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Oberfranken

Energiepreise setzen oberfränkische Textilindustrie unter Druck

Die oberfränkische Textilindustrie leidet unter den hohen Energiepreisen. Die verschärfen die Konkurrenz zum Ausland.

Viele Textilbetriebe in Oberfranken fürchten um die wirtschaftliche Sicherheit.

Das bt hat darüber mit der IHK für Oberfranken in Bayreuth gesprochen.

Großteil der oberfränkischen Firmen zeigt sich besorgt

61 Prozent der oberfränkischen Wirtschaftsbetriebe sehen in den Energie- und Rohstoffpreisen ein wirtschaftliches Risiko, so Peter Belina, Sprecher der IHK für Oberfranken in Bayreuth. Das habe die Konjunkturumfrage vom September 2023 ergeben.

Die hohen Energiepreise seien ein Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nicht nur in Oberfranken, sondern in ganz Deutschland beeinträchtige. „Das bekommt eine Branche wie die Textilindustrie, die immerhin rund 60 Prozent ihres Umsatzes im Ausland macht, besonders zu spüren“, sagt Belina.

So zahlen deutsche Unternehmen etwa doppelt so viel pro Kilowattstunde für Gas wie ihre Konkurrenten in Südkorea oder China – und achtmal so viel wie Unternehmen in den USA oder Mexiko. Deutsche Unternehmen zahlen zudem für Strom mehr als doppelt so viel wie ihre Konkurrenten in Mexiko, Südkorea, China oder den USA.

49 Prozent der bayerischen Textilbeschäftigten arbeiten in Oberfranken

Da die Textilindustrie einen hohen Energieverbrauch hat, sind die deutschen Unternehmen von diesen Preisunterschieden stark betroffen. „Wer im zweiten Quartal 2023 Gas für 2024 gekauft hat, bezahlt mindestens dreimal so viel wie 2022. Die oberfränkische Textilindustrie bleibt also bei den Energiepreisen extrem unter Druck“, erklärt Belina.

Die oberfränkischen Textilunternehmen haben im Jahr 2022 1,2 Milliarden Euro umgesetzt. Die Bedeutung der Textil- und Bekleidungsindustrie zeigt sich darin, dass nicht weniger als 49 Prozent der bayerischen Textilbeschäftigten in Oberfranken arbeiten.

Energiepreise und ausländische Konkurrenz sind Herausforderungen

Die Energiekosten sind derzeit die größte Herausforderung für die Branche, so Xavier Aschenbrenner von der Hofer Geschäftsstelle des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Ihm zufolge beschäftigt die Textilindustrie in Bayern rund 12.000 Personen.

Die Konkurrenz aus dem benachbarten Ausland, insbesondere aus Osteuropa, sei ein weiterer Faktor, der die oberfränkische Textilindustrie unter Druck setze. Die klassische Textilindustrie stehe auch unter dem Preisdruck der großen Handelsunternehmen, so Aschenbrenner.