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Kirche

Etliche Kirchenaustritte in Bayreuth nach Missbrauchs-Skandal: Termine für vier Wochen ausgebucht

Erneut erschüttert ein Missbrauchs-Skandal die Kirche. Die Folge: Etliche Menschen treten aus der Kirche aus. So ist die Situation in Bayreuth.

Erneut steht die Kirche unter Verdacht. Wieder geht es um sexuellen Missbrauch. Ein externes Gutachten im Erzbistum München und Freising hat Hinweise auf 497 Opfer sexualisierter Gewalt. Brisant: Der ehemalige Papst Ratzinger ist involviert.

Seit dem erneuten Skandal gibt es eine Austrittswelle in ganz Bayern. Auch in Bayreuth treten aktuell etliche Menschen aus der Kirche aus. Die Termine sind bereits für die nächsten vier Wochen ausgebucht.

Bayreuth: Etliche Menschen treten aus der Kirche aus

“Auch in Bayreuth ist ein verstärktes Interesse an einem Kirchenaustritt festzustellen. Für einen solchen Schritt ist eine persönliche Vorsprache im Standesamt notwendig”, teilt das Standesamt auf Nachfrage des bt mit.

Das Standesamt vergibt die Termine für die Kirchenaustritte in der Regel zu den Öffnungszeiten halbstündlich in Bayreuth. “Für die nächsten vier Wochen sind die Termine für Kirchenaustritte bereits vergeben”, erklären die Verantwortlichen weiter.

Konkret sind bisher schon 60 Menschen in Bayreuth aus der Kirche ausgetreten. Etliche werden in den nächsten Wochen noch folgen. Das sei im Vergleich zu den Vorjahren aktuell verstärkt bemerkbar, heißt es aus dem Standesamt. Im Jahr 2021 seien insgesamt im ganzen Jahreslauf 775 Bayreuther aus der Kirche ausgetreten.

Hintergrund: Darum geht es im neuen Kirchen-Skandal um Papst Benedikt

Das externe Gutachten zu Missbrauchsfällen im katholischen Erzbistum München und Freising hat insgesamt Hinweise auf mindestens 497 Betroffene sexualisierter Gewalt gefunden. Von der Münchner Anwaltskanzlei Westphal Spilker Wastl wurde dieses Gutachten vorgestellt. Dabei wurden die Jahre 1945 bis 2019 untersucht, um Hinweise auf systemische Ursachen und Verantwortlichkeiten in der Leitung des Erzbistums zu finden.

Papst Benedikt, der frühere Kardinal Joseph Ratzinger, hatte das Erzbistum München und Freising von 1977 bis 1982 geführt. Vier Fälle von Fehlverhalten werden ihm in diesem Gutachten vorgeworfen. Zuerst bestritt er alle Vorwürfe. Mittlerweile hat er sich für seine falschen Angaben entschuldigt, nachdem die Gutachter bekräftigen, dass er nicht die Wahrheit sagte.