicht laden kann?”, fragte Steininger. Außerdem müsse das Stadtoberhaupt ein Vorbild für die Bürger sein. Lesen Sie auch: Solaranlagen auf Bayreuths Baudenkmälern waren ein weiteres Thema im Bauausschuss.




Soll der Oberbürgermeister mit dem Zug fahren?

Auch BG-Stadtrat Karsten Schieseck zweifelte an der Argumentation des Oberbürgermeisters: “Eine Fahrt nach München und zurück ist problemlos möglich”, sagte er. “Denn er wird in München ja nicht nur kurz jemandem die Hand schütteln.” Außerdem könne er Dienstreisen auch mit der Bahn durchführen.

CSU-Stadträtin Stephanie Anna Kollmer hielt dagegen, dass der Oberbürgermeister in der Bahn nicht einfach dienstlich telefonieren könne. In einem Dienstauto hingegen könne er die Fahrzeit zum Arbeiten nutzen.

SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske sprach sich dafür aus, “dass derjenige, der das Auto nutzt, entscheiden sollte, was die beste Möglichkeit ist”. Der Diesel sei zwar eine “Auslauftechnologie”, so Bauske – aber der neue Mietvertrag gelte ja ohnehin nur für ein Jahr. Der Ansicht war auch FDP/DU/FL-Fraktionsvorsitzender Gert Dieter Meier: “Ein günstiger Diesel für ein Jahr ist die bessere Lösung.”

Entscheidung noch nicht bekannt

Die weitere Besprechung fand unter Ausschluss von Öffentlichkeit und Presse statt. Das Ergebnis ist bisher nicht bekannt – die Stadt hat auf bt-Anfrage hin geäußert, dass man im Laufe des Tages darüber informieren werde.