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Verkehrslärm

Hochbrücke Bayreuth: Verkehrslärm und schlaflose Nächte – Anwohner wenden sich verzweifelt an Politik

Auf der Bayreuther Hochbrücke und der B2 durch die Stadt fahren viele Autos. Der dadurch entstehende Verkehrslärm sei für die Anwohner im Bereich der Breslaustraße zu einem großen Problem geworden. Denn dieser halte sie nachts wach. 

Die Anwohner im Bereich der Breslaustraße haben ein Problem: Der Verkehrslärm der durch die Hochbrücke und die Bundesstraße entsteht, lässt sie teilweise nicht mehr schlafen. Ab Frühjahr 2021 soll mit dem Neubau der Hochbrücke begonnen werden. Die Bayreuther Wirtschaft fordert eine Halbierung der Bauzeit.

Bayreuther Bürger klagen über Lärm

Wenn man an der Ecke zwischen Breslaustraße und Franzensbadweg in Bayreuth steht, hört man den Verkehrslärm der Hochbrücke und der B2 deutlich. Deswegen hat sich einer der Anwohner, Ernst Pittroff, an die Politik gewandt. Denn von Seiten des Verkehrsministeriums, hätten die Anwohner bereits Ablehnung erfahren. Die Menschen sollen sich um Lärmschutzfenster kümmern, wenn sie der Lärm stört, habe es von Seiten des Ministeriums geheißen, erzählt Pittroff. Die offiziellen Berechnungen hätten ergeben, dass die Lärmbelastung im normalen Bereich sei, habe das Verkehrsministerium mitgeteilt.

Raser auf B85 und Hochbrücke unterwegs

Die Anwohner sehen das ganz anders. Ab der Mittagszeit werde der Lärm immer lauter, klagen die Menschen. “Am schlimmsten ist es nachts. Da nehmen welche auf der Bundesstraße Anlauf, rasen über die Hochbrücke, kommen über den Kreisel beim Cafè del Sol wieder zurück und sammeln sich wieder bei der Tankstelle”, berichtet eine Anwohnerin verärgert. Und dieses Spiel gehe ein paar Mal hintereinander so, oft bis 2 Uhr. Besonders am Wochenende sei die Lage deshalb angespannt. “Wir wollen, dass man vom sturen Berechnungsverfahren weggeht”, fordern die Anwohner.

Lärmschutz auf Privatgrundstücken

Im Bereich der Berneckerstraße und der Hochbrücke hätten die Anwohner gerne entweder festinstallierte Blitzer oder mobile Geschwindigkeitsmessungen. “Da hieß es aber von Seiten der Stadt, dass das nicht geht”, berichtet Pittroff. “Die ehemalige Oberbürgermeisterin hat zum dem Thema gesagt, wir müssen ja an die Leute aus dem Umland denken die nach Bayreuth kommen.” Deswegen fordern die Anwohner nun bauliche Maßnahmen für den Lärmschutz.

“Die Autobahndirektion macht in dieser Richtung nichts. Ich habe mit Herrn Pfeifer von der Stadt gesprochen. Der hat mir gesagt, dass die Stadt nicht in den laufenden Haushalt eingreifen kann, um Lärmschutzwände zu bauen”, erzählt Pittroff. “Wir wären auf jeden Fall bereit, der Stadt unsere privaten Grundstücke zur Verfügung zu stellen, damit dort ein Lärmschutz errichtet werden kann.”

Forderungen der Bayreuther Anwohner

Zudem fordern die Anwohner, dass die Unterführung entfernt werden soll. “Die ist nicht nutzbar. Wer einen Kinderwagen oder einen Rollstuhl schieben muss, kann mit der Unterführung gar nichts anfangen. Da sind ja nur Treppen”, sagt Pittroff. “Die Stadt hat schon gesagt, dass die wegkommen soll.” Außerdem wünschen die Anwohner einen Schnellradweg an der Straße.

“Weder das Bundesverkehrsministerium noch das Straßenverkehrsamt Bayreuth hat bisher erkannt, dass wir eine Verkehrswende haben. Wir müssen weg vom Individualverkehr.” Die Anwohner freuen sich schon auf den Abriss und den Neubau der Hochbrücke. “Dann wird es bei uns auch mal ruhiger”, sagt Pittroff. Es steht auch schon fest, wie die Umleitung verlaufen soll, wenn die Hochbrücke abgerissen wird.

Bürger hoffen auf Hilfe aus der Politik

Die Anwohner setzen nun ihre Hoffnung in die Politik. Zwölf Anwohner haben sich am Freitag (11.9.2020) mit Politikern von der Partei Bündnis90/Die Grünen getroffen. Bei der Ortsbegehung waren sowohl die Stadträte und Bauausschuss-Mitglieder Stefan Schlags und Norbert Aas, als auch der Landtagsabgeordnete Tim Pargent dabei. Die beiden Stadträte versprachen den Bürgern, ihr Anliegen in der Bauausschusssitzung am Dienstag (15.9.2020) zu unterstützen. Denn in dieser Sitzung werde eine Stellungnahme der Stadt wegen des Verkehrslärms verlesen, erklärt Schlags.

“Diese Stellungnahme bleibt hinter ihren Erwartungen zurück”, verrät Pargent. In der Vorlage stehe, dass es Emissionenstechnisch keine Beanstandungen gebe. “Aus den Zahlen ergeben sich keine Beanstandungen.” Sowohl Stefan Schlags als auch Norbert Aas stellen klar, dass sie keine Zusagen machen könnten. “Ich kann nichts versprechen. Aber wir Grünen stimmen auf jeden Fall gegen die Stellungnahme und werden versuchen zu diskutieren”, erklärt Schlags abschließend.

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler