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Bayreuth

Update: Bauausschuss stimmt gegen Kraftraum für Eisstadion – Hitzige Diskussion

Im Bauausschuss wurde der Bau eines Kraftraums diskutiert – mit einem klaren Ergebnis.

Update vom Dienstag, den 12. Dezember 2023, um 17:45 Uhr:

In der Sitzung des Bauausschusses vom heutigen Dienstag, dem 12. Dezember 2023, haben sich die Mitglieder gegen einen Antrag zum Bau eines Kraftraums für das Bayreuther Eisstadion ausgesprochen.

Hauptgrund waren die enormen Kosten, die für den Bau veranschlagt wurden. Der Bauvorschlag samt aller aufgestellten Kosten löste eine längere und emotional geladene Diskussion aus.

Kostenvoranschlag übersteigt alle Vorstellungen

Der Tagesordnungspunkt begann mit einem Hinweis von OB Ebersberger, dass man das Schreiben der Fan-Initiative Bayreuth United zur Kenntnis genommen habe und dass es natürlich im Interesse der Stadt sei, unabhängig vom heutigen Ergebnis, nach einer Lösung zu suchen.

Auf die Nachfrage, ob die Bayreuther SPD ihren Antraf zurückziehen will, antwortete diese mit Nein. Man habe den Antrag gestellt, damit die Sanktionen seitens des DEB ausbleiben würden, an diesen Plänen halte man fest.

Björn Chilla, Leiter des Hochbauamts, stellte anschließend die Planung seitens der Stadt samt veranschlagter Kosten vor. Für die absolute Minimalversion eines Kraftraums würden 900.000 Euro fällig – für alle Anwesenden im Bauausschuss eine absurd hohe Summe.

Vereine wollen teure Geräte

Der im Frühjahr abgelehnte erste Antrag für einen Kraftraum hatte damals noch nur 250.000 Euro kosten sollen und wäre 42 qm groß gewesen. Das Sportamt samt -kommission habe dann in den vergangenen Monaten mehrere Vereine zwecks einer geteilten Nutzung und deren Wünschen angefragt.

Laut Sportamtsleiter Christian Möckel waren die Bayreuther Turnerschaft, die Tigers GmbH, sowie der EHC Bayreuth an einer gemeinsamen Nutzung des Kraftraums interessiert und ließen dem Sportamt ein Anforderungsprofil zukommen.

Allein die von den Eishockey-Vereinen gewünschten Geräte würden laut Möckel 25.000 Euro kosten. Darunter: Freihanteln bis zu 200 kg – für die wegen des Gewichts ein besonderer Boden nötig wäre -, mehrere Laufbänder sowie ein Spurschlitten samt Gewicht und eigener Bahn.

Vorhaben ein “vorweihnachtlicher Wunschzettel”

Für diese Wünsche habe das Hochbauamt dann den minimal möglichen Platz konzipiert und sei dafür auf 125 qm, plus 13 weitere qm für technische Anlagen gekommen. Nach DEB-Auflagen muss der Kraftraum groß genug sein, damit ein halber Kader (rund 10-12 Spieler) zeitgleich dort trainieren kann.

Wie Björn Chilla zusätzlich klarstellte, seien in dieser Planung weder Umkleiden noch Sanitäranlagen beinhaltet, sodass es sich wirklich nur um eine Minimalversion handle.

Aufgrund der Kosten im Kontext des klammen Bayreuther Stadthaushalts bezeichnete Stadtrat Stefan Specht (CSU) das Vorhaben als “vorweihnachtlichen Wunschzettel”. Dennoch gab er zu Bedenken, dass ein Bau in dieser Größenordnung seines Erachtens nicht das Anliegen der Antragsteller gewesen sei.

“Können gleich ganz aufhören mit bauen”

Die Bayreuther SPD nahm den Vorschlag samt Kosten tatsächlich sehr negativ auf. Thomas Bauske war “sprachlos”. “Wenn das eine Minimalvoraussetzung ist, dann können wir gleich ganz aufhören mit bauen, da brauchen wir auch keine Schulen mehr sanieren”, waren die deutlichen Worte des Stadtrats.

Die Kollegen Halil Tasdelen (einer der Antragsteller) sowie Christopher Süß (Junges Bayreuth) pflichteten dem bei. Man könne “wirklich nichts mehr realisieren, wenn so wenig schon solche Kosten bedeutet”, gab letzterer zu bedenken.

Stadtrat Tasdelen, der viel Berufserfahrung in Bauplanung und -umsetzung besitzt, konnte die Rechnung des Hochbauamts nur schwer nachvollziehen. “Ich wundere mich, warum das uns Stadträten so vorgestellt wird”. Er richtete die Bitte an Chilla, über mögliche günstigere Wege, den Eishockey-Vereinen und ihren Jugendspielern zu helfen, zu informieren.

Ausweichlösungen keine Möglichkeit

Helmut Parzen brachte den Vorschlag ein, dass andere Räumlichkeiten, beispielsweise im Bayreuther Stadtbad zum Kraftraum umfunktioniert werden könnten. Das geht aber nicht mit den Auflagen des DEB konform – selbst die Nutzung des Kraftraums in der benachbarten Oberfrankenhalle zu nutzen, schütze nicht vor den Sanktionen.

Wie OB Ebersberger mehrmals klarstellte, sei das Hauptproblem, dass die Auflagen des DEB wenig Flexibilität zulassen würden. Es gäbe genügend Räumlichkeiten, die man entsprechend nutzen könnte, dies sei aber praktisch nicht möglich. Er stellte zudem klar, dass das Thema keinesfalls durch sei und man nach umsetzbaren Lösungen suche.

Björn Chilla versprach ebenfalls, dass man weitere Möglichkeiten prüfe. Das Konzept, das heute diskutiert wurde, beruhte auf den Informationen, die man selbst gesammelt habe. Mit einer Gegenstimme entschied sich der Ausschuss, eine Ablehnungsempfehlung an den Stadtrat auszusprechen.

Update von Dienstag, den 2. Dezember 2023, um 14:10 Uhr:

Die Fan-Initiative Eishockey Bayreuth United hat Stellung zur Debatte rund um einen möglichen Kraftraum am Bayreuther Eisstadion bezogen.

Fans fordern Vertagung der Entscheidung

“Wir fordern die Stadt Bayreuth unmissverständlich auf, die Entscheidung nicht heute zu treffen”, heißt es in einem offenen Schreiben der Fan-Initiative Eishockey Bayreuth United. Sie kritisieren das Vorgehen der Stadt seit Einreichung des Antrages für einen neuen Kraftraum am Bayreuther Eisstadion.

So soll die Stadt Bayreuth nach Eingang der Anträge keinen Kontakt mehr mit den Verantwortlichen des EHC-Nachwuches gehabt haben. Dementsprechend soll eine Kompromissfindung nie möglich gewesen sein, so die Fan-Initiative.

Auch wenn in der heutigen Sitzung des Bauausschusses keine endgültige Entscheidung getroffen wird – denn der Bauausschuss spricht lediglich eine Empfehlung für den Stadtrat aus – wünscht sich die Initiative dennoch eine Verschiebung der gesamten Debatte.

Auf Nachfrage des bt hat die Stadtverwaltung keine Aussage zu den Vorwürfen gemacht. Wie mit dem Thema weiter verfahren wird, wird in der heutigen Bauausschusssitzung geklärt, so ein Sprecher der Stadt.

Erstmeldung von Montag, den 11. Dezember 2023, um 14:28 Uhr:

Der Bayreuther Stadtrat hat im Februar dieses Jahres dagegen gestimmt, die Gelder für einen Kraftraum im Haushalt einzuplanen.

Nun beschäftigt sich der Bayreuther Bauausschuss erneut mit dem Thema.

EHC Bayreuth will Kraftraum im Eisstadion

Der Streit um den Kraftraum geht damit in die nächste Runde. Damit die Bayreuth Tigers nicht vom Deutschen Eishockeybund (DEB) mit 40.000 Euro sanktioniert werden, braucht es im Eisstadion einen neuen Kraftraum für den Jugendbereich. Die derzeitige Anlage bewertet der DEB nämlich mit nur einem von fünf Sternen.

In der Bauausschusssitzung am Dienstag, den 12. Dezember, und der Stadtratssitzung am Mittwoch, den 20. Dezember, soll erneut über den Kraftraum diskutiert werden. Allerdings mit deutlich erhöhten Kosten von fast 900.000 Euro. Im ersten Antrag, den der Stadtrat im Februar abgeschmettert hatte, war noch von 250.000 Euro die Rede gewesen. Damals hatte der Stadtrat den Antrag in Hinblick auf den angespannten Haushalt abgelehnt.

Bayreuther SPD startet zweiten Versuch

Wie aus den Sitzungsunterlagen des bevorstehenden Bauausschusses hervorgeht, hat das Hochbauamt nach Ablehnung der ersten Planung von den Vereinen die Rückmeldung erhalten, dass die zuvor geplante – 250.000 Euro teure – Fläche von 42 Quadratmetern nicht groß genug sei.

Daraufhin hat die Bayreuther SPD einen Antrag eingereicht, worin sie die Errichtung des Kraftraums fordert, damit die Vereine nicht sanktioniert werden.  In Absprache mit den einzelnen Vereinen erarbeitete das Hochbauamt eine neue Planung mit einer Größe von 125 Quadratmetern. Dementsprechend schossen auch die Kostenrechnungen in die Höhe. Der gewünschte Kraftraum würde die Stadt, so das Hochbauamt, fast 900.000 Euro kosten.

Verwaltung steuert dagegen

Da sich die Haushaltslage im Vergleich zum Jahresanfang keinesfalls entspannt hat, herrscht von Seiten der Verwaltung eine klare Ablehnung gegen das Projekt. Die Stadtverwaltung gibt den Stadträten die Empfehlung an die Hand, den Antrag abzulehnen.

“Der Haushalt ist derzeit knapp 15 Millionen Euro im Minus”, erklärte Finanzreferent Michael Rubenbauer in der vorangegangenen Sitzung des Finanzausschusses am Mittwoch, den 6. Dezember 2023. “Es ist dementsprechend unsere Aufgabe, die freiwilligen Leistungen der Stadt bestmöglich zu deckeln.”