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Bayern

Fahrradhersteller Ghost stellt Produktion in der Region ein

Der bekannte Fahrradhersteller Ghost verlagert seine Produktion. In Zukunft werden die Bikes nicht mehr in der Oberpfalz produziert.

Die weltweit bekannten Ghost-Fahrräder entstehen künftig nicht mehr in Waldsassen.

Das teilte das Unternehmen selbst mit.

Produktion wird ins Ausland verlagert

Seit 2008 gehört das Unternehmen mit Hauptsitz in Waldsassen in der Oberpfalz wie viele andere große Fahrradmarken der internationalen “Accell Group”. Diese hat nun beschlossen, die Produktion für Ghost ins Ausland zu verlagern.

Statt in der Oberfpalz werden die Räder künftig in bestehenden Produktionsstätten in Ungarn und der Türkei angefertigt. Laut einer Sprecherin von Accell soll die Produktion in Waldsassen bis März/April 2024 auslaufen. Die 83 Angestellten der “Manufacturing Unit” werden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren. Lesen Sie auch: Die “Letzte Generation” ist keine kriminelle Vereinigung – doch ein Gericht bestätigt einen Verdacht.

Standort Waldsassen bleibt bestehen

Das bedeutet jedoch nicht das Ende der Ghost-Zentrale in Waldsassen. Wie eine Sprecherin von Accell gegenüber dem bt bestätigte, bleiben alle Bereiche außer der Produktion vor Ort bestehen.

Das betrifft insgesamt rund 120 Mitarbeiter, unter anderem aus dem Marketing und dem Vertrieb. Für die 83 ausscheidenden Mitarbeiter aus der Produktion sei man bei Accell bestrebt, “faire Lösungen für alle betroffenen Kollegen zu finden”.

“Fahrradindustrie im Umbruch”

Laut einer Sprecherin von Accell steht die Branche aktuell vor “massiven Herausforderungen”. Nach der Corona-Pandemie gibt es vor allem immer wieder Probleme mit steigenden Kosten sowie Lieferketten und Lagerbeständen. Davon sei nicht nur Accell, sondern die gesamte Branche betroffen.

Um sich trotz der vielen Herausforderungen optimal zu positionieren, sei man bei Accell davon überzeugt, dass eine Verlegung der Ghost-Produktion in das bestehende “europäische Produktionsnetzwerk” die richtige Entscheidung sei. Dies sei auch für den deutschen Markt wichtig.

Eine Sprecherin von Accell versicherte zudem, dass die Verlegung der Produktion keinerlei Auswirkungen auf die Ansprüche, den Service oder die Qualität der Marke haben werde. Deutschland sei außerdem weiterhin ein Kernmarkt der Accell Group.

Accell will Marktführer sein

Die Entscheidung für die Produktion im Ausland ist Teil einer neuen Firmenpolitik, die laut einer Sprecherin in einem “Jahr des Umbruchs” über viele Monate Form angenommen hat.

Erst vor wenigen Wochen, zum 1. November 2023, kam mit Tjeerd Jegen ein neuer Vorstandsvorsitzender an die Spitze des Unternehmens. Gleichzeitig übernahm Ex-Adidas-CEO Kasper Rorstedt als Aufsichtsratsvorsitzender. Mit dem neuen “Leadership Team” will man laut einer Sprecherin auf die Krise reagieren.

Dass die Branche sich wieder erholen wird, sei sicher. Es gelte nun, sich in die beste Position dafür zu bringen. Wie eine Sprecherin gegenüber dem bt mitteilte, hat Accell den Anspruch, einer der führenden Radhersteller in Europa zu sein.