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Bayreuth

Einwohnerzahl und Wirtschaft hoch, Geburten und Studenten runter: Die Zahlen zum Jahr 2022 in Bayreuth

Die Stadt Bayreuth hat das Statistische Jahrbuch 2022 veröffentlicht. Viele Zahlen geben Grund zur Freude – andere eher zur Sorge.

Die Entwicklung einer Stadt ist oft am besten durch Zahlen einzuschätzen.

Dafür hat die Stadt Bayreuth jetzt das Statistische Jahrbuch für 2022 veröffentlicht.

Zahlen für alle einsehbar

Auf über 300 Seiten hat die Stadt Bayreuth auch in diesem Jahr wieder alle für die Entwicklung der Stadt relevanten Zahlen übersichtlich zusammengetragen. Das Statistische Jahrbuch für das Jahr 2022 ist ab sofort für alle frei zugänglich und digital zum Download bereit.

Ob Bevölkerungsentwicklung, Tourismus, Freizeitangebote, Polizeieinsätze oder auch die Entwicklung der Wirtschaft – zu jedem Thema finden sich die jeweils relevanten Zahlen.

Deutlich mehr Straßenarbeiten

Wer aktuell durch Bayreuth und Umgebung fährt, stößt bekanntermaßen auf eine Vielzahl von Baustellen. Dieser Trend hatte sich schon 2022 abgezeichnet. 203 Meter neue Straßen wurden gebaut, im Vergleich zum Vorjahr (64 Meter) eine Steigerung auf das Dreifache.

Auch Umbaumaßnahmen sind von 95 auf 357 Meter gestiegen. Es ist also nicht nur ein Gefühl, dass sich immer mehr Baustellen im Stadtgebiet finden. In Sachen Gebäudebaustellen gab es dagegen einen deutlichen Rückgang, vor allem in Bezug auf die bebaute Fläche.

Trotz weniger Bauprojekte ist die Zahl der Wohnungen weiter angestiegen. Die Anzahl der Personen pro Wohnung sinkt allerdings weiterhin kontinuierlich. Während 1987 noch im Durchschnitt 2,1 Personen in einer Wohnung lebten, sind es 2022 nur noch 1,7 – ein neues Tief.

Einwohnerzahl steigt wieder

Nach einem Rückgang im Jahr 2021 ist die Einwohnerzahl in 2022 wieder angestiegen: von 73.909 auf 74.506. Erstmalig seit 2019 gab es auch mehr Zu- als Wegzüge. Insgesamt gab es in Bayreuth 7092 Neuankömmlinge, während es 6097 Menschen weg aus dem Stadtgebiet zog.

Ebenfalls gewachsen ist der Ausländeranteil innerhalb der Stadt: insgesamt 11.558 Menschen mit ausländischen Wurzeln lebten 2022 in Bayreuth, 2021 waren es noch rund 1400 weniger. Gleichzeitig gab es ein Rekordhoch an Einbürgerungen. Ganze 198 Menschen wurden in 2022 eingebürgert, der bisherige Rekord von 109 (2017) wurde damit fast verdoppelt.

Rückläufig war dafür die Zahl der Geburten im Stadtgebiet. Von 614 (2021) ging es runter auf 565 – der niedrigste Wert seit 2016. Die Stadt Bayreuth liegt mit einer Geburtenrate von 1,12 pro Frau im Jahr 2022 auch weit unter dem Bundesdurchschnitt von 1,46.

Freizeit- und Tourismusangebote erholen sich nach Corona

Die Zahlen aus dem Jahr 2021 sind besonders in Hinsicht auf die Besucherzahlen anders zu deuten. Durch die Corona-Pandemie waren viele Betriebe noch eingeschränkt, auch der Fremdenverkehr kam dadurch nicht auf Touren.

Umso schöner ist es, dass im Jahr 2022 wieder deutlich bessere Zahlen verzeichnet werden konnten. Die Bayreuther Schwimmbäder konnten beispielsweise wieder deutlich mehr Besucher willkommen heißen.

Beim Stadtbad gab es gar einen Anstieg von über 200 Prozent, von 22.000 auf 69.000. Auch in der Lohengrin-Therme war der Anstieg enorm, über 110.000 Badegäste durfte man in 2022 willkommen heißen.

Studierendenzahl rückläufig, Lehrermangel sichtbar

An der Universität Bayreuth dagegen sind die Studierendenzahlen in 2022 rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um rund 400 auf 12.516. Auch gab es mit 3223 Neueinschreibungen 325 weniger als in 2021. Deutlich gestiegen ist dagegen der Anteil an ausländischen Studenten, der sich mittlerweile auf 15,3 Prozent beläuft.

Gestiegen ist dagegen die Zahl der Schüler an Bayreuths Schulen – von 1862 auf 1981. Die Lehrerzahl dagegen sinkt – wenn auch nur minimal. Der Trend, dass immer mehr Schüler auf immer weniger Lehrkräfte verteilt werden müssen, ist trotzdem auch in Bayreuth erkennbar.

Auch an den Schulen ist deutlich sichtbar, dass immer mehr ausländische Schüler dazukommen. Im Vergleich zu 2021 ist die Zahl um über 100 Schüler auf 687 angestiegen.

Wirtschaft gedeiht, Sportvereine ebenso

Grund zur Freude haben auch die Bayreuther Sportvereine. Insgesamt gab es einen deutlichen Mitgliederanstieg von 18.925 auf über 20.000.

Auch die Bayreuther Industrie- und Handwerksbetriebe verzeichnen gute Zahlen. Mit Gesamtumsatz von über 1.5 Milliarden Euro ist man auf einem Rekordhoch seit der Weltwirtschaftskrise von 2007/08.

Die Arbeitslosenzahl ist ebenfalls leicht angestiegen: Während sie zu Jahresbeginn bis Mai stetig gesenkt werden konnte, wurde anschließend ein Anstieg auf rund 1800 Arbeitslose festgestellt. Im Durchschnitt lag die Zahl um rund 300 Arbeitslose über 2021.

Deutlicher Anstieg von Straftaten und Unfällen

Wenig Grund zur Freude gibt dagegen der Bericht über die Einsatzzahlen von Polizei und Feuerwehr im Stadtgebiet. So häufte sich die Zahl der Verkehrsunfälle von 1918 auf 2180. Die meisten davon sind zwar “nur” Sachschäden ohne nennenswerte Verletzungen, der Trend ist dennoch negativ zu werten.

In der Stadt Bayreuth wurden auch deutlich mehr Straftaten verübt, mit einem Anstieg von 4759 auf 5170 verzeichnete Straftaten. Besonders die Zahl der Diebstähle ging dabei nach oben: rund 400 mehr als noch in 2021 wurden im Jahr 2022 verübt – und nur rund 38 Prozent wurden aufgeklärt.

Auch gab es über 100 “Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung” und gleich dreimal so viele “Strafraten gegen das Leben” wie noch im Vorjahr. Auch die Bayreuther Feuerwehren mussten deutlich öfter ausrücken, allein über 200 Brände verzeichneten die Einsatzkräfte.