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Oberfranken

Durch “Arzberch” und “S’Bad”: Landkreis Wunsiedel stellt Ortsschilder im Dialekt auf

Im Landkreis Wunsiedel können Durchreisende wie Einheimische jetzt Ortsschilder im örtlichen Dialekt bestaunen.

Im Landkreis Wunsiedel stehen ab sofort Ortsschilder im Dialekt.

Das verkündete das zuständige Landratsamt in einer Pressemitteilung.

Umfrage “Wie sagst du dazu?” ausgewertet

Die Idee für die Aktion stammt aus der Bevölkerung und wurde dann vom Team des #freiraumfichtelgebirge-Projekts umgesetzt. In einer Umfrage wurden die Fichtelgebirgler dabei unter dem Motto “Wie sagst du dazu?” gebeten, ihren Heimatort im Dialekt zu benennen. Die Möglichkeit dazu hatten sie entweder Online oder im Rahmen der Sommerlounge Fichtelgebirge. Laut den Verantwortlichen war die Zahl der Teilnehmer “überwältigend”.

Die Ergebnisse seien dabei nicht immer eindeutig gewesen. In manchen Ortschaften habe es so teilweise Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei oder auch drei Bezeichnungen gegeben. In Arzberg setzte sich beispielsweise die Schreibweise “Arzberch” gegen “Oarzberch” durch.

Neue Ortsschilder werden aufgestellt

Das Ergebnis der Umfrage wird jetzt in der Landschaft verewigt – dank neuer, im passenden grün gehaltener, Ortsschilder. Insgesamt 17 Kommunen erhalten jetzt nach und nach ihre neuen Schilder. Dabei werden die Verantwortlichen unter anderem vom Staatlichen Bauamt in Bayreuth, sowie den örtlichen Bauhöfen unterstützt.

Die ersten beiden Schilder stehen bereits. Statt Arzberg fahren Gäste und Einheimische nun durch “Arzberch”, Bad Alexandersbad musste “S’Bad” weichen. Es gehe in alphabetischer Reihenfolge voran. In den kommenden Wochen sollen die restlichen 15 Schilder folgen.

Die Wichtigkeit des Dialekts wird gezeigt

Dass das Projekt in der Bevölkerung so gut angekommen ist, freut alle Verantwortlichen. Für Katharina Becher von #freiraumfichtelgebirge, die “seit der ersten Minute” dabei gewesen sei, zeige es, dass “das Thema Heimat für die Fichtelgebirgler von hoher Wichtigkeit ist”. Die Schilder zeigen auch eine Art Wertschätzung für den eigenen Dialekt.

Katrin Steidl, ebenfalls von #freiraumfichtelgebirge, dankte in der Pressemitteilung noch einmal allen Beteiligten für die Zusammearbeit. Insgesamt seien die Abstimmungsarbeiten “umfangreich” gewesen. “Die Schilder sollen nirgends die Sicht behindern oder den Verkehr gefährden, aber trotzdem auffällig sein”, so Steidl.

Landrat Berek: “Dialekt gehört zur Identität”

Auch der Wunsiedler Landrat Peter Berek “freut sich über die Aktion”. Auch finde er, dass durch die Bezeichnungen, die die Umfragen gewonnen haben, Gesprächsstoff entstünde. Allgemein ist er sich sicher, dass “der Dialekt auch zur Identität und bestenfalls zum Selbstverständnis einer Region gehört”.

Berek zeigt sich darüber hinaus froh, dass “unsere Dialekte durchgehalten haben”. Er kritisiert weiterhin, dass “der Gesellschaft erklärt wurde, Dialekte wären eher nicht geeignet, um sprachliche Kompetenz zu fördern.” Mit der Imagekampagne #freiraumfichtelgebirge könne man jetzt zeigen, “wie uns der Schnabel gewachsen ist”.