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Polizei

Gewalt gegen die oberfränkische Polizei: Die Statistik für das Jahr 2022

Die Zahl der registrierten Übergriffe auf Polizeibeamte in Zusammenhang mit der Ausübung ihres Dienstes hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert, liegt aber weiterhin auf einem hohen Niveau.

Zum „Lagebild Gewalt gegen Polizeibeamte“ für das Jahr 2022 in Bayern, der am Freitag, 5. Mai 2023, veröffentlicht wurde, erläutert das Polizeipräsidium Oberfranken die Zahlen und Trends für den eigenen Zuständigkeitsbereich.

Zwei Mordversuche

Im Jahr 2022 wurden 627 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte registriert. Im Zehnjahresvergleich erreichte die Statistik im Jahr 2020 mit 802 Fällen einen Höchststand. Das bedeutet, dass in den letzten zwei Jahren ein Rückgang auf das Niveau vor der Pandemie zu verzeichnen ist. Bei der Zusammensetzung der Tatverdächtigen gab es keine besonderen Veränderungen: In über 80 Prozent der Fälle handelte es sich um erwachsene männliche Deutsche.

Die Zählungen umfassen Körperverletzungsdelikte, Widerstand, Bedrohung, Beleidigung und andere Übergriffe. Während bei den Körperverletzungsdelikten mit einfacher Gewaltanwendung ein Rückgang zu verzeichnen ist, sind die Fälle gefährlicher Körperverletzung, d.h. mit Waffen oder mit besonders gefährlichen Tatmitteln, um 46 Prozent gestiegen. Außerdem gab es im vergangenen Jahr zwei versuchte Morde. Der Anteil der von den Ermittlern aufgeklärten Fälle liegt bei 98,7 Prozent.

Gewalt gegen Polizeibeamte tritt nach wie vor am häufigsten im öffentlichen Raum auf, wo es am häufigsten zu Konfrontationen mit Straftätern kommt. Aber auch im privaten Bereich, d.h. in der Wohnung, sind Personen nach einem gezeigten Fehlverhalten oft nicht mit polizeilichen Maßnahmen wie Festnahmen, Personenkontrollen und Durchsuchungen einverstanden. Alkohol und andere Rauschmittel wirken hier nicht selten enthemmend, so dass die Täter einen Polizeibeamten beleidigen oder sogar körperlich angreifen. Genauer gesagt, in mehr als der Hälfte aller Fälle. Lesen Sie auch: In den frühen Morgenstunden des Samstags, den 6. Mai 2023, hat ein Feuer ein ganzes Vereinsheim in Lichtenfels zerstört.




Weniger Fälle als der Höchststand im Jahr 2020

Nach Angaben des Polizeipräsidiums versuchen die Beamten in Bayern und Oberfranken, schwierige Situationen zu deeskalieren. Dass dieses Verhalten nicht immer die gewünschte Wirkung auf das Gegenüber hat, zeigt die hohe Zahl von Straftaten gegen Vollzugsbeamte.

Seit einigen Jahren tragen Polizeibeamte auf Streife eine “Bodycam”. Sie wird gut sichtbar an der Uniform getragen und kann bei Bedarf per Knopfdruck eingeschaltet werden. Das Videomaterial steht dann als Beweismittel für Angriffe von Verdächtigen zur Verfügung. Manchmal schreckt allein die Ankündigung des Beamten, der die Kamera trägt, dass sie eingeschaltet werden soll, einige Angreifer ab. Solche präventiven Effekte sind nicht messbar, aber vermutlich vorhanden.

Eine Vorhersage ist schwierig und hängt von vielen Faktoren ab, wie der Demografie, der Entstehung und Entwicklung alter und neuer Kriminalitätsbereiche und verschiedenen sozialen Faktoren, so das Polizeipräsidium abschließend.