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Energiekrise

Gas-Alarm in Europa: Öffentliche Gebäude könnten weniger geheizt werden

Der Spiegel berichtet vom Gasnotfallplan der EU-Kommission. Darin heißt es, dass die Temperatur in öffentlichen Gebäuden auf unter 20 Grad geschraubt werden könnte.

In Europa droht der Gasmangel – die Energiekrise steht möglicherweise ins Haus. Deshalb bereitet die EU-Kommission nun Maßnahmen vor, mit denen der Mangel im Winter verhindert werden könnte.

Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf den Gasnotfallplan der EU-Kommission.

Energiekrise in Europa

Laut des Entwurfs des Notfallplans der EU-Kommission plane man “erhebliche Energiesparmaßnahmen” in der EU: “Jetzt handeln kann die Auswirkungen einer plötzlichen Versorgungsunterbrechung um ein Drittel reduzieren”, sei darin zu lesen. Ein gelisteter Schritt ist, die Temperatur ab Herbst in öffentlichen Gebäuden, Büros und kommerziellen Gebäuden auf 19 Grad zu senken. Lesen Sie auch: Die IHK Oberfranken richtete einen Appell an ihre Unternehmen.

Mittlerweile gebe es ein “erhebliches Risiko”, dass Russland in diesem Jahr Gaslieferungen nach Europa stoppt. Voraussichtlich am Mittwoch, 20. Juli 2022, soll der Plan vorgestellt werden – Änderungen natürlich vorbehalten. Ziel des Plans sei es, Industrien zu schützen, die für die Lieferketten und die Wettbewerbsfähigkeit besonders wichtig sind. Daher sollten Unternehmen, die Gas ersetzen können, ihren Verbrauch reduzieren – aber auch Haushalte werden dazu aufgerufen, freiwillig weniger zu verbrauchen.




Energiepreise werden steigen

Weiter berichtet der Spiegel von “extrem” steigenden Energiepreisen. Klaus Müller, Vorsitzender der Bundesnetzagentur, bestätigte dies, denn nach Einschätzung der Behörde würden sich die monatlichen Abschlagszahlungen für Erdgas im kommenden Jahr mindestens verdreifachen: “Bei denen, die jetzt ihre Heizkostenabrechnung bekommen, verdoppeln sich die Abschläge bereits – und da sind die Folgen des Ukrainekriegs noch gar nicht berücksichtigt”, wird Müller aus dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zitiert.

An den Börsen hätten sich die Preise laut Müller zum Teil bereits versiebenfacht: “Das kommt nicht alles sofort und nicht in vollem Umfang bei den Verbrauchern an, aber irgendwann muss es bezahlt werden. Und deshalb ist es ja auch so sinnvoll, jetzt stärker zu sparen.” Bislang kommen die drastisch gestiegenen Preise nur verzögert bei den Kunden an. Grund dafür ist auch, dass sich die Stadtwerke oft für 24 bis 36 Monate im Voraus eindecken, sagt Roland Warner, Geschäftsführer des kommunalen Energieversorgers “eins” in Chemnitz, im Spiegel.

Keine Sorge für Privatverbraucher

Positiv immerhin: Bundesnetzagentur-Chef Müller ist sich sicher, dass Privathaushalte auch im Fall einer Gasmangellage angemessen versorgt werden könnten: “Die deutsche und die europäische Rechtslage sehen vor, private Haushalte bis zum Ende zu schützen. Selbst im schlimmsten Szenario wird Deutschland weiter Gas bekommen aus Norwegen und von Terminals aus Belgien oder Holland, demnächst auch direkt von Terminals an der deutschen Küste.”

Nicht sehr wahrscheinlich sei derweil, dass die Menschen zu Hause gar kein Gas mehr geliefert bekommen.