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“Glasvoll”: Unverpackt einkaufen in Kulmbach

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Inhaberin Julia Schappert vor einem Regal mit Müsli

glasvoll-Inhaberin Julia Schappert, Foto: Katrin Geyer

Julia Schappert war vor zwei Wochen erstmals mit ihrer Schwester in einem Unverpackt-Laden in Bamberg. Ein Besuch, der sie zum Umdenken bewegt hat. Im Einzelhandel hat die Kulmbacherin bereits Erfahrung gesammelt. Im Herbst 2019 plant sie “glasvoll”, einen Unverpackt-Laden in der Kulmbacher Innenstadt, zu eröffnen. Im bt-Interview erzählt die 23-Jährige mehr dazu:

Warum wollen Sie einen Unverpackt-Laden eröffnen?

“Natürlich habe ich davor schon gehört, dass es Unverpackt-Läden gibt, habe mich da aber gar nicht so mitreißen lassen. Vor zwei Wochen war ich erstmals selbst in einem Unverpackt-Laden. Vor Ort habe ich dann erstmals realisiert, wieviel Verpackungsmüll wir eigentlich jeden Tag produzieren. Und nur weil einige Supermärkte Mehrwegtaschen anbieten, werden die Plastiktüten ja nicht aus dem Sortiment genommen. Die Leute greifen zum Gewohnten, weil sie es nicht anders kennen.

Ich achte seitdem vor allem bei Obst und Gemüse darauf, komplett auf Verpackungen zu verzichten. Auch im Badezimmer stelle ich Stück für Stück meine Produkte um. Ich kann nur jedem raten, sich regelmäßig zu fragen: brauche ich das wirklich oder nicht? Da die nächsten Unverpackt-Läden in Nürnberg oder Bamberg liegen und hier in der Region nichts Vergleichbares geboten ist, hatte ich die Idee, selbst einen Unverpackt Laden zu eröffnen. Im Einzelhandel war ich bereits tätig.”

Wie soll denn der Laden aussehen?

Im Moment sind wir noch auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Wir suchen eine Fläche von circa 100 Quadratmetern in der Kulmbacher Innenstadt. Zwar gibt es dort nicht so viele Parkplätze, aber wer unverpackt einkauft, der nimmt vielleicht auch ein paar Schritte zu Fuß oder einige Meter mit dem Rad in Kauf oder nutzt den ÖPNV.

Was kann man dort kaufen?

Hauptsächlich kann man bei “glasvoll” Lebensmittel kaufen: wie Getreide, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Ölsorten, aber auch Backzutaten oder Gewürze. Außerdem sind Obst, Gemüse, Nüsse, Trockenfrüchte, Müsli und Getränke im Sortiment. Natürlich wird man auch non-food-Artikel wie Reiniger und Waschmittel, die man immer wieder auffüllen kann, im Sortiment finden. Dazu kommen Drogerieartikel wie Seifen, Cremes, Zahnbürsten und Zahntabs.

Im Unverpackt-Laden soll es auch eine Café-Ecke mit Heißgetränken, selbstgemischtem Frühstücksmüsli und ab und zu Heißgerichte oder Kuchen geben. Es soll ein Treffpunkt werden, in dem man auch unabhängig vom Einkauf zusammenkommen kann.

Müssen die Kunden eigene Verpackungen mit bringen?

Beutel-unverpackt-glasvoll

Die glasvoll-Jutetasche. Foto: @glasvoll

Die Kunden können ihre Dosen oder Einmachgläser selbst mitbringen. Vor dem Einkauf werden die Behältnisse dann im Laden abgewogen, da die Produkte ja nach Gewicht verkauft werden. Es gibt auch die Möglichkeit im Laden Behältnisse zu leihen oder kaufen. Oder es gibt die Lösung “von Kunden für Kunden”: Das bedeutet, dass wir ungenutzte Behältnisse vor Ort auskochen und reinigen und sie dann kostenfrei an Kunden weitergeben, die gerade nichts zum Verstauen dabei haben.

Mit welchen regionalen Partnern kooperiert Glasvoll?

Wir kooperieren zu Beispiel mit dem Anbieter der Kasendorfer Frischeeier. Wir sind aber noch auf der Suche nach weiteren Partnern aus der Nähe. Gerne können sich interessierte Händler oder Obst- und Gemüsebauern bei uns melden! 

Welche Schritte stehen aktuell an? Wann ist die Eröffnung geplant?

Kürzlich haben wir das Pitch-Video fürs Crowdfunding gedreht, das Ende der kommenden Woche online gehen wird. Beim Crowdfunding kann man “glasvoll” durch Spenden unterstützen. Unser Ziel sind 40.000 Euro. Jeder, der spendet, bekommt ein Dankeschön in Form einer nicht finanziellen Gegenleistung: Das können zum Beispiel eine Bambus-Zahnbürste mit Etui oder Gutscheine sein. Wer das ausdrücklich möchte, kann natürlich auch spenden, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Die Eröffnung von “glasvoll” ist für den Herbst 2019 geplant.

 

Zahnbürste-unverpackt

Zahnbürste aus Bambus. Foto: @glasvoll