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Weihnachtsmarkt

Krise trifft Bayreuther Christkindlesmarkt: Weniger Stände als früher

Die Krise schlägt auch beim Bayreuther Christkindlesmarkt mit voller Wucht ein. Gab es früher noch rund 50 Stände, sind es dieses Jahr nur noch 36.

Der Bayreuther Christkindlesmarkt ist von den aktuellen Krisen gebeutelt: Personalnot, Kosten-Explosion, fehlende Nachfolger für ältere Stand-Betreiber.

Das bt hat sich heute, am 15. November 2022, bei den Stand-Betreibern umgehört.

Personalnot trifft Bayreuther Christkindlesmarkt

“Man findet kaum noch Bewerber”, sagt Peter Dietz von “Kevin’s Food Factory”, er verkauft seit 1987 Crêpes und andere Leckereien auf dem Bayreuther Christkindlesmarkt. “Ich verstehe es, wenn viele aufhören.” In dem Crêpes-Stand arbeiteten Dietz zufolge früher oft 16, 17 Leute, dieses Jahr sind es um die 10. Die Folgen kriegen auch Weihnachtsmarkt-Besucher zu spüren: “Wir haben jetzt zum Beispiel keine Burger und keine Hot Dogs mehr im Angebot.”

Den Personalmangel hat auch die Stadt Bayreuth bei der diesjährigen Vergabe der Standplätze verzeichnet. „Es sind bereits Absagen eingegangen, da die Stand-Betreiber nicht über genügend bzw. genügend geeignetes Personal für die gesamte Marktdauer verfügen“, teilt die Stadt auf bt-Anfrage mit. Das ist laut Stadt einer der Hauptgründe dafür, dass der Bayreuther Christkindlesmarkt diesmal etwas abgespeckt ausfällt. Während es in den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019 noch jeweils rund 50 Buden gab, sind es dieses Jahr nur noch 36.

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Wie teuer wird der Glühwein?

Während die Personal-Zahlen sinken, schießen die Kosten in die Höhe. Das merkt Peter Dietz beispielsweise, wenn er Käse für seine Crêpes einkauft. Vor der Krise habe das Kilo 4,50 Euro gekostet. Jetzt koste es 9 Euro. Für den Weihnachtsmarkt-Besucher soll der Crêpe trotzdem nur 50 Cent teurer werden.

„Wir haben uns entschieden, die Preise human zu halten“, sagt er. „Wenn wir alles weitergeben wollten, müssten wir für den Glühwein sechs bis acht Euro verlangen. Aber das zahlt keiner.“ Also nehmen er und sein Sohn Kevin Towarnicki, der das Geschäft mittlerweile leitet, weniger Gewinn in Kauf.

Fehlende Nachfolger

Das nächste Problem: Viele Stand-Betreiber sind schon kurz vor dem Rentenalter oder darüber hinaus – und sie finden oft keine Nachfolger. „Manche Kollegen haben aus Altersgründen aufgehört“, sagt Eva Täuber, Inhaberin der „Täuber’s Imbiss-Spezialitäten“. Seit 41 Jahren leitet sie das Geschäft, hat es von ihren Eltern übernommen.

Corona habe den Prozess beschleunigt. Viele Märkte in Bayreuth und Umgebung fielen aus – ob zur Kirchweih oder in der Adventszeit, ob der Martini- oder der Lichtmess-Markt. Das hat laut Täuber viele endgültig dazu bewogen, die Bude zu schließen. Sie selbst kann auf einen jungen Nachfolger hoffen – ihren Sohn Christian Täuber. „Wenn alles gut läuft, übernehme ich das Ganze irgendwann“, sagt er.

Trotz der Krisen will Christian Täuber den Imbiss-Stand seiner Mutter übernehmen. Foto: Johannes Pittroff

Bayreuth kommt noch gut weg

„Der Warenhandel stirbt aus“, sagt Klaus Völkel, der schon seit 20 Jahren mit seinem „Kräuter Völkel“-Stand in Bayreuth Gewürze und Kräutertees verkauft. Auf vielen Märkten bleiben ihm zufolge fast nur noch Stände fürs Essen und Trinken übrig. Doch: „Gegenüber anderen Weihnachtsmärkten sind wir in Bayreuth noch sehr gut bestückt.“ Hier könnten Weihnachtsmarkt-Besucher trotz allem auch dieses Jahr alles finden, was sie brauchen – von den warmen Wollsocken bis zum Weihnachtsschmuck.

Nun hofft Völkel, dass die Besucher aus Bayreuth und Umgebung zahlreich kommen und ihre lokalen Händler unterstützen. Damit der Bayreuther Christkindlesmarkt auch im nächsten Jahr noch alles bieten kann, was das Herz begehrt.