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Bayreuth

Kiffen im Biergarten? Was Bayreuther Wirte sagen – und was Bayern plant

Viele Biergärten der Bayreuther Region öffnen in den kommenden Wochen. Der Joint zum Bier dürfte nicht immer und überall möglich sein.

Bei manchem Wirt bleiben nach der Cannabis-Legalisierung noch Fragen offen.

Was gilt im Biergarten?

“Da, wo nach den gesetzlichen Vorschriften der Bundesländer das Rauchen noch erlaubt ist, ist auch Cannabis-Konsum grundsätzlich gestattet”, teilt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) mit. Wer einen Biergarten besucht, kann dennoch nicht ohne Bedenken zum Joint greifen.

Zunächst gilt das Hausrecht. “Der Gastronom darf selber entscheiden, ob gekifft werden darf oder nicht”, sagt Thomas Geppert, Geschäftsführer von DEHOGA Bayern. Darüber hinaus gelten die gesetzlichen Einschränkungen des Cannabis-Konsums.

Eine Regel spielt hier eine besonders große Rolle: Konsumenten dürfen Cannabis nicht in der unmittelbaren Nähe von Minderjährigen rauchen. Lesen Sie auch: Das gilt für Kiffer im Straßenverkehr.

Das sagt die bayerische Regierung

Das Bundes-Gesundheitsministerium äußert sich auf bt-Nachfrage nicht konkret zum Cannabis-Konsum in der Außengastronomie. Eine deutliche Einschätzung kommt hingegen vom bayerischen Gesundheitsministerium: “Entscheidend ist, dass hier im Regelfall eine – zumindest zeitweilige – unmittelbare Gegenwart Minderjähriger nicht sicher ausgeschlossen werden kann”, so ein Ministeriums-Sprecher gegenüber dem bt.

Für Cannabis-Konsumenten bestehe also im Biergarten “stets die Möglichkeit”, Minderjährige zu gefährden. Das kostet den Konsumenten in Bayern im Regelfall 1.000 Euro Bußgeld.

Noch könnte ein bayerischer Sonderweg kommen. Die bayerische Regierung prüft laut dem Ministeriums-Sprecher, “ob dieses Konsumverbot in Biergärten und gastronomischen Außenbereichen klarstellend auch im Landesrecht geregelt werden soll”.

Bayreuther Gastronomen bereiten sich vor

Rund 320 Plätze soll der Biergarten der Lamperie in dieser Saison bieten, es ist einer der größten Biergärten Bayreuths. Wirt Oliver Hauffe ist bei der Cannabis-Frage noch unsicher. “Wir sind nicht davon abgeneigt, es zu erlauben”, sagt er. Aktuell diskutiere das Team aber noch. “Wir nehmen uns noch drei Wochen Zeit. Der richtige Biergarten-Betrieb geht im Mai los.” Auch er rechne aber damit, dass bis zum Saison-Beginn noch eine Regelung von der bayerischen Regierung kommen könnte.

Fest steht laut dem Lamperie-Wirt jedoch: In der Nähe des Spielplatzes im Eingangsbereich soll künftig Rauchverbot gelten – sowohl für Joints als auch für Zigaretten. “Die Familien mit kleinen Kindern sollen sich wohlfühlen”, sagt Hauffe.

“Die Leute kommen zum Bier trinken, nicht zum Kiffen”

Die Geschäftsführerin der Lohmühle, Martina Groh-Walter, geht nicht davon aus, dass sie selbst Regeln erlassen müsste. Die Gäste müssten sich doch ohnehin an die Regeln halten, etwa mit Blick auf den Schutz von Minderjährigen. Diese Sicht bestätigt das Polizeipräsidium Oberfranken: “In erster Linie sind die Konsumenten und Konsumentinnen selbst dafür verantwortlich, die geltenden Regeln einzuhalten”, sagt Polizei-Sprecherin Julia Küfner auf bt-Anfrage.

Manns-Bräu-Wirt Christian Hacker sieht die Lage ebenfalls entspannt. Bei ihm stehen rund 120 Plätze außen bereit. “Wir haben letztes Wochenende die Saison eröffnet, mit dem ersten Sonnenstrahl”, sagt er. Ihm sei kein Kiffer aufgefallen. Er rechne auch nicht damit, dass es bei ihm ein großes Thema werde. “Die Leute kommen zu mir zum Bier trinken und nicht zum Kiffen.”